Another Year
Originaltitel: Another Year – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Mike Leigh
Darsteller: Jim Broadbent, Lesley Manville, Ruth Sheen, Peter Wight, Oliver Maltman, David Bradley, Karina Fernandez, Martin Savage, Michele Austin, Philip Davis, Stuart McQuarrie, Imelda Staunton
Filmkritik:“ Mary(Lesley Manville) ist eine verzweifelte Frau Ende vierzig, die nach einer verkorksten ersten Ehe den richtigen Mann fürs Leben sucht. Sie ist häufig zu Besuch bei Gerri(Ruth Sheen) und Tom(Jim Broadbent), die seit Jahrzehnten glücklich miteinander verheiratet sind. Tom versucht Mary erfolglos mit seinem alten Jugendfreund Ken(Peter Wight) zu verkuppeln, aber Mary ein verzweifeltes Auge auf Gerris und Toms Sohn Joe(Oliver Maltman) geworfen, der viele Jahre Single war. Doch als dieser dann eines Tages mit einer Freundin auftaucht, reagiert Mary sehr ungehalten, was die Freundschaft zu Gerri und Tom stark strapaziert.
„Another Year“ ist einer der seltenen Beiträge aus dem vereinigten Königreich der es zu den Oscars geschafft hat.
Der Film gliedert sich in 4 Bereiche, man könnte wohl gar von Episoden sprechen, denn die Zeit die zwischen den Kapiteln verging wird nicht näher beleuchtet. So sind die 4 Bereiche der Handlung recht unabhängig voneinander, gehören aber trotzdem unmissverständlich zusammen
„Frühling“, „Sommer“, „Herbst“ und „Winter“ werden in „Another Year“ abgeklappert. Dient „Frühling“ noch dazu die Figuren einzuführen, was stellenweise erstaunlich beschwerlich und seltsam unangenehm daher kommt, wissen charaktertechnisch und auch vom Drehbuch her vor allem „Sommer“ und „Herbst“ zu gefallen. Die Figuren agieren hier derart passend miteinander, dass der Film einen gehörigen Satz nach vorn macht. Das verzweifelte Gebaren von Mary und das plumpe Vorgehen von Ken sind gleichermaßen unangenehm mit anzusehen. Die Figur des Sohns weiß vor allem den jüngeren Zuschauern zu gefallen und ist definitiv eine Figur in der man sich wiederfinden kann. Insgesamt liegt im Mittelteil die Stärke des Films.
Das letzte Kapitel, „Winter“, ist dann leider wieder ein kleiner Rückschritt, der sich aber in der zweiten Hälfte des Finales wieder teilweise relativiert, denn dort zeigt „Another Year“ erneut Stärke.
Schauspielerisch weiß der Film sehr zu gefallen. Lesley Manville als Mary spielt sehr stark. Ruth Sheen und Jim Broadbent als Ehepaar Tom und Gerri(was für Namen) könne ebenfalls überzeugen und schwimmen auf einer Welle der leichten Erhabenheit(unsere Freunde sind total verzweifelt, wir nicht) aber auch Verständniss. Zudem verstehen sich die 2 auf der Leinwand einfach blendend und man nimmt ihnen das Ehepaar von der ersten Sekunde an ab.
„Another Year“ ist ein teilweise überraschend lockeres Drama. Der Film ist zwar recht pessimistisch, ist dabei aber nie so düster, dass man Angst haben muss die Figuren springen gleich von einer Brücke. Andererseits ist der Film aber auch nie so witzig, das man das ganze bereits Komödie nennen würde. Mike Leigh balanciert hier geschickt zwischen den 2 Genres und nimmt dem harschen Thema des Films ein bisschen die Schwere. Insgesamt zwar kein riesengroßer Wurf aber ein guter.
Filmbewertung: 7/10
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