Ghost Rider: Spirit Of Vengeance
Originaltitel: Ghost Rider: Spirit Of Vengeance – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor
Darsteller: Nicolas Cage, Idris Elba, Violante Placido, Ciarán Hinds, Christopher Lambert, Johnny Whitworth, Fergus Riordan, Alin Panc, Sorin Tofan, Anthony Head u.A.
Filmkritik: Was für ein Spaß! Nicolas Cage ist zum zweiten Mal als düsterer Comic-Held „Ghost Rider“ unterwegs und dreht nach dem noch etwas zurückhaltenden Erstling unter der Regie des „Crank“-Duos Neveldine & Taylor so richtig auf. Sowohl im Bezug auf das erhoffte Cage’sche Overacting, als auch auf den deutlich angehobeneren Actionanteil.
So sind einige Jahre seit dem Erstling – den man ohnehin nicht gesehen haben muss, da hier nicht nur die Hintergrundstory leicht verändert noch einmal kurz im Flashback gezeigt wird, sondern auch die Kräfte des Riders etwas verändert wurden – vergangen und Johnny Blaze, der Mensch, an welchen die höllische Essenz des „Ghost Riders“ gebunden wurde, lebt zurückgezogen irgendwo am Arsch der Welt. Doch plötzlich steht ein waffenschwingender, versoffener Mönch vor seiner Tür und bittet ihn auf ein ganz bestimmtes Kind acht zu geben und als Bonus winkt sogar noch die Erlösung vom „Rider“-Fluch. So weit, so kurz und knapp als Hintergrundgeschichte nützlich für die folgende Dauerverfolgungsjagd, bei der Blaze noch auf einige andere Figuren, gute sowie böse, trifft und das macht, was er am besten kann: Motorrad fahren und als „Ghost Rider“ Menschen sowie allerlei Fahrzeuge in Flammen aufgehen zu lassen.
Das storygerecht der Teufel wieder einmal seine Finger mit im Spiel hat ist dabei genauso unvermeidlich wie die Tatsache, dass einer von Cages Gegenspielern vom Leibhaftigen böse Kräfte verliehen bekommt und so auch schon durchaus mehr aushalten kann als Andere, ganz zu schweigen von der nützlichen Bösewichtskraft alles was er anfasst direkt verwesen zu lassen.
Ein Haufen cranker Ideen
Das Duo Neveldine & Taylor liefert zwar mit „Ghost Rider: Spirit Of Vengeance“ seinen ersten „jugendfreien“ Streifen ab, verzichtet aber trotzdem nicht auf einen extrem düsteren Look und etliche böse Gags und Gemeinheiten, die man ansonsten nicht wirklich aus vergleichbaren Superheldenverfilmungen kennt. Angefangen bei dem bereits aus dem Trailer bekannten, flammen pissenden Rider über den bereits erwähnten „Verweser“ bis hin zu nun deutlich böser aussehenden Äußeren der Hauptfigur steht diese Fortsetzung ganz im Zeichen eines düsteren Horror-Comics und trifft dabei von der Stimmung her den Nagel absolut auf den Kopf.
Dabei geben sich bekanntere Darsteller hier absolut die Klinke in die Hand. Angefangen bei Anthony „Giles aus Buffy“ Head in den ersten Minuten, über Idris Elba, der bereits in „Thor“ den kampferprobten Torwächter spielen durfte und Christopher „Highlander“ Lambert bis hin zu Ciarán Hinds als Teufel in Menschengestalt, den wohl noch so mancher aus „Road To Perdition“ (übrigens ebenfalls eine Comicverfilmung) sowie „There Will Be Blood“ im Gedächtnis hat.
Wo viel Feuer ist, gibt es auch viel Schatten
Bei all der überbordenden Action und den satten Momenten, in denen Nicolas Cage mal wieder so richtig aufdrehen darf wie schon lange nicht mehr und dabei wortwörtlich scheinbar komplett wahnsinnig über die Leinwand rast, gibt es auch einige Elemente, die nicht ganz so gelungen sind. Die Story ist ziemlich 08/15, ebenso wie etliche vorhandene Klischees und auch wenn der Actionanteil deutlich hochgeschraubt wurde, so bleibt am Ende immer noch das Gefühl, dass man noch etwas mehr „Ghost Rider“-Screentime hätte haben können. Aber ist das nicht vielleicht auch das Zeichen dafür, dass hier eben alles richtig gemacht wurde im Bezug auf die Hauptfigur? Denn auch beim Abspann will man eigentlich nur eines: Noch mehr Rider-Action! Das dabei Charakterentwicklungen nur sehr grob vorhanden sind und vielleicht ein Bösewicht nicht über die Charakterisierung „Bösewicht“ hinaus kommt, ist da eher nebensächlich, denn der „Spirit Of Vengeance“ ist ein ausgemachter Jungsfilm wie er im Buche steht (trotz starker, weiblicher Hauptfigur, die wohl eingebaut wurde, damit Mann auch unbesorgt die bessere Hälfte mit in diesen rasanten Krawallspaß mitschleifen kann).
„Ghost Rider: Spirit Of Vengeance“ lässt den geneigten Comic- und/oder Horror-Action-Fan einfach nur für 90 Minuten genüsslich zurücklehnen, während auf der Leinwand der pure Spaß an der Überdrehtheit regiert. Passend zum aktuellen 3D-Boom auch in durchaus gut konvertiertem 3D. Zwar gibt es bei der oftmals rasanten Schnittart des Regie-Duos manche Momente, bei denen der Effekt quasi komplett versagt, dann aber zwischendurch immer wieder Szenen, in welchen das Tempo gedrosselt wird oder gar Slow-Motion einsetzt und man dann, wie bei einem plötzlichen Adrenalinstoß, die gesamte Bilddynamik und Tiefenwirkung zu sehen bekommt. Am Ende kommt so ein zweiter Teil dabei heraus, der nicht nur seinen Vorgänger in den Schatten stellt, sondern auch darauf hoffen lässt, dass es vielleicht zu einer weiteren Fortsetzung kommt, denn, wie gesagt, gerade von dem hier gezeigten „Ghost Rider“ kann man eigentlich nicht genug bekommen.
Filmbewertung: 7/10
P.S.: Apropos „Teil 2“: Wo ist eigentlich die Nummerierung im Titel abgeblieben? Oder haben sich die Macher gedacht, dass bei all den Änderungen an der Herkunftsgeschichte und leicht veränderten Fähigkeiten das Ganze hier ohnehin mehr ein weiterer „stand-alone“-Film ist, anstatt eine wirkliche Fortsetzung?
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