Hereafter

Hereafter – Das Leben danach
Originaltitel: Hereafter- Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Clint Eastwood

Darsteller: Matt Damon, Cécile De France, Thierry Neuvic, Cyndi Mayo Davis, Lisa Griffiths, Jessica Griffiths, Ferguson Reid, Derek Sakakura, Jay Mohr, Richard Kind, Charlie Creed-Miles, Frankie McLaren

Filmkritik: Die französische Journalistin Marie Lelay(Cécile de France) gerät in Indonesien in einen Tsunami, der sie fast das Leben kostet. Für einen kurzen Moment war sie bereits tot und machte eine Nahtoderfahrung durch, welche sie die nächsten Monate nicht mehr los lässt.
San Francisco: Seitdem er als Kind bei einer Operation fast gestorben wäre, empfängt George(Matt Damon) Signale von Verstorbenen, sobald er die Hände seines Gegenübers berührt. Dieses berühren stellt die Verbindung ins Jenseits her. Nachdem er eine Zeit lang als Medium gearbeitet hatte und dabei viel Geld verdiente, zog er sich völlig aus dem Geschäft zurück, um ein normales, nicht mehr vom Tod bestimmtes Leben führen zu können.
London: Marcus(Francie McLaren) verliert in einem kritischen Moment seinen um wenige Minuten älteren Zwillingsbruder Jason (George McLaren) bei einem Autounfall. Jason war gerade auf dem Weg für ihre Mutter ein Mittel bei der Apotheke abzuholen, dass ihr beim Drogenentzug helfen soll. Doch nach dem Tod kann der stille Marcus nicht von ihm Abschied nehmen.
Ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Tod und die Verzweiflung nicht zu wissen wie sie damit umgehen sollen, lassen sie für ihre sonstige Umgebung wie Sonderlinge wirken, doch ihre Lebenslinien laufen unvermeidbar aufeinander zu…

Als großer Clint Eastwood Fan war ich sehr erfreut, dass ich nun endlich in den Genuss von „Hereafter“ im O-Ton kam. Zwar sprach mich die Story auf den ersten Blick nicht wirklich an, doch das muss bei Eastwood gar nichts heißen, hat er es doch mit allen möglichen Storys bereits geschafft mich bestens zu unterhalten.

Auch „Hereafter“ gelingt dieses Kunststück erneut. Okay, die Story ist wirklich recht seicht, der Film lässt ein wirkliches Ziel vermissen(abgesehen davon das die Story zusammen führen müssen) und am Ende ist man auch nicht viel schlauer als vorher.

Aber die parallelen Storys haben alle viel Charme, die Darsteller sind klasse(auch wenn die Kinderdarsteller etwas abfallen) und die Inszenierung ist typisch Eastwood, nämlich gewohnt reduziert, wunderbar „straight forward“ und hält sich niemals mit Kleinigkeiten auf. Das sich Eastwood zudem der Tsunami-Katastrophe annimmt ist mutig, doch trotzdem wird er der Situation denke ich sehr gerecht. Das schiere Chaos und die Macht des Wassers wird toll umgesetzt und die CGI-Effekte können sich sehen lassen. Das die Katastrophe dann nur ein kleiner Aufhänger ist, ist zwar schade aber der Film heißt nun mal auch nicht „Tsunami“. Die weitere Entwicklung der Story um den Charakter von Cécile de France kann sich ebenfalls sehen lassen.

Die Episode von Matt Damon ist in meinen Augen derart spannend und interessant, dass diese allein bereits einen Film hätte tragen können. Man hätte das ganze zwar wirklich weitaus mehr ausbauen müssen und es wäre evtl. in Richtung „Flatliners“ gegangen, aber das Konzept hat ein enormes Potential. In seiner jetzigen Form giert man daher meist nach der Matt Damon Episode, die einfach etwas kurz kommt.

Der Schwachpunkt ist dann leider die Episode um die Zwillinge in London. Die klischeehaltige Story um eine drogensüchtige Mutter, den Unfalltod des Bruders, verschuldet durch eine Gruppe „Bullys“ und das nicht wirklich überzeugende Schauspiel des Kindes, kostet Atmosphäre und wirkt aufgesetzt. Wirklich schlecht ist die Episode dennoch nicht und Eastwood holt hier alles raus, neben den anderen beiden Geschichten fällt diese aber klar zurück.

Wieso Eastwood nun ausgerechnet diesen Stoff verfilmt? Diese Frage habe ich mir vor dem Film gestellt und auch noch während des Abspanns. Eine Antwort darauf habe ich nicht, doch nach der Sichtung bin ich ihm auch gar nicht böse, denn „Hereafter“ stellt Fans der Legende in jedem Fall zufrieden. Die verschiedenen Storys sind abwechslungsreich und decken direkte mehrere Bevölkerungsschichten und Schicksale ab. Dies gibt „Hereafter“ einen wunderbaren Schwung der den Zuschauer gekonnt durch 120 Minuten Film trägt und am Ende zufrieden zurück lässt.

Filmbewertung: 8/10