Machete
Originaltitel: Machete – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Ethan Maniquis, Robert Rodriguez
Darsteller: Danny Trejo, Michelle Rodriguez, Jessica Alba, Robert De Niro, Lindsay Lohan, Cheech Marin, Jeff Fahey, Steven Seagal, Don Johnson, Cheryl Chin, Tom Savini
Filmkritik: Heute war es an der Zeit die „Machete“ aus dem Schrank zu holen und Danny Trejo dabei zu beobachten wie er das Selbe tut. „Machete“, das war mal ein einfacher Fake-Trailer(also ein Trailer zu einem fiktiven Film) vor „Planet Terror“ und basiert auf einer Idee die Robert Rodriguez schon Jahrelang im Kopf hat. Doch Profi-Nebendarsteller Danny Trejo war nie Star genug, so dass Rodriguez dieses Werk viele Jahre nicht auf die Menschheit loslassen konnte. Doch nach dem berühmten Fake-Trailer änderte sich das. Die Fans wollten „Machete“ sehen, Trejo will seit 15 Jahren sowieso nichts anderes machen und so kam es wie es kommen musste und „Machete“ wurde endlich geniale Grindhouse-Realität.
In der Langfilmversion des „Grindhouse“-Fake-Trailers übernimmt Machete (Danny Trejo) den Auftrag des Politikberaters Benz (Jeff Fahey) für diesen den korrupten Senator McLaughlin (Robert De Niro) umzubringen. Doch er wird hinterhältig reingelegt, schwer verwundet und befindet sich nun auf Rachefeldzug, auf dem er allerdings Unterstützung von der toughen Luz (Michelle Rodriguez), seinem „heiligen Bruder“ Padre (Cheech Marin) und April (Lindsay Lohan), einer feinen Dame mit Vorliebe für Schusswaffen, bekommt. Allerdings sind ihm auch die sexy Agentin Sartana (Jessica Alba), Drogenboss Torrez (Steven Seagal) und natürlich sein Auftraggeber selbst auf den Fersen.
Der Fake-Trailer sowie der erste Real-Trailer geben sehr gut wieder was „Machete“ ist und was den Film auszeichnet. Und dies ist ein sehr gutes Zeichen, denn wie oft war es in den letzten Jahren schon so, dass Trailer einfach völlig falsche Erwartungen schüren oder gleich die besten Szenen zeigen und im Film dann nur noch der Abfall auf den Zuschauer wartet.
Aber „Machete“ beschönigt nichts. Der Film ist wunderbare dreckige, primitive und bluttriefende Unterhaltung von Vorne bis hinten. Der Kick-Ass-Start, der zugleich bereits das erste große Action-Highlight des Films darstellt, stimmt wunderbar auf die bevorstehende 100 Minütige Schlachtplatte ein.
Machete trennt Arme und Köpfe ab als wären diese aus Butter und auch mit den Reizen der Damenwelt hat er, bei der richtigen Muikuntermalung, keinerlei Probleme, schmeißen diese sich ihm doch so scharenweise um den Hals wie die überaus gelungenen Handlanger vor seine Machete.
Trejo verkörpert den stämmigen, tätowierten vernarbten Machete von Beginn an so wunderbar herrlich, dass man ihm in jeder Szene ansieht wie sehr er sich auf diese Rolle gefreut haben muss.
Natürlich trieft die Story im Ganzen ziemlich vor Klischees, hohlen Dialogen und Stereotypen, aber zwischen all dem Geschnetzel und Geballer wurde auch ein Fitzelchen Kritik an der Einwanderungspolitik verpackt. Insgesamt lebt der Film aber vor allem von guten Einzelszenen, Dialogwitz sowie allerlei Absurditäten. Das Ziel eine gute Verbindung dieser Highlights hinzubekommen, die stellenweise wirklich am laufenden Band auf den Zuschauer einprasseln, ist von den Regisseuren gut hinbekommen worden und es ergibt sich ein sehr stimmiges Ganzes.
Positiv fallen auch bestimmte Anspielungen und Szenenhommagen auf. Da kopiert sich Rodriguez z.B. kurzerhand selbst und spielt 2 Szenen aus „Desperado“ nach. Von den aus dem Fake-Trailer bekannten Szenen ganz zu schweigen, die jederzeit positiv herausstechen.
Einzig in der letzten Filmhälfte geht dem Film vor dem Finale ein wenig die Puste aus und die fast 100 Minuten fallen hier dann schon ein kleines bisschen negativ auf. Auch das Finale an sich könnte noch eine Spur abgedrehter und schräger sein, vermeidet aber durch seine beinah bodenständige Inszenierung, auch im Vergleich zu einigen anderen Actionszenen des Films, ähnlich ins negativ schräge abzudriften wie einst „Crank 2“ der die Realitätskurve um viele Meilen zu schnell nehmen wollte und sehr weit ins Kiesbett flog.
Schauspielerisch kann man sich ja bei „Machete“ wahrlich nicht beklagen. Alba, De Niro, Johnson, Seagal und so viele andere lassen den Filmfan schon fast Tränen der Rührung verdrücken. Doch andererseits merkt man auch, dass der Film diesen Starrummel doch gar nicht wirklich nötig gehabt hätte. Einige sind zwar wirklich richtig passend besetzt, so z.B. Don Johnson, Steven Seagal oder Jeff Fahey. Aber Figuren wie die von Jessica Alba oder Robert De Niro verkörperten, hätten evtl. mit einem weniger bekannten Schauspieler noch besser funktioniert.
Denn De Niro bleibt bis auf das Finale dann doch wieder mal unter seinen Möglichkeiten, inszeniert sich vor allem selbst zu wenig, und Jessica Alba funktioniert als Eyecandy auch nicht ganz so gut wie sich die Macher wohl erhofft hatten. Da passt die etwas weniger vorbelastete aber Sexy-Toughe Michelle Rodriguez z.B. schon weitaus besser. Und wer bei Lindsay Lohans Rolle von Typecast spricht bekommt 1 Stunde mit Machete in einem kleinen Raum verpasst… 😉
„Machete“ beibt somit durchweg bei seinen Wurzeln. Die Befürchtung durch den Trailer, dass der Film evtl. zu glattpoliert daherkommen könnte und weniger wie Grindhouse als wie ein Hochglanz-B-Movie wirkt, konnte zumindest bei dieser Sichtung nicht bestätigt werden. Wie das Ganze dann auf Blu-ray wirkt wird sich zeigen, aber Schmuddellook und auch Unschärfe braucht dieser Film noch etwas dringender als seine großen Brüder „Death Proof“ und „Planet Terrror“. Mit diesen kann „Machete“ dann zwar nicht ganz mithalten und wieso Rodriguez bei „Planet Terror“ auf schöne Bloodpacks setzte und hier wieder CGI-Effekte herhalten müssen, erschließt sich mir ebenfalls nicht so ganz(vor allem da der Meister Tom Savini ja sogar am Set war) aber insgesamt ist „Machete“ vor allem ein Film für Fans und diese werden ihn wunderbar abfeiern und viele Szenen frenetisch bejubeln können. Viel Spaß!
Filmbewertung: 8/10
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