The Help
Originaltitel: The Help – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Tate Taylor
Darsteller: Emma Stone, Bryce Dallas Howard, Ahna O’Reilly, Allison Janney, Sissy Spacek, Mike Vogel, Jessica Chastain, Aunjanue Ellis, Cicely Tyson, Viola Davis, Chris Lowell, Anna Camp
Filmkritik: Im Jahr 1962 kehrt die junge Skeeter (Emma Stone) von ihrem Collegestudium zurück in ihre Südstaaten-Heimatstadt. Ihre alten Freundinnen aus vergangener Zeit haben viel Freizeit, denn ihre Babys und Haushalte werden von farbigen Hausangestellten versorgt. Skeeter hingegen will auf eigenen Beinen stehen und versucht sich ehrgeizig als Schriftstellerin. Doch mehr als die Klatschspalte einer Lokalzeitung erreicht sie zunächst nicht.
Als eine Bekannte von Skeeter ein Gesetz einbringen will, dass Schwarze separate Toiletten benutzen müssen, ist Skeeter dermaßen schockiert, dass sie beschließt, die farbigen Hausmädchen in ihrer Umgebung zu interviewen, um die Seite der ungehörten zu dokumentieren. Zunächst fällt es ihr schwer, das Eis zu brechen denn auf der Gegenseite ist viel Angst und Sorge im Spiel, doch letztlich erhält sie die volle Unterstützung von Aibileen (Viola Davis) und Minny (Octavia Spencer). Doch das Buch stößt nicht auf viel Gegenliebe…
Wenn man als Filmfan die Handlung von „The Help“ überfliegt, legt das typische Hollywood-Kopfkino schon beim Wort „farbigen“ komplett los und bastelt sich den typischen Klischeefilm zurecht den man bei dem Thema erwarten muss. Glücklicherweise ist „The Help“ aber dann doch ein wenig anders als der Rest.
Tate Taylor, Regisseur und Drehbuchautor des auf einer Literaturvorlage basierenden „The Help“ schafft es, das stellenweise schwierige Thema und eine durchweg sympathische und herzerwärmende Geschichte einzupacken, die trotz der etwas zu lang wirkenden Laufzeit niemals den roten Faden verliert. Das gelingt ihm besonders deshalb so gut weil er, nicht wie viele andere vor ihm, auch die guten bzw. die schönen Seiten des Lebens zeigt. Es folgt nicht eine tragische Unterdrückungsszene auf die nächste, sondern es wird eben auch darauf eingegangen das die Maids einst auch Spaß an ihrem Job hatten. Es gab auch nette Damen für die sie arbeiten durften und wenn nicht, dann wurde sich im Grenzfall auch mal damit gerächt, dass ein Schokokuchen mit Koteinlage gebacken wurde.
All diese Szenen sind wichtig, dass einen die Figuren des Films wirklich ans Herz wachsen. Einer Figur der nur leid wiederfährt von der man aber sonst gar nichts erfährt, ist einem in einem Film schnell mal gleichgültig. Den Haushelferinnen in „The Help“ wurde endlich mal wieder wirklich Leben eingehaucht.
Für den großen Wohlfühlfaktor des Films entscheidend, sind in erster Linie aber natürlich die Darstellerinnen selbst. Da überzeugen Viola Davis und Octavia Spencer als Maids Aibileen und Minny auf ganzer Linie. In einem Film der weitestgehend auf die typischen Schwarzen-Klischees verzichtet fühlen sich diese beiden Darstellerinnen pudelwohl in ihren Rollen und spielen die Rollen als wären sie auf den Leib geschrieben.
Längere Zeit dreht sich der Film zunächst um die Journalistischen Gehversuche von Hauptfigur Skeeter bzw. Emma Stone. Stone sorgt erneut mit ihrer charmanten Art dafür, dass man sich schnell in die Figur hineinversetzen kann. Leading-Roles dieser Gangart sind für sie bereits jetzt überhaupt kein Problem. Man merkt was bei ihr noch für großartige Filme bei rauskommen müssen.
Alsbald tun sich dann aber auch interessante Nebenhandlungen auf, die der Hauptstory etwas die Schwere nehmen und ihrerseits wunderbar unterhalten können. Klares Highlight dieser Episoden und auch des Films ist da die Geschichte um die unbedarfte Celia Foote, gespielt von Jessica Chastain. Unverheiratet und noch nie eine schwarze Maid im Haushalt beschäftigt, stellt sie die arbeitslose Minny ein und benimmt sich natürlich komplett anders als die Highsociety Ladys der Nachbarschaft für die Minny sonst gearbeitet hat. Die Geschichte die sich hier entwickelt ist einfach perfekt erzählt. Es mangelt niemals an (trockenem) Witz aber es gibt eben auch reichlich nachdenkliche Momente. Diese Nebenhandlung stellt das Kernkonzept von „The Help“ wunderbar dar.
Als kleine Randnotiz tritt zudem noch Allison Janney als Skeeters Krebskranke Mutter auf. Janney, die sich im Filmgeschäft ja sowieso meist nur in Nebenrollen aufhält und vor allem eins bei „The West Wing“ überzeugen konnte, macht auch aus dieser Rolle wieder mehr als man erwarten würde. Besonders die letzten Szenen am Ende des Films mit ihr sind herrlich.
„The Help“ ist ein Film, auf dem vor der Sichtung eine immense Bürde lastet. Man weiß nicht so recht was man erwarten soll und hat auf Genrefilme dieser Art eigentlich auch grad gar keine Lust. Doch sobald man merkt wie der Hase läuft und das vor allem auch der Story-Transporter „Humor“ nicht zu kurz kommt, merkt man schnell was für ein anrührender, spaßiger Herzwärmer „The Help“ ist.
Filmbewertung: 8/10
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