Transformers 3
Originaltitel: Transformers – Dark OF The Moon – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Michael Bay
Darsteller: Shia LaBeouf, Rosie Huntington-Whiteley, Ken Jeong, Josh Duhamel, Tyrese Gibson, John Malkovich, Patrick Dempsey, Alan Tudyk, Frances McDormand, John Turturro, Julie White,Keiko Agena u.A.
Filmkritik: Boom, Boom, BOOOM!
Das ist der erste Eindruck, der einem wohl in den Sinn kommt, wenn man wieder unter freiem Himmel steht und gerade die letzte Stunde von „Transformers 3“ Revue passieren lässt. Bay brennt dort ein bislang noch nicht auf der Leinwand gesehenes Actionfeuerwerk ab, lässt ganz Chicago zerstören, bietet Bilder wie 9/11 hoch zehn (mindestens und so viel zu „Nein, nein, solche Sachen werden wir wohl niiiie mehr im Kino bringen könne!“) und liefert eine apokalyptisch wirkende Riesenschlacht der letzten, heldenhaften Autobots gegen wahre Heerscharen der bösen Decepticon-Robos. Hochhäuser, normale Häuser, Autos oder auch Menschen, nichts ist sicher vor Bays endzeitlich aussehender Actionsause im Finale.
Es wird keine Rücksicht genommen auf irgendwas, Zivilisten werden von den Bösen über den Haufen gemäht, Böse werden von Guten konsequent niedergemacht und zerfetzt und in all seinem bis dato so noch nicht gesehenen Gigantismus wirkt die letzte Stunde, welche das Finale des Erstlings wie eine Grundschulprügelei aussehen lässt, eben extrem Zielgruppen gerecht: Ganz so, als hätte man ein paar actionfigurenbegeisterten Zehnjährigen bei ihrem Spiel zugeschaut und das Ganze dann mit so viel Geld wie man will in Szene gesetzt.
Da fällt es dann sogar etwas schwer, sich im Nachhinein direkt an die erste Hälfte des Films zu erinnern, aber die sei mal stichwortartig abgehakt:
· Megan Fox wird durch Rosie Huntingon-Whatever optisch nett ersetzt und inhaltlich ziemlich niedergemacht („Ja, die fiese Exfreund hat mich ja verlassen!“, etc.)
· Bis auf John Malkovichs Charakter haben sogar eigentlich alle Figuren im Film irgendeine Art von Sinn für die Handlung.
· Der Streifen an sich erinnert deutlich mehr an Teil 1, minus die nutzlosen Nebencharaktere und ist deutlich flotter inszeniert.
· Verrückte Charaktere gibt es in Form von Malkovich und vor allem Ken Jeong auch wieder. Letzterer bekommt etwa zehn Minuten Over-Acting-Screentime, bei der er seinen „Hangover“-Charakter im Overdrive miemen darf und ist dann wieder komplett verschwunden.
· Bei allen Weltraummissionen und Chernobyl waren Transfomers-Gedönse im Spiel. Dazu gibt es einen drolligen CGI-John F. Kennedy in ein paar Szenen.
· Die Autobots sind mit deutlich mehr Persönlichkeit und Widererkennungswert ausgestattet als noch bei Teil 2, welcher hier sogar ziemlich gut handlungsmäßig wieder aufgegriffen wird.
· Leonard Nimoy als Stimme von Sentinel Prime darf einen bekannten Star-Trek-Satz in etwas anderem Kontext präsentieren.
· Skids & Mudflap, die beiden wenig geliebten Robo-Brüder aus Teil 2 sind nicht mehr mit dabei, ebenso wie die rammelfreudigen Hunde der Witwicky-Familie.
So kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass „Transformers 3“ der bislang größte Krawallfilm der Welt ist und Bay vorher mit seinen maßlosen Actionsequenzen immer noch einen kleiner war, als die hochhauszerstörende, fluganzuggleitendrasante, riesenroboterkeilereivolle letzte Stunde dieses filmisch gewordenen Actionfigurenspielnachmittags. Und damit hat man dann wohl auch alles erreicht, was man aus dem Franchise rausholen konnte und kehrt somit stimmig zu den kindisch-urgewaltigen Wurzeln der Transformer zurück, deren Faszination eben genau jenem infantilen Actiondrang entspringt.
„Boah und dann haben die immer noch gekämpft, also bin ich noch mal kurz eingenickt.“
meinten da einer der von vornherein wenig begeisterten Kritiker und Viele der anderen Anwesenden bei der Pressevorstellung stießen ins selbe Horn. „Warum müssen die nur so viel kämpfen? Die haben doch Francis McDormand und John Turturro und lassen dann aber nur die Waffen sprechen? Och, ich will jetzt einen Coen-Film sehen…“
Abgesehen davon, dass die beiden Darsteller besonders im Duo hier ganz lustig drauf sind, so zeigen diese Zitate schon, dass wohl so Einige den Kern des Ganzen einfach nicht verstehen können. Oder vielleicht sogar eher: wollen!
Einzig der Satz:
„In diesem Film über mit einander kämpfende Riesenroboter kämpfen zu viele Riesenroboter mit einander!“ hätte noch gefehlt, um die überbordende Ablehnung der „seriösen“ Kritikerzunft noch besser auf den Punkt zu bringen. Aber was solls?
„Transformers 3“ ist Trivialfilm pur, der mit einer Aufnahme vom knapp bekleideten Hintern von Rosie Huntington-Whiteley in die eigentliche Handlung einsetzt, der zwei Gremlins-artige Mini-Robos als Sidekick parat hat und neben einer rudimentären Handlung inklusive überzeichneten Figuren ansonsten schlicht über 150 Minuten BLOW SHIT UP extradeluxe mit Riesenrobotern bietet und mit weitem Abstand der beste Teil der Trilogie ist.
Das mag zwar für den klassischen Peter Greenaway-only-Freund nicht unbedingt etwas sein und wird wohl auch Fellini-Fetischisten vor den Kopf stoßen, aber all jene die auch nur überlegen diesen Film eben genau der wegen der überbordenden Action und den epischen Roboschlachten zu schauen, denen sei gesagt: AB INS KINO, MARSCH MARSCH!
Da ist es dann auch wurscht, dass bei den letzten 75 Minuten die Handlung aus „rette das Mädchen und zerstöre das rot leuchtende Dingens was alles kaputt macht“ besteht, denn einmal mehr ist hier der (Action-)Weg das Ziel. Dabei tut die 3D Optik dem Film sehr gut, denn im Gegensatz zu den Vorgängern wird das Krach-Bumm-Peng angenehm entfernt und in deutlich ruhigerer Schnittfolge präsentiert. Nach Aussage von Bay wurden 60 % auf konventionellem Filmmaterial gedreht, 15 % mit 3D Kameras und die restlichen Szenen waren eh quasie CGI. Dennoch setzt sich alles zu einem passenden Gesamtbild zusammen und hat so einige 3D-Moneyshots zu bieten, die Kinogängermünder offen stehen lassen dürfte.
Problematisch wird es vielleicht mit der Bewertung. War teils nervig? Joa, kann schon sein, aber wegen des Endes verfliegt das völlig. War er zu lang? Ebenfalls ja, aber der einstündige Showdown war dafür der Hammer! So gibt es jetzt einfach mal die für den schlichten Unterhaltungswert die
Filmbewertung: 8/10
, auch wenn wohl eher „zwei explodierende Daumen nach oben“ die richtige Einschätzung wäre. Wer bis jetzt mit „Michael Bay’s Transfomers“ noch nichts anfangen konnte, der wird das zweite Sequel natürlich auch nicht überzeugen, alle Anderen haben können sich aber auf den bislang gelungensten Teil der Serie freuen!
C4rter rummst verspätetet hinterher
Den Film habe ich damals in der O-Ton Vorstellung gesehen, doch irgendwie habe ich das Review dazu nie nachgeholt.
Im Großen und Ganzen kann ich mich dem Text meines Kollegen nur anschließen. In "Transformers 3" kracht es an allen Ecken und Enden und das Finale ist mehr als bombastisch. Aber auch die Waage aus Humor und Ernst hält sich besser als noch im Vorgänger, der zwischen Peinlichkeit und Überlänge hin und herschwappte. Nicht so gut wie Teil 1 aber klar besser als der zweite.
Filmbewertung: 8/10
Doppel-Review-Notenschnitt: 8/10 |
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