The Chicago Code – Season 1

The Chicago Code – Season 1



Nach dem großen Erfolg von „The Shield“ war es wenig verwunderlich, dass Serien-Erfinder Shawn Ryan dem Polizei-Genre treu bleibt. Mit „The Chicago Code“ verlagert er die Polizeiarbeit nach, richtig geraten, Chicago. Zudem gibt es diesmal keine korrupten Cops, zumindest nicht in den Hauptrollen oder als Sympathiepersonen. Kurzum, „The Chicago Code“ macht den Eindruck ein wenig zu glatt geschliffen zu sein um von dem Mann zu kommen der „The Shield“ erfunden hat.

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. „The Chicago Code“ stellt zwar diesmal die gute Seite des Gesetzes in den Vordergrund, aber der Abschaum kommt auch wieder nicht zu kurz, er wird nur etwas zurückgenommen. In der Serie geht es im Allgemeinen um die Polizeiarbeit in Chicago. Die Serie folgt mehreren Figuren des CPD (Chicago Police Department). Zum einen wäre da Jason Clarke als Detective Jarek Wysocki, der Partner schneller verschleißt als er seine Unterhosen wechselt. Doch an seinem neuen Partner, Caleb Evers (Caleb Evers) findet er dann doch gefallen, auch wenn dieser ihm direkt zu Beginn mehrmals auf die Füße tritt.
Aber Chicago Code beleuchtet auch höhere Strukturen. Die frisch gebackene Chief of Police, Teresa Colvin (Jennifer Beals) sagt der Korruption in Chicago den Kampf an und hat dabei vor allem die Politikarbeit von Alderman Gibbons (Delroy Lindo) im Visier, welcher seit Jahren bereits Geschäfte mit der Mafia und anderen Gestalten macht.
Die Haupthandlung der Serie trägt sich zwischen diesen 3 Parteien aus. Ein Bindeglied stellt die Undercover-Tätigkeit von Liam Hennessey (Billy Lush) dar, der versucht für Colvin und Wysocki so nah an Gibbons heranzukommen, dass er ihn auf seinen dreckigen Machenschaften festnageln kann.
Nebenschauplätze der Serie sind u.a. die alltägliche Polizeiarbeit von Vonda Wysocki (Devin Kelley), die Nichte von Jarek, sowie ihrem Partner Isaac Joiner (Todd Williams).

Die Handlung klingt nicht etwas komplexer als sie eigentlich ist. Die Serie hat zwar sehr wohl sowas wie einen roten Faden, allerdings bleibt die Serie im Bereich der Komplexität der Story dann doch hinter vergleichbaren aktuellen Serien. Die 13 Folgen der ersten Staffel bieten nicht alle aufeinanderfolgende Episoden, manches Mal wird eine völlig unabhängige Story erzählt (Fall der Woche) und am Rande wird der Hauptfaden ein wenig weitergesponnen.

Durch die Qualität des Writings und der Figuren, stellt sich dies aber nicht als negativer Faktor der Serie heraus. Allerdings hat man von Shawn Ryan irgendwie dann doch etwas mehr erwartet. Eine packende Cop-Serie mit komplett durchgehendet Handlung oder zumindest so durchgehend wie „The Shield“ wäre angemessen gewesen. Klar, man versteht auch, dass er sich von seiner letzten Serie absetzen wollte, aber wenn er schon im Genre bleibt dann zumindest mit ähnlichen Vorzeichen.

Insgesamt funktioniert „The Chicago Code“ aber in jedem Fall durch die Eigendynamik sehr gut. Es gibt immer wieder wunderbare Szenen, mit denen man so nicht gerechnet hat und das Stilmittel, das die verschiedenen Charaktere als Off-Sprecher fungieren, weiß auch zu gefallen. Wie sich am Ende alles zuspitzt ist zudem herrlich spannend geschrieben und auch relativ abgeschlossen….was auch gut ist, denn „The Chicago Code“ wurde nach Staffel 1 leider bereits der Saft abgedreht. Mir scheint, da erwarteten noch andere Leute ein zweites „The Shield“ und konnten den doch anderen Ansatz von „The Chicago Code“ dann nicht so richtig händeln.

Wirklich vermissen werde ich „The Chicago Code“ auch nicht, vor allem auch weil die Serie soweit als abgeschlossen betrachtet werden kann, aber eine Fortführung wäre sicher interessant geworden. Staffel 1 bekommt soweit eine knappe:

8/10