Zombie – Dawn of the Dead
Originaltitel: Dawn of the Dead Erscheinungsjahr:1978 – Regie: George A. Romero
Darsteller: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross, David Crawford. Tom Savini
Filminhalt: Da ich jetzt zu den Feiertagen irgendwie in Zombie Stimmung war, habe ich beschlossen mir nochmal einige Werke des Großmeisters Romero anzusehen. Den Anfang mache vor zwei Tagen „Day of the Dead“, der dritte Teil der Reihe. Gestern war dann Teil zwei an der Reihe. Mit „Dawn of the Dead“ hat Romero ein echtes Zombie-Meisterstück hingelegt welches bis heute das Genre Maßgeblich beeinflusst hat. Das Genre läuft ja auch jetzt noch mit veränderten Regeln (Zombies können u.a. rennen) recht gut an den Kassen.
In „Dawn of the Dead“ geht es um ein Amerika das von Untoten angegriffen und scheinbar machtlos überrannt wird. In allen Landesteilen wird berichtet wie die Städte fallen und die Untoten sich über alles hermachen was noch atmet und warm ist. Die Story zeigt vier Charaktere in diesem anbahnenden Chaos. Zwei von ihnen, der Reporter Stephen Andrews (David Emge) und die TV-Angestellte Francine (Gaylen Ross), sind ein Paar und arbeiten bei einer der Fernsehstationen die noch auf Sendung sind und versuchen den Menschen zu helfen. Aber auch die beiden haben die Nase voll. Die Station geht um Mitternacht vom Netz und die beiden wollen in einem Verkehrshubschrauber einen netteren Platz zum Leben suchen. Einen Ort wo noch keine Zombie Horden hausen oder zumindest einen Ort wo die sie sicherer sind. Unterstützung bekommen sie von zwei Mitgliedern eines SWAT Teams. Roger (Scott H. Reiniger), ein bekannter der beiden Reporter und sein SWAT Kollege Peter (Ken Foree). Gemeinsam machen Sie sich also abends auf den Weg. Nach einem Zwischenstopp an einer Tankstelle auf dem Land finden Sie schließlich eine riesige Shoppingmall. Sie landen auf dem Dach der Mall, da der Parkplatz voll ist mit Untoten. Sie finden einen Eingang auf dem Dach in einen Lagerraum. Der Raum ist relativ abgetrennt von der mit Zombies bevölkerten Mall. Sie beschließen dort fürs erste zu wohnen. Aber schnell kommen Sie auf den Geschmack, gehen runter in den Geschäftebereich und sprinten an den Zombies vorbei in einige Geschäfte um sich einzudecken. Nach und nach befreien Sie, unterstützt durch die Waffengeschäfte der Mall, das gesamte Gebäude von der Zombieplage und verbarrikadieren die Eingänge mit LKWs. Das Leben könne schöner nicht sein, würde nicht einer der vier von einem Untoten gebissen. Als wäre das nicht schon genug, plant nun auch eine Bikerbande die Mall zu stürmen…
George A. Romero hat mit seinem Erstlingswerk 1968 „Night of the Living“ das Genre quasi begründet und die Regeln festgemacht. Die Untoten folgen dem Drang nach Fleisch. Sie brauchen das Fleisch nicht als Nahrung um zu überleben, es ist einfach der Drang zu fressen der sie antreibt. Sie verfügen über keine oder nur sehr wenig Intelligenz, wie ein Reporter im Film im TV erklärt. Sie bewegen sich langsam schlurfend fort. Ein gezielter Treffer in den Kopf oder ein abtrennen des Kopfes vom Körper „tötet“ den Zombie. Im Film wird immer wieder von Experten im TV empfohlen, mit groß angelegten Polizei oder Militär Aktionen die Städte zu säubern, auch von Bomben wird gesprochen. Aber scheinbar passiert nichts dergleichen, die Untoten scheinen wohl schon mehr Land zu beanspruchen als man sich vorstellen kann.
Gerade das macht auch den Film aus. Die Untoten sind eine allgegenwärtige Bedrohung. Romero setzt sie nicht als Schocker in dunklen Ecken ein. Die Zombies sind einfach überall. Mehr wie eine Naturkatastrophe die den Mensch dazu zwingt zu fliehen und alles zurück zu lassen was ihm von Wert ist. Im Hubschrauber unterhalten sich die Vier was sie zurücklassen. Zwei von ihnen lassen Ex-Ehepartner zurück, einer zwei Brüder.
Romero stützt sich also in dieser Rahmenhandlung mehr darauf wie die Menschen in solch einer Situation reagieren würden. In einer Lage wo das Land am Abgrund steht, wo selbst die Polizei und das Militär scheinbar nichts mehr machen können oder nichts machen wollen und nichts mehr von Wert ist und die gesellschaftlichen Werte verfallen. In einer Szenen beobachten die vier aus dem Helikopter, wie auf dem Land eine Gruppe von Zivilisten in Jägerkluft und mit Jagdgewehren dem Militär helfen und ein Zombie-Schießen veranstalten. Hier sieht man ganz genau wie lasch selbst das Militär mit dieser Bedrohung umgeht. Anstatt schnell zu reagieren, machen die Soldaten eine Pause und lassen unbedarfte Anfänger die Arbeit gegen die Untoten erledigen.
Die Situation die Romero im Einkaufszentrum kreiert ist genial. Jeder hatte wohl mal die Vorstellung allein in einem riesen Einkaufszentrum zu sein und alles machen zu können was man will. Das sich ausgerechnet in dieser feindlichen Welt nun die Chance dazu ergibt ist irre. Auch zeigt der Regisseur auch immer wieder, dass man die Untoten nicht unterschätzen sollte. Das Militär tut dies immer noch und wird wohl auch bald einsehen, dass sie keine Chance mehr haben und die Quittung für ihr Verhalten kassieren. Aber auch unsere vier Freunde in der Mall kommen in solche Situationen. Mehrmals schlittern sie haarscharf daran vorbei von den Zombies überrannt oder gebissen zu werden, weil sie einfach zu leichtsinnig waren. Zwei der vier unter schätzen die Zombies sogar so weit, dass sie die Konsequenz tragen müssen und gebissen werden.
Die vier leben also in dieser Mall, wissend das es nicht für ewig ist, aber sie würden wohl schon gerne für ewig dort bleiben. Sie haben dort für die nächste Zeit noch alles in Hülle und Fülle. Sogar Geld, falls es doch mal einen Ausweg aus der Zombie Plage geben sollte, liegt in den Kassen massenweise rum. Aber es ist auch ein Leben in den Tag hinein. Sie wissen heute nicht was morgen ist, sie können nichts planen und die Idylle der Mall oder auch das Leben selber kann quasi jeden Tag vorbei sein. Spätestens dann als die Bikergang, rund um Tom Savini (der Special FX Techniker des Films) die Mall stürmt, weiß der Zuschauer das der Film nun bald ein jähes Ende finden wird.
Aufgrund dieser ganzen Faktoren, die zeigen das „Dawn of the Dead“ alles ist, aber kein gewaltverherrlichender Film, ist es mir unbegreiflich wie man diesen Film immer noch auf den schwarzen Listen der Beschlagnahmung führen kann. Die Brutalität ist zwar immer noch nicht ohne aber längst nicht so sadistisch wie in den heutigen Horror Filmen vom Schlage eines Hostel. Klar, Romero zeigt auch viele fressende Zombies die an Knochen nagen und Eingeweide verspeisen was stellenweise schon recht eklig ist, aber eine 18er Freigabe sollte da vollkommen ausreichend sein. Aber das leidige Thema des deutschen „Jungendschutzes“ der auch die Erwachsenen vor solchen Filmen „beschützt“ ist wohl allen bekannt.
Zum Schluss noch einige Anmerkungen zum reinen filmischen Aspekt. Es gibt von dem Film auch international ein paar Änderungen in den Versionen. Für Europa fertigte der Italo Regisseur Dario Argento einen „Euro-Cut“ an, auf dem auch dieses Review basiert und welche auch von vielen Leuten als beste Version gesehen wird. Romero selber war diese Version zu actionorientiert. Romero hat für die USA zwei andere Schnittversionen gefertigt. Den US Theatrical Cut sowie seinen persönlichen Directors Cut. Die beiden Fassungen sowie auch den Argento Cut gibt es auf einer tollen US-DVD von Anchor Bay. In Deutschland bekommt man den Film unzensiert nur auf Filmbörsen zu kaufen. Hier gibt es in den Kaufhäusern meist eine so genannte „überarbeitete Langfassung“ die länger läuft als der Argento Cut und ungefähr genau so lang wie der Directors Cut von Romero, aber in sämtlichen Gewaltszenen erheblich gekürzt wurde. Auf welchen Versionen dieser Cut berührt ist mir nicht bekannt.
Eine Erwähnung sollte auch der Soundtrack des Films erwähnen, denn dieser ist ebenfalls super. Eingängige Melodien die die Szenen gut unterstreichen. Erstellt wurde dieser mit Goblin(eine italienische Band) und Dario Argento.
Wer den Film bisher nicht kennt, sollte ihn sich auf jeden Fall dringend einmal ansehen. Man braucht eventuell eine Portion Nostalgie, denn die Zombies sehen stellenweise recht stark nach Schauspielern aus. Mir machte das aber überhaupt nichts aus. Wer nur das Remake von 2004 kennt, wird sicher erstaunt sein über das Original und es vielleicht sogar langweilig finden. Schreibt mir doch einfach mal in die Comments falls ihr den Film kennt oder noch gucken werdet.
Filmbewertung: 10/10
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