Freitag, der 13. – Friday the 13th

Freitag, der 13.
Originaltitel: Friday the 13th Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Marcus Nispel


Darsteller: Jared Padalecki, Danielle Panabaker, Amanda Righetti, Travis Van Winkle, Derek Mears, Aaron Yee, Arlen Escarpeta, Julianna Guill, Ryan Hansen

Filmkritik: Heute war es dann endlich soweit. An einem Freitag dem 13ten kommt der Reboot einer der erfolgreichsten Horror-Slasher Reihen der 80er ins Kino, „Freitag der 13.“. Vor wenigen Monaten erst alle 10 Teile angesehen, war ich schon sehr gespannt auf den Jason der „MTV-Generation“. Wird Jason mit den heutigen Teens auch funktionieren?

Der Film beginnt mit einer Rückblende nach 1980. Die Mutter des kleinen mongoloiden Jason mordet eine Gruppe Camp-Betreuer am Crystal Lake um ihren ertrunkenen Sohn zu rächen. Doch, von der letzten überlebenden Betreuerin wird sie geköpft. Dies ruft ihren ertrunkenen Jason auf den Plan, der nun seinerseits den Tot seiner Mutter Rächen will.
Ein Sprung ins Jetzt: Eine Gruppe Teenager campt in der Nähe vom Crystal Lake. Die Truppe säuft, albert rum und hat vorehelichen Sex. Dies ruft Jason auf den Plan, kein kleiner Junge mehr sondern ein stattlicher Recke. Mit Leinentuch um den entstellten Kopf gebunden ermordet er die Truppe in kürzester Zeit.
3 Wochen später: Eine weitere Gruppe Teenager kommt in die Nähe des Crystal Lake um im Haus ihres Freundes zu feiern und Urlaub zu machen. Außerdem sucht der Bruder eines der Mädchen aus der ersten Gruppe seine verschollene Schwester am Crystal Lake. Wen Bierkonsum, Bong rauchen und vorehelicher Sex auf den Plan ruft muss ich wohl nicht extra erwähnen…

Ich war ja schon etwas skeptisch. Michael Bay produziert ein weiteres Horror-Remake, Markus Nispel führt wieder Regie? Sollte „Friday“ dasselbe Schicksal erleiden wie „Texas Chainsaw Massacre“ und ein ebenso schlechtes Remake entstehen? Andererseits, einen Friday Film zu machen ist wirklich nicht so schwer. Man benötigt (relativ) kreative Morde, viele Teenager und die im Inhalt erwähnten anderen Zutaten, Jason dazu, einmal umrühren, und man könnte etliche Teile produzieren. Somit war ich ganz guter Dinge, dass dieses Remake relativ würdig wird. Ebenso erfreulich, dass es der neue Freitag der 13. sogar ohne Kürzungen ins deutsche Kino geschafft hat, während der namensverwandte erste Teil immer noch indiziert ist. Naja, genug um den heißen Brei geschrieben.

Der Prolog des Films ist gelungen, quasi ein klassischer Kickstart ähnlich dem „The Hills have Eyes“ Remake, nur evtl. etwas zu lang.
Noch vor der eigentlichen Titeleinblendung hat Jason schon die ersten Teens ins Jenseits befördert, auf die ein oder andere kreative Art und Weise. Für Fans ist sogar wieder ein Schlafsack mit involviert. Die zweite Gruppe Teens bringt ebenfalls einiges an Potential mit. Es gibt den Quoten-Schwarzen und einige attraktive junge Girls, klar.
Auch bei der zweiten Gruppe wird nicht lange gefackelt, die Teens haben ein wenig Spaß, dann fängt Jason auch bald schon wieder an mit seinem Tagewerk. Es gibt, anders als in den meisten alten Teilen keine richtige Abgrenzung mehr von „Teens machen Quatsch und irgend jemand erzählt die Geschichte/Legende von Jason“ und „Jetzt fängt Jason an zu morden“. Das Morden ist mehr allgegenwärtig, er schnetzelt sich von vorne bis hinten durch den Film. Etwas ungewohnt und für mich fehlte sowas wie ein roter Faden, wenn man überhaupt bei einem Friday Film davon sprechen kann. Hier war der rote Faden eigentlich voll und ganz Jason, der aber selber nicht irgendwie besonders eingeführt wird. Hier hätte ich eine gewisse coole Einführung schon erwartet.

Aufmerksame Leser haben bemerkt, dass ich zu Beginn noch vom Bruder eines der Mädchen aus der ersten Truppe geschrieben habe. Dieser stößt nach kurzer Zeit des Umherstreifens unvermittelt zur Gruppe dazu und schnell erfährt der Zuschauer, dass dessen Schwester wirklich noch am Leben ist. Jason hält sie in einer unterirdischen Behausung gefangen. Irritiert durch ein Amulett von seiner Mutter was das Mädchen trägt, ist er verwirrt und kann sie nicht töten. Hier erkennen Fans eine Parallele zum zweiten Teil, wo das Mutter-Thema auch recht kurz aufgegriffen wurde. Trotzallem wirkt es befremdlich das Jason einen Gefangene hat, dies passt einfach überhaupt nicht zu seinem Wesen und seiner Person. Solche Momente gibt es auch noch öfter im Film, Jason ermordet mit Pfeil und Bogen(ok, eine Parallele zu Teil 1, wo allerdings seine Mutter Pfeile verwendet), benutzt eine riesige Scheinwerferanlage und verwendet eine Art Alarmanlage, die ertönt wenn jemand das Camp Crystal Lake betritt. Dies alles sind eher Sachen menschlicher Natur, also alles Eigenschaften die auf Jason eigentlich nicht zutreffen sollten und die, zumindest für den Fan, befremdlich wirken. Jason war immer eine sture Tötungsmaschine, die einfache Werkzeuge zum Töten verwendet hat. Diese neuen Werkzeuge sind aber die eines menschlich agierenden Killers.
Na gut, der Film ist ein „Reboot“ und wenn sie aus Jason einen menschlichen Killer machen wollen, okay, aber Jason ist nun einmal eigentlich sowas wie Tot!

Aber kommen wir zu den gelungenen Seiten des Films. Die Morde sind allesamt zackig und brachial durchgezogen. Wenn Jason es auf einen der Teens abgesehen hat, wird dieser auch auf jeden Fall mit Pauken und Trompeten durch Jason untergehen. Hier stimmt der Film und unterhält den Zuschauer. Zwar gibt es auch ein wenig Wackelkamera, aber man bekommt schon einige gute Bilder geboten.
Sehr nett auch, wie Jason hier zu seiner bekannten Hockey-Maske kommt. Zunächst trägt er eine Art weißes Tuch um den Kopf gewickelt, wie schon in Teil 2 auch. Auf einem Dachboden findet er dann per Zufall zunächst einen Kartoffelsack(Teil 3-Anfang), wirft diesen direkt weg und findet darunter die bekannte Hockeymaske(Teil 3-Mitte). Ob alles richtig sitzt prüft er dann noch kurz im Spiegel. Gelungene, witzige Szene.
Auch die dummen Sprüche und primitiven Witze der Jugendlichen sind recht unterhaltsam. Zwar durchweg unglaublich hohl aber schon auf einem so dumm lustigen Niveau, dass man zumindest im Kino regelmäßig lachen konnte.
Auch das Ende kann weitestgehend überzeugen. Der finale Kampf gegen Jason ist zwar nicht so gelungen, dafür passt der finale Schockmoment auf jeden Fall.

Schauspielerisch muss ich nicht viele Worte verlieren, erstens macht die Synchro hier unglaublich viel kaputt (Teen-Dialoge kann man nicht gut übersetzen), zweitens sind die Teen-Darsteller sowieso nur einfaches Kanonenfutter. Einzig der neue Jason, Derek Mears, verdient eine Erwähnung. Seine Darstellung war überzeugend, auch wenn ich ihn etwas zu flink und wendig fand und nicht breitschultrig genug, was aber wohl Drehbuchbedingt so vorgeschrieben war. Außerdem war Jason in der ersten Filmen ja auch eher noch von der schnellen, drahtigen Truppe, bis Kane Hodder ihn dann später zum eher gemächlichen Zombie machte.

Insgesamt ist der „Reboot“ schon recht gelungen und unterhaltsam, dass kann ich nicht abstreiten. Andererseits wird man als Fan schon ein wenig verprellt. Alle gemachten Änderungen funktionieren gar nicht und gehen nach hinten los. Noch dazu wird das berühmte Friday-Theme immer nur ganz kurz angespielt, fast unhörbar, jemand der es nicht kennt, dem fällt es gar nicht auf.
Trotzdem macht der Film Spaß, unterhält bombig über die Laufzeit und ist besser als die schlechtesten Teile der alten Reihe, insbesondere Teil 5 und 8. Gute:

Filmbewertung: 7/10