Once Upon a Time in America – Es war einmal in Amerika
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Sergio Leone
Darsteller: Robert De Niro
James Woods
Elizabeth McGovern
Treat Williams
Tuesday Weld
Burt Young
Joe Pesci
Danny Aiello
William Forsythe
Nachdem ich mich vor ein paar Tagen schon an "Goodfellas" heran gewagt hatte(140 Minuten) und am Mittwoch "Avatar" gesehen hatte(166 Minuten), war ich genau in der richtigen Stimmung für einen weiteren langen Film. Ich entschied mich daher für "Once Upon a Time in America". Wenn ich schon mal Lust habe auf einen langen Film, dann auch direkt Leones 220 Minuten-Epos und gleichzeitig auch der letzte Film seiner Amerika-Trilogie, den ich noch nicht gesehen hatte. Im weiteren können einige Spoiler möglich sein.
Ich muss sagen, ich hätte ganz ehrlich niemals gedacht, dass der Film soviel Spaß machen würde. Ich dachte bislang, dass ein Film der sich 220 Minuten nur um eine Handlung kümmert gar nicht so unterhaltsam sein kann und den Zuschauer doch nach spätestens 3 Stunden nerven würde, aber ich habe mich schwer getäuscht. Das Drehbuch von "Once Upon a Time in America" ist so dermaßen vielseitig, originell und facettenreich, die Charaktere sind so gut ausgearbeitet und die Inszenierung ist so wunderschön, dass man am Ende sogar denkt der Film ist für die Komplexität seiner Story dann doch sogar noch zu kurz. Die vollen 4 Stunden hätten es meinetwegen auch noch sein können, denn gerade am Ende wirkt einiges doch ein wenig gerafft. Irgendwie fällt das Ende insgesamt etwas aus dem Rahmen. Den Selbstmord von Max in einem Müllwagen fand ich zunächst komplett surreal und irgendwie völlig fehl am Platz. Aber das der Film dann wieder in der Opium-Höhle endet in der er begonnen hat, erlaubt gar die Theorie der gesamte Film(zumindest die Zukunfts-Szenen) waren ein Drogen-Traum von Noodles, wo dann auch der Müllwagen irgendwie reinpassen würde. Abgefahren aber möglich. Auch seine große Liebe altert als einzige im Film nicht zwischen den Epochen. Zunächst dachte ich, das Make-Up wäre einfach schlecht gewesen, aber wenn man drüber nachdenkt könnte es wirklich gewollt gewesen sein.
Doch der Film funktioniert auch wunderbar ohne diese Theorie. Man folgt Noodles(De Niro) und seinen Gauner-Freunden von der Jugend in den 30er Jahren bis hin in die späten 60er. Leone schafft es, Schauplätze und Stories immer ideal an die Gegebenheiten der jeweiligen Epoche anzupassen. Das Setdesign ist fantastisch und viele Aufnahmen sind in sich kleine Gemälde der jeweiligen Epoche. Auch Drama, Tragik aber auch Humor kommen nicht zu kurz. Der Film ist weit davon entfernt eine bloße Abhandlung einer Gangster-Biografie zu sein. Hier wird weit über den Tellerrand eines Mafia-Film hinaus geguckt.
Den Twist am Ende des Film erahnt man zwar schon recht schnell, wenn man aufmerksam schaut, aber das tut der ganzen Sache keinen Abbruch. Sehr gelungen ist der Auftritt vom gealterten Max(James Woods) am Ende auf jeden Fall.
Sergio Leone ist mit seinem letzten Werk wieder ein echter Knaller gelungen. Nach seinen Italo-Western so einen wunderbaren Mafia/Gangster-Film abzuliefern, der aber dazu noch viel mehr ist als nur eine bloße Räuber-Geschichte, ist einfach eine mehr als beachtliche Leistung. Interessant, dass Leone damals abgelehnt hatte "The Godfather" zu Filmen und sich im Nachhinein maßlos darüber geärgert haben soll. Doch mit diesem Film konnte er damals ruhigen Gewissens sagen, er hat seinen ganz eigenen "The Godfather" erschaffen.
10/10
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