Shutter Island
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio
Mark Ruffalo
Ben Kingsley
Emily Mortimer
Michelle Williams
Max von Sydow
Patricia Clarkson
Jackie Earle Haley
"Shutter Island" ist der neuste Film des bekannten Regisseurs Martin Scorsese. Er hat sich für ein Mystery-Thriller-Drama entschieden. Einen ähnlichen Film hat er bislang soweit ich weiß nicht abgeliefert. In gewisser Weise kann man "Cape Fear" oder "Bringing out the Dead" nennen, aber auch hier war der Mystery-Anteil eher gering bzw. nicht existent.
In "Shutter Island" geht es um den Marshall Teddy Daniels. Dieser soll in einer psychiatrischen Einrichtung auf der Insel Shutter Island das mysteriöse Verschwinden einer Patientin untersuchen.
Doch schnell wird klar, dass es hier im Grunde gar nicht um den Fall von Teddy geht und diese Patientin, vielmehr geht es um Teddy selbst und seine dunkle Vergangenheit. Immer mehr Hinweise tauchen auf, die darauf hindeutet das Teddy gar nicht der ist der er glaubt zu sein.
Wirklich, ganz anders als z.B. M. Night Shyamalan in "The Sixth Sense", verteilt Scorcese ziemlich viele mal mehr mal weniger eindeutige Hinweise darauf was mit Teddy nicht stimmt. So kommt man relativ schnell auf den Trichter wie der Hase laufen muss.
Die "große Auflösung" des Films ist somit im Grunde gar keine, ist aber trotzdem nicht minder schockierend oder packend. Dieses umgedrehte Konzept, was dem heutzutage immer noch sehr beliebten Konzept der Hinarbeitung auf einen "Mindfuck", der den gesamten Film in Frage stellt, die lange Nase zeigt, funktioniert in "Shutter Island" erstaunlich gut.
Dies liegt zum einen an der wiedermal sehr starken Performance von Leonardo DiCaprio. Den innerlich zerrissenen, auf so vielen Ebenen psychisch labilen Teddy spielt er sehr überzeugend, soweit man das in der Synchro zu beurteilen vermag. Der Partner an seiner Seite, Mark Ruffalo, spielt die Rolle angemessen zurückhaltend, aber ebenfalls sehr gut. Exquisit sind auch die Nebenrollen besetzt worden, u.a. mit Sir Ben Kingsley, Max von Sydow und Jackie Earle Haley, der nach "Watchmen" das Freak-Image wohl erst mal nicht mehr los wird.
Zum anderen überzeugt aber auch das grandiose Set-Design. Man hat zu jedem Zeitpunkt wirklich das Gefühl auf dieser zerklüfteten Insel zu sein, in einer schrägen Psychiatrie, bedroht von einem Wirbelsturm und zwielichtigen Aufsehen, Wachen und Angestellten. Der Blick ins Jahr 1954 ist gut gelungen.
Da "Shutter Island" sich nicht auf den Mindfuck verlässt, wodurch bei manch anderem Filme durch das Ende der ganze Film zerstört werden kann, hat Scorsese auch mit dem Ende keine großen Probleme. Am Schluss folgt noch ein dezenter Hinweis auf den Geisteszustand von Teddy und schon läuft der Abspann über die Leinwand.
Insgesamt ist "Shutter Island" ein sehr guter Film geworden. Ich weiß nicht, wieso man bei Martin Scorsese besonders kritisch sein müsste. Er hat mit dem Film eine schön schaurige Mystery-Tour abgeliefert, vollgespickt mit Hinweisen zum selberrätseln. 2 überzeugende Schauspieler in den Hauptrollen, denen man sofort folgt und die mit Leichtigkeit durch die 140 Minuten Film führen.
Dazu gibts obendrauf einen tollen Soundtrack.
Einzig das am Ende etwas zu wenig Stoff übrig bleibt für weitere Grübeleien ist ein wenig Schade. Es gibt noch andere denkbare Theorien, doch im engen Rahmen den der Film vorgibt laufen die meist alle ins Leere.
8/10
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