Insomnia
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Al Pacino
Robin Williams
Hilary Swank
Maura Tierney
Martin Donovan
Nicky Katt
Paul Dooley
Jonathan Jackson
Da es morgen in "Inception" geht, wollte ich mir heute den Film von Regisseur Christopher Nolan ansehen, den ich bislang noch nicht kannte. "Insomnia" wird meist als der ruhigste Film von Nolan beschrieben. Die Handlung war mir im Ansatz bekannt, doch viel wusste ich nicht darüber. Umso überraschender kam der Film dann daher. Das starke Setting im Hinterland Alaskas weiß den Zuschauer direkt zu fesseln. Schöne Landschaften, faszinierende Einöde, ein kleines Kaff was nicht nur einmal an das beschauliche "Twin Peaks" erinnert. In der Stadt geht um diese Jahreszeit die Sonne nicht unter, selbst tief in der Nacht ist es taghell. Detektive Dormer(Pacino) wird in den Ort beordert um den Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären. Doch bei der Jagd auf den Killer erschießt er im dichten Nebel versehentlich seinen Partner, der momentan eine interne Ermittlung gegen Dormer laufen hat. Während er seinen Kollegen in Alaska stets 2 Schritte voraus ist, versucht er seine Spuren zu verwischen und zugleich den Killer zu jagen, der den versehentlichen Mord beobachtet hat und sich schon bald mit ihm treffen will.
Was neben dem tollen Setting am meisten fasziniert ist Al Pacino selbst. Er spielt die Rolle als wäre sie ihm auf den Leib geschrieben worden. Der innerlich zerrissene Cop der sich durch die taghelle Nacht aber vor allem durch Schuldgefühle an der Schlaflosigkeit zermürbt, wird von ihm richtig stark gespielt. Er dient trotz seiner Zerrissenheit ständig als Identifikationsfigur und Fixpunkt, auch als er bald Zweifel an sich selbst hegt, ob der Mord an seinem Partner vielleicht doch kein Versehen war.
Hinter Pacino fällt Robin Williams als Killer ein wenig ab. Klar spielt er auch überzeugend, trotzdem wirkte er manchmal wie in Fremdkörper in der Rolle. Da hat mir seine ähnliche Performance in "One Hour Photo" besser gefallen, da einfach überzeugender. Was gut funktioniert ist letztendlich die Chemie zwischen Pacino und Williams. Wenn sich beide zusammenschließen um sich aus dem Schlamassel zu reiten, doch Williams Pacino durch dessen Schlaflosigkeit ständig einen Schritt voraus ist, weiß zu gefallen. Die stärksten Szenen des Films vereinen stets die beiden Rollen.
"Insomnia" saugt den Zuschauer von Beginn an in diesen faszinierenden Teil Welt und lässt ihn nicht mehr los bis der Fall gelöst ist. Eine eigentlich recht durchsichtig scheinende Detektivgeschichte wurde wohl selten so spannend präsentiert und so professionell umgesetzt wie hier.
Doch leider vernichtet der Film im Finale in wenigen Minuten fast alles was vorher so mühsam und meisterlich aufgebaut wurde. Eine ziemlich unpassende Schießerei zwischen Pacino und Williams mit zuvor schon recht klarem Ausgang, gibt dem Film einen Freifahrtsschein für ein viel zu simples Hollywood-Ende. Enttäuschend. Hier hätte der Film gerne schon Minuten vorher enden können. Wie auch die IMDB erwähnt: "The extremely downbeat ending in the original has been changed."
Das hätte ich nun von Nolan nicht erwartet, der die fertige Fassung des Drehbuchs am Ende gar selbst schrieb.
Somit bleibt "Insomnia" über weite Strecken ein richtig spannendes, unberechenbares Stück Film mit tollen Schauspielern doch enttäuscht dann leider im Finale mit diesem simplen Ende. Ein Film der so herrlich unkonventionell und anders war als vergleichbare Thriller, macht sich so am Ende doch wieder zu "einem von denen". Insgesamt:
8/10
Neueste Kommentare