Four Lions
Originaltitel: Four Lions – Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Christopher Morris
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Julia Davis, Kayvan Novak, Alex Macqueen, Preeya Kalidas, Chris Wilson, Craig Parkinson, Riz Ahmed, Darren Boyd, Will Adamsdale
Filmkritik: Der erste Film auf dem diesjährigen Fantasy Film Fest sollte die britische Komödie „Four Lions“ werden. Ich hatte vor einiger Zeit per Zufall einen Trailer dazu aufgeschnappt, der durchweg sehr kurios wirkte aber auch dazu führte, dass ich mir den Film vorgemerkt hatte. Umso erfreuter war ich, dass sich nun die Chance bot den Film im Kino sehen zu können. Der Film wurde im englischen Originalton mit englischen Untertiteln gezeigt. Zunächst verwunderten die Untertitel, aufgrund der starken Akzente der Darsteller wurden diese aber schnell zu einem angenehmen Begleiter. Zur Handlung:
„Four Lions“ erzählt die wahnwitzige Farce von vier extremistischen Muslimen in den englischen Midlands, die der Arroganz der westlichen Kultur mit einem gewaltigen Anschlag eine gepfefferte Lektion erteilen wollen. Was nun genau gesprengt werden soll können sich die 4 nicht einigen. Eine Moschee sei ein gutes Ziel, oder vielleicht doch einfach nur eine große Menschenmenge. Das Hauptproblem ist die Zielfindung allerdings nicht. Vielmehr sind die vier nicht mit allzu viel Intelligenz gesegnet. Zwar gibt es auch hier Einäugige unter den Blinden, aber der Film zeigt, dass man selbst als Terrorist etwas Hirnschmalz mitbringen sollte. So kommt es das zwei von ihnen aus einem pakistanischen Ausbildungslager herausfliegen, weil sie mit einer Panzerfaust so ziemlich alles anstellen, außer das Ziel(eine Drohne) zu treffen. Der Dritte richtet währenddessen Krähen ab um sie als Bombenkuriere einzusetzen, was ebenfalls explosiv daneben geht. Der vierte Mann im Bunde ist dann auch noch ein nicht-arabischstämmiger Konvertit, dessen Verbohrtheit die der anderen um Längen toppt und der sich mit seinem Nihilismus in eine Sackgasse befördert, aus der heraus es wohl tatsächlich keinen anderen Ausweg gibt als ein Selbstmordattentat.
„Four Lions“ kann ohne Umschweife als die politisch unkorrekteste Komödie dieses Jahres bezeichnet werden. Allein die Grundidee, 4 Terroristen dabei zu beobachten wie sie versuchen wollen die westliche Welt ins Chaos zu stürzen, ist so abstrus, dass man zu Beginn schon etwas Sorgen hat, dass der Film sich evtl. auf dieser Idee ausruhen könnte und sich witzetechnisch im Kreis dreht.
Zunächst hat dies auch den Anschein, da nach einem genial witzigen Start(der Aufnahme eines Terror-Videos) kurze Zeit eine Flaute herrscht, aber der Film nimmt sich dann wieder zusammen und führt den Zuschauer auf eine herrlich beknackte Tour durch Terror-Britain.
„Four Lions“ zeigt sich in seinen Gagvariationen recht kreativ und beackert nicht immer nur das selbe Feld. Zwar nehmen die 4 natürlich so gut wie jedes terroristische Fettnäpfchen mit, aber dies ist von einem verdammt gut geschriebenen Drehbuch gedeckt und weiß immer wieder aufs Neue zu unterhalten. Nach einer kleinen Durststrecke kurz vor Ende(bei der man die etwas zu lange Laufzeit von knapp 100 Minuten dann doch merkt) meistert der Film sein herrlich überdrehtes und genial witziges Finish mit Bravour. Aber auch abseits der großen Schenkelklopfer kann der Film überzeugen. Eines der abseitigeren Highlights ist definitiv, wie einer der 4 seinem Sohn den misslungenen Pakistan-Aufenthalt anhand einiger Veränderungen in der „König der Löwen“ Story erklären will.
Darstellerisch wissen die 4 Terroristen-Deppen sehr zu gefallen. Die Wortgefechte sowie auch der Slapstick-Humor werden super herübergebracht und die 4 sind Hauptverantwortliche, dass die tolle Grundidee auch als Film so gut funktioniert. Das die Drehbuchautoren beim letztjährigen Dialog-Comedy-Brummer „In the Loop“ beteiligt waren merkt man aber ebenso stark und zahlt sich auch ebenso gut aus.
Insgesamt ist „Four Lions“ natürlich sehr britisch gehalten und spielt geschickt mit dem Terror-Wahn der auf der Insel geschürt wird. Wer mit den Briten also sowieso nicht so viel anfangen kann, wird auch bei „Four Lions“ wohl voreilig das Handtuch werfen. Wer sich aber auf die explosive Mischung aus Ali G., Monty Python und dem erwähnten „In the Loop“ einlässt und dazu noch ein Faible für wirklich unkorrekte, tiefschwarze Komödien mitbringt, für den wird „Four Lions“ zur Spaßgranate 2010.
Filmbewertung: 8/10
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