Batman: Under the Red Hood
Originaltitel: Batman: Under the Red Hood – Erscheinungsjahr 2010 – Regie: Brandon Vietti
Darsteller: Bruce Greenwood, Jensen Ackles, John Di Maggio, Neil Patrick Harris, Wade Williams, Jason Isaacs, Kelly Hu, Phil LaMarr, Dwight Schultz, Bobbie Page, Bruce Timm
Filmkritik: In schönem Rhythmus kommen sie raus, die „DC Universe Animated Original Movies“ und so langsam scheint sich die Formel immer mehr zu perfektionieren.
Vor ein paar Jahren hat Autor Judd Winick in den Seiten des Batman-Comics eine lang tote Figur wieder zum Leben erweckt: Tim Drake, alias Robin, der zweite Robin, um genau zu sein. Damals nach einer für ihn ungünstig ausgefallenen Leserumfrage in der Geschichte „A Death In The Family“ vom Joker gemeuchelt und von Winick dank wasauchimmer wieder zum Leben erweckt, streift der verbitterte Ex-Sidekick nun im Gewand des „Red Hood“ durch die Straßen und versucht Punisher’esque dem Verbrechen in Gotham Einhalt zu gebieten, was dem dunklen Ritter, der immer noch seine Schlappe bei der Beschützung von Drake nicht verarbeitet hat, so gar nicht schmeckt.
War die Geschichte im Comic noch sehr gestreckt und bestimmte Ansätze kristallisierten sich erst über eine längere Zeitspanne hinaus, so ist der Film vom Produzenten-Team Bruce Timm und Bobbie Page eine extrem gelungene Aufarbeitung der Storyline, die um einiges besser ist als ihre Vorlage. Rasant und verdammt unerbittlich ist bereits der Einstieg, in dem der Joker Tim Drake skrupellos und kaltblütig mit einem Brecheisen zusammen schlägt, nur um den schwerstverwundeten Wunderknaben dann mitsamt des Hauses in die Luft zu jagen. Die wohl manch einen überraschende Freigabe ab 16 hierzulande ist da schon berechtigt. Schrecken noch viele Realverfilmungen im Kino noch davor zurück, so kompromisslos und eindringlich wie ihr Comic-Pendant zu wirken (siehe etwa den unglaublich weichgespülten „Wolverine“), so geben die „DC Universe“ Filme seit Anfang an Vollgas und „Under The Hood“ ist die neue Höchstmarke.
Der Joker wird im Original von John DiMaggio gesprochen, den Einige wohl als Originalstimme von Bender in „Futurama“ kennen dürften und der hier eine ordentliche Leistung an den Tag legt, kommt aber leider nicht an Mark Hamills großartige Stimmendarstellung des Clownprinzen des Verbrechens heran, der es noch verstand, Irrsinn mit absoluter Boshaftigkeit kombiniert perfekt auf den Punkt zu bringen. „Supernatural“-Darsteller Jensen Ackles als „Red Hood“ und auch Neil Patrick Harris als „Nightwing“ (der nun erwachsene erste Robin, für alle Comic-Unkundigen) wissen da deutlich besser zu gefallen, genauso wie Wade Williams als Verbrecherfürst „Black Mask“ und Bruce Greenwood als Batman, die stimmlich in ihren Rollen richtig aufgehen.
Die Animation ist auch dieses Mal extrem gut ausgefallen und wirkt oftmals wie eine feinere Variante der großartigen „Batman“-Zeichentrickserie vom Anfang der 90er. Ebenfalls extrem gut sind zahlreiche Martial Arts- oder auch Messerkämpfe ausgefallen, die optisch sehr ansprechend sowie fließend präsentiert werden und sich angenehm vom üblichen Superheldengeprügel abheben.
Auch die knappe Laufzeit von nur guten 70 Minuten ist ausnahmsweise mal kein Minuspunkt. Haben sich manche „DC Universe“ Filme bislang teilweise mehr oder weniger gehetzt angefühlt, so bietet „Under The Hood“ eine gut durchstrukturierte Handlung, ohne das Gefühl, dass nun etwas existenzielles mal eben zu schnell abgehandelt wurde.
Einziger Minuspunkt dieses Films ist dann das Ende, welches etwas offen gelassen wird, aber trotz allem meilenweit über dem unsäglichen Ende der Vorlage liegt.
Insgesamt ist „Batman: Under The Hood“ neben „Wonder Woman“ der beste „Animated Original Movie“, der bislang von DC erschienen ist und kann nur jedem Freund von Superheldenfilmen und ganz besondere dem dunklen Ritter ans Herz gelegt werden. Mit den kleinen Abstrichen bezüglich der Stimme des Jokers und dem leicht unbefriedigenden Ende gibt es:
Filmbewertung: 8/10
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