Piranha 3D
Originaltitel: Piranha – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Alexandre Aja
Darsteller: Elisabeth Shue, Christopher Lloyd, Eli Roth, Adam Scott, Richard Dreyfuss, Jerry O’Connell, Dina Meyer, Ving Rhames, Kelly Brook, Steven R. McQueen
Executor (17.10.2010)
Ok, gerade so noch mit anderthalb zugedrückten Augen 5 von 10 Punkten. Es gibt zwei nackte Mädels die hübsch tauchend ihr Fleisch nett in die Kamera halten und gefühlt-geschätzte zehn Splatterszenen, in denen Piranhas, oder sogar noch öfter die Doofheit der Mitmenschen, für saftig, fleischige Szenen voll rotem Lebenssaft sorgen. Ansonsten? Öhh… tja, also, oh ja, es gibt zwei kleinere Auftritte von coolen Typen: Einmal Ving Rhames der seine aus Trailer und Co. bekannte Piranhas-mit-Schiffmotor-bekämpf-Aktion abzieht und Christopher „Doc Brown“ Lloyd, der einmal mehr den verrückten Professor geben darf.
Das große Problem ist jetzt nicht, dass man für einen Funsplatter ein großartig ausgefeiltes Skript braucht oder vielschichtige Charaktere, mitnichten, aber man sollte schon etwas mehr haben als eine Liste mit Splatterszenen die man machen und Pornodarstellerinnen die man oben ohne sehen will. „Nur Blut und Titten“ ist eben kein Instant-Trash-Kult und man hat ohnehin als Film schon ziemlich verloren, wenn die coolsten Charaktere (Rhames, Lloyd) für bessere Gastauftritte ver(- oder doch schon miss-)braucht werden.
Wenn man bislang dem Marketing-Hype im Internet gefolgt ist wird man durch Clips, Trailer und Co. ansonsten auch schon eigentlich den gesamten Film bis auf den Abspann kennen. Und, noch schlimmer: Mit den im Vorfeld bekannten Versatzstücken dürfte wohl der Film den man sich vorgestellt hat auch gleich noch etwa 200 % unterhaltsamer sein als die Schlachtplatte, die einem hier geboten wird. Von der Vorgabe her verwandt wäre ja etwa das Sammy Jackson Vehikel „Snakes On A Plane“, der ebenfalls ironisch gebrochenen Tierhorror präsentiert hat und das deutlich besser hinbekam, als nun Alexandre Aja mit seinen Killerzierfischchen. Auch dort gab es Titten und Gore zu sehen, in kleinerem Maße, dafür aber eben wirkungsvoller.
Das Ganze ließt sich nun vielleicht (noch) etwas vernichtender als beabsichtigt, denn wer einzig „ein bisschen Titten und ein paar saftige Splattereffekte“ verpasst bekommen haben will, der kann sich „Piranha“ schon im Kino geben (so oft gibt es heutzutage ja auch wieder keinen Tierhorror mehr auf der großen Leinwand), nur sollte man mit der Erwartung gehen nichts, aber auch absolut gar nichts jenseits dieser beiden Elemente serviert zu bekommen.
Was die „Witze“ dieser angeblichen Komödie angeht (ernsthaft, die IMDB listet den Film als Erstes als Komödie?), so muss ich sagen, dass ich im Vergleich bei der ersten „Hostel“ – Hälfte dafür deutlich mehr Lachen musste. Überhaupt wirken die beiden Filme dahingehend verbunden, dass man grob sagen kann, dass man in der ersten Hälfte Titten und in der zweiten Hälfte eben Blut bekommt.
Und ohne jetzt sonderlich trendablehnend wirken zu wollen, aber ich hoffe doch mal, dass sich auch das amerikanische Mainstreamhorrorkino wieder bekrabbelt und nicht weiter auf diese hohle Formel gesetzt wird, denn dagegen ist dann wohl schon der durchschnittliche Slasherfilm-Aufbau Oscar-würdig.
Und um diese Bewertung mal aufzudröseln:
3 Punkte für das saftige Gemetzel gegen Ende des Films beim Springbreak
1 Punk für das weiblichen, nackten Extremluftanhaltersexytaucherduo und
1 Punkt für Christopher „Doc Brown“ Lloyd. Man ist der Typ cool. Und hier verschenkt…
5/10
C4rter (17.10.2010)
Als ich zum ersten Mal von einem "Piranha" Remake gehört hab, war ich eher geteilter Meinung. denn das Original von Joe Dante fand ich größtenteils bereits ziemlich mies. Da aber der Franzose Alexandre Aja auf dem Regiestuhl sitzen sollte, behielt ich den Film dann doch weiter im Auge, denn Aja hat mich bislang nicht enttäuscht.
"Piranha 3D" ist ziemlich dürftig in 2 Hälften aufgeteilt. Titten und Blut. Die erste Hälfte begibt sich in einen Klischeebeladenen Springbreak der auch aus der Softcore Reihe "Girls Gone Wild" stammen könnte. Titten, Ärsche, Sex, Alkohol, Kotze, Sonne, Strand.
Da trifft es sich gut, dass eine "Parodie" dieser Softsex-Reihe auch in "Piranha 3D" zu finden ist. Das ganze heißt hier noch plumper einfach "Wild Wild Girls". Gedreht wird die Reihe von einem genial schräg spielenden Jerry O’Connell, womit wir zu den Highlights von "Piranha" 3D kommen: Die Schauspieler. Klar, man könnte bei einigen sagen, dass sie hier total verheizt werden(Richard Dreyfuss) aber Christopher Lloyd und Jerry O’Connell sind einfach herrlich in ihren eindimensionalen Rollen und die Glanzpunkte des Films, zumindest schauspielerisch.
Die Story als solche ist wie erwartet also ziemlich dämlich und platt, aber das war sie auch bereits im Original schon. Spaßbefreit und Langweilig wie im Original ist das Ganze hier aber Gott sei Dank nicht umgesetzt. Der Film ist weitestgehend Kurzweilig gestaltet und kommt in feiner Hochglanzoptik daher, ist aber wie viele Filme seiner Art auch viel zu bemüht. "Piranha 3D" will total cool und hip sein, eben so richtig locker und unterhaltsam(man kann sich richtig Vorstellen wie die Produzenten dies beschlossen haben). Dabei ist der Film aber so verkrampft, dass sich keine wirklich lockere Party-Stimmung einstellen kann. Sobald es aussieht, der Film könnte zu Ernst daherkommen, wird wieder mit aller Macht versucht Sex und Quatsch in den Film zu Drängen, was nicht nur plump und schräg wirkt, sondern man erkennt hinter dem ganzen Film auch nur sehr schwer überhaupt ein genaues Konzept. Genau so wird es in der Zweiten Hälfte mit den extremen Gewaltszenen geregelt, die hier ziemlich Zielsicher den Sexgehalt wegwischen und dann ähnlich eingebaut werden.
Die Gore-Bauern da draußen würden wohl wieder sagen "es reicht auch sich von "Piranha 3D" nur die zweite Hälfte anzusehen. Soweit würde ich nun nicht gehen, denn auch die erste Hälfte hat seine Daseinberechtigung im primitiven 0-Kalorien Kosmos des Films, aber es stimmt zu einem gewissen Teil schon, dass man irgendwie stellenweise einfach nur ausharrt bis "es" dann los geht.
Insgesamt ist "Piranha 3D" nun nicht ganz die Spaßgranate geworden die ich erhofft hatte. Dazu war der Film wohl schon von einem zu großen Studio produziert bzw. waren einfach wohl doch die falschen Leute dran beteiligt(Weinsteins). "Piranha 3D" hat zweifellos seine Höhepunkte, ist zwischenzeitlich richtig witzig(das meiste geht von O’Connell aus), in Hälfte 2 auch überraschend sehr, sehr brutal und auch ganz kurzweilig. Aber mit etwas mehr Genreverstand hätte hier auch etwas wirklich unterhaltsames entstehen können. Der Film hat für mich das selbe Problem wie damals "Snakes on a Plane" den man sich mit ähnlichen Erwartungen angesehen hat, aber der dann auch zu bemüht war und zudem der Hype darum viel witziger war als der Film selbst. So reicht es nur zur schwachen:
6/10
Doppel-Review-Notenschnitt: 5,5/10 |
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