Cannibal Holocaust
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Ruggero Deodato
Darsteller: Robert Kerman
Francesca Ciardi
Perry Pirkanen
Luca Barbareschi
Salvatore Basile
Ricardo Fuentes
Carl Gabriel Yorke
Paolo Paoloni
Da ich vor kurzem zufällig aufgeschnappt hatte, dass der Vorläufer von "[Rec]" oder "Paranormal Activity" gar nicht direkt "Blair Witch Project" sondern vielmehr der Film "Cannibal Holocaust" sei, wurde ich hellhörig. Kanibalenfilme rangierten bei mir immer am Ende der Filmkette. Man hat über die Jahre einfach zu viel schlechtes und billiges über dieses Genre gehört, als das es mich angesprochen hätte mal einen Blick zu riskieren. "Cannibal Holocaust" aber zählt wohl auch noch heute zu den ultimativen Filmen des Genres. Keiner hat seine Qualitäten und seinen Erfolg erreicht und wenn man jemanden nach dem einen Kanibalenfilm fragt antwortet derjenige sehr wahrscheinlich mit dem Titel "Cannibal Holocaust".
Der Film gliedert sich in 2 Teilbereiche. Zu Beginn durchsucht eine kleine Spezialeinheit den Südamerikanischen Dschungel nach einer verschollenen Gruppe Forscher. Als sie schließlich die abgenagten Überreste der Gruppe finden und von den Eingeborenen die Kameraufnahmen der Forscher erbeuten, beginnt der Film in mehreren Ausschnitten die Aufnahmen der Forscher zu sichten. Logisch das dies der erwähnte Handkamera-Teil des Films wird. Enthielt die erste Hälfte des Films noch die typischen Zutaten des Abenteuerfilms, weiß der Film in Hälfte 2 mit Aussage und Machart sehr zu überzeugen und zeigt wieder einmal, dass der neuzeitliche Mensch das wahre Grauen darstellt.
"Cannibal Holocaust" hält sich nie zurück. Die Effekte sind explizit, bluttriefend und abstoßend. Stellenweise wurden gar echte Leichenteile verwendet um alles möglichst realistisch darzustellen. Zudem geriet der Film damals von allen Seiten ins Kreuzfeuer, denn während der Dreharbeiten wurden echte Tiere umgebracht. Regisseur Ruggero Deodato sollte dafür in den Knast kommen. Währenddessen waren die Darsteller verschollen, hatten sie doch Klauseln unterzeichnet nach dem Film für ein halbes Jahr unterzutauchen, so dass "Cannibal Holocaust" quasi als echte Doku verkauft werden konnte. Eben ein waschechter Skandalfilm.
"Cannibal Holocaust" gelingt das kleine Kunststück das längst vergessene und überholte Genre des Kanibalenfilms(von den Zombies längst abgelöst) auch heute noch Salonfähig darzustellen. Der Film wirkt weder überholt noch sieht man ihm das Alter groß an. Zudem ist der Film in Aussagekraft gegenüber der Macht der Medien auch heute einfach noch sehr aktuell. Der Tiersnuff hätte, wie auch einige der zu derben Effekte aber definitiv nicht sein müssen und zielt auf billigen Schock ab, den der Film so gar nicht nötig gehabt hätte. Abgesehen davon und abgesehen von der manchmal etwas trägen Inszenierung aber insgesamt:
7/10
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