I’m still here
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Casey Affleck
Darsteller: Joaquin Phoenix
Sean ‚P. Diddy‘ Combs
Casey Affleck
David Letterman
Edward James Olmos
Ben Stiller
Mos Def
Irgendwann 2008 beschloss Joaquin Phoenix seine Schauspielkarriere an den Nagel zuhängen und stattdessen Rapper zu werden. Er schnitt seine Haare nicht mehr, auf dem Kopf und im Gesicht, und sah bald aus wie ein Obdachloser. In diesem Outfit ging er zum Talkmaster Letterman und bald darauf war der große Hype geboren. Ist alles nur ein großer Hoax(Verarsche) oder meint Phoenix es wirklich ernst? Ich dachte lange Zeit, dass zumindest etwas Wahrheit in der Geschichte steckt aber Casey Affleck die Notbremse in Phoenix Leben zog und das ganze nun als Fake-Doku verkaufen kann. "I’m still here" belehrt einen dann aber doch eines besseren.
In "I’m still here" folgt Regisseur und Freund Casey Affleck dem Alltag des "neuen" Joaquin Phoenix. Treffen mit Sean Combs dem er seine Rapkünste präsentiert, Nutten im Internet bestellen, Koks sniffen, öffentliche Auftritte vermasseln und die Rolle des völlig fertigen Stars spielen. Das Problem der Doku ist, dass das ganze evtl. ja sogar wirklich glaubhaft gewesen wäre. Aber im September löste Casey Affleck bereits auf, dass es sich wirklich um einen Hoax gehandelt hat, also das was sowie jeder dachte. So gut wie niemand glaubte wirklich das Phoenix übergeschnappt ist.
Einige Szenen in dieser so genannten Doku sind allerdings auch viel zu abgefahren, als das man "I’m still here" für voll nehmen könnte. Joaquin Phoenix beim Koksen zusehen? Beim Sex mit Prostituierten? Wie er von einem langjährigen Freund ins Gesicht gekackt wird? Bei viele Sachen ist es einfach viel zu offensichtlich, dass sowas niemals in einer echten Doku drin gewesen wäre, hat beinahe schon "Jackass" Niveau. Und wieso Phoenix Freund ständig sein Gemächt ins Bild halten muss wurde mir auch nicht ganz klar.
"I’m still here" ist aber zumindest unterhaltsam und stellenweise auch sehr witzig. Die vielen Schauspieler die hier kurze Auftritte haben reagieren jeweils auf den "neuen" Joaquin Phoenix. Am besten gefiel mir der sichtlich schockierte Mos Def am Flughafen("Epic is good. Epic is . . . epic.") und Edward James Olmos als weiser alter Mann. Aber auch einige der öffentlichen Auftritte von Phoenix sind ziemlich gelungen. Mit Kürzungen in den all zu offensichtlich gestellten Szenen, wäre "I’m still here" definitiv der bessere Film gewesen.
Aber was war nun der Sinn hinter dem allen? Zu zeigen was Phoenix für ein toller Schauspieler ist? Zu zeigen wie verrückt Hollywood und die Presse ist? Einfach mal was anderes machen als alle anderen Oscargewinner? Da Affleck und Phoenix im Endeffekt wohl auch nicht so Glücklich sind mit dem Film(wieso sonst sollte Affleck vor Filmstart auflösen das es ein Hoax ist) und zugeben das alles keinen Sinn hätte, werden wir den wahren Grund dieses Experiment wohl nicht erfahren. Die Grundidee ist sicher witzig und man kann sich bildlich vorstellen wie den Beiden die Idee kam. Die Umsetzung und der erste Schritt benötigte viel Mut aber wirklich glaubhaft sieht dann doch anders aus.
7/10
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