Gamera
Originaltitel: Daikaiju Gamera – Erscheinungsjahr: 1965 – Regie: Noriaki Yuasa
Darsteller: Brian Donlevy, Albert Dekker, Walter Arnold, John Baragrey, Gene Bua , Bob Carraway, Diane Findlay, Eiji Funakoshi, Jun Hamamura u.A.
Filmkritik: Die japanische Firma Toho hat 1954 einen Film produziert, der beinahe als Instant-Klassiker in die Geschichtsbücher eingetragen wurde: Godzilla! Eine schwarz-weiße, teils sogar ziemliche bedrückende Allegorie auf die Atombomben, welche aus Hiroshima und Nagasaki fielen. Danach gab es „Godzilla kehrt zurück“ und vor allem 1962 „King Kong vs. Godzilla“, gefolgt 1964 „Godzilla und die Urweltraupen“, wo der „King of The Monsters“ erstmalig auf Mothra traf. Beide Filme waren riesige Erfolge im Kino und so wollte auch das Konkurrenzunternehmen Daiei endlich mal ein Stück vom Kuchen abhanden. Dies führte dann ohne Umwege zu „Gamera“.
Obwohl der Streifen erst 1965 erschien, entschieden sich die Verantwortlichen für schwarz-weiß, da dies nicht nur billiger sei, sondern auch etwaige Mängel bei den Effekten besser kaschieren würde. Und hatte einst Godzilla sich schon kräftig bei „The Beast From 20.000 Fathoms“ bedient, so greift „Gamera“ dieses Vorbild noch dreister auf:
Durch eine Atombomben-Explosion in der Arktis kommt die Riesenschildkröte aus Atlantis wieder frei und fliegt mal eben nach Japan um Rabatz zu machen. Fliegt? Oh ja, denn Gamera ist nicht nur eigentlich unzerstörbar, sondern kann Feuer speien und sich auch von eben jenem ernähren und zusätzlich UFO-gleich fliegen, während es sich um die eigene Achse dreht und sich quasie mit einem Raketenantrieb fortbewegt. Abgefahren? Sicherlich, aber noch nicht halb so verrückt wie die Nachfolger, die von nun an jährlich bis einschließlich 1971 produziert werden sollten.
Im Erstling geht es dagegen noch ganz gesittet zu. Ein Schildkrötenwissenschaftler samt Tochter und Fotografen-Anhängsel sind hier die Hauptdarsteller und ebenfalls ein kleiner Junge, der idiotischerweise glaubt, dass Gamera eigentlich seine geliebte Hausschildkröte (nur halt viel, viiiiiel größer) ist, spielt zum Leidwesen der Zuschauer mit. Denn der Kleine sorgt dann zwar für die bescheuertesten, aber leider auch nervigsten Momente, wenn er sich konsequent in Lebensgefahr bringt (und er sogar einmal deswegen von Gamera höchst selbst gerettet werden muss) und ansonsten eben hauptberuflich „Gamera ist gar nicht böse, nur missverstanden!“ in circa 237. Variationen von sich gibt.
Die weitere Gamera-Serie sollte sich zwar meist auf die Kleinen als Hauptdarsteller fokussieren und auch die waren manchmal merkwürdig, aber wenigstens war da die Riesenschildkröte auch ein eindeutiger Sympathieträger mit Beschützerfunktion. Hier ist sie eher ambivalent und möchte wenig mehr als sich mit leckerer Energie voll tanken um weiter rund um den Erdball fliegen zu können.
Die Effekte sind für das Alter des Films durchaus in Ordnung, auch wenn eben die wuchtige Intensität des ersten Godzilla-Streifens „Gamera“ völlig abgeht. Überdurchschnittlich solide Riesenmonsterunterhaltung bekommt man von der Schildkröte ansonsten aber geboten, auch das eigentlich sofort von Anfang an das Riesenvieh über den Bildschirm randaliert ist ein Pluspunkt, muss man sich bei anderen Werken doch oftmals die ersten dreißig Minuten gedulden. Hier krabbelt Gamera passend zum Titelschriftzug bereits aus ihrem eisigen Domizil.
Und nachdem „Godzilla“ in seiner amerikanischen Fassung auch ziemlich zerstückelt und mit neuen Szenen angereichert wurde war Daiei gleich so klug mehrere Szenen mit amerikanischen Darstellern zu drehen, welche dann im Film für die Heimat eben untertitelt wurden. So brauchten die Amerikaner „Gamera“ auch nicht extra umzuschneiden für ihren Release. Das ist schließlich auch mal was.
Insgesamt gibt es für den Start der ersten, klassischen Gamera-Serie die riesenmonsterliebhabende
Filmbewertung: 7/10
Wer nicht unbedingt auf die Riesenviecher steht kann ansonsten auf jeden Fall ruhig einen Punkt mehr abziehen. Aber hey, wer mag schon keine Riesenmonster?!?
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