Winter’s Bone
Originaltitel: Winter’s Bone – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Debra Granik
Darsteller: Jennifer Lawrence, John Hawkes, Lauren Sweetser, Kevin Breznahan, Isaiah Stone, Shelley Waggener, Ashlee Thompson, William White, Casey MacLaren, Valerie Richards, Beth Domann, Tate Taylor
Filmkritik: Die 17jährige Ree(Jennifer Lawrence) lebt mit ihren zwei jüngeren Geschwistern und ihrer depressiven, verstörten Mutter inmitten der dünn besiedelten Wälder des Ozark-Gebirges im Hinterland der USA. Ihren Vater Jessup hat sie schon mehrere Wochen nicht mehr gesehen, was sie jedoch nicht weiter erstaunt, wurde er doch erneut wegen der Herstellung von Crystal-Meth angeklagt, weswegen er auch schon einmal im Gefängnis saß.
Doch was ihr der Polizist(Garret Dillahunt) da eines Morgens offenbart, lässt das Interesse an Ihrem Vater schlagartig steigen Denn der der Grund, warum ihr Vater überhaupt erst auf Kaution frei kam ist kein geringer als das er das Haus und seinen gesamten Besitz verpfändet hat. Sollte er nun nicht innerhalb einer Woche vor Gericht erscheinen, fällt das gesamte Grundstück an den Staat und Ree ständ mit ihren beiden Geschwistern und Mutter auf der Straße. Notgedrungen macht sich Ree also auf den Weg, ihren Vater zu finden. Doch dabei stößt sie schon sehr bald auf eine Mauer aus Schweigen und Drohgebärden, angefangen bei ihrem verschrobenen Onkel Teardrop(John Hawkes)…
„Winter’s Bone“ ist wohl definitiv der düsterste und verstörendste Oscarbeitrag in der Kategorie „Bester Film“. Allein der kahle Schauplatz jagt einem Schauer über den Rücken. Die ganz in Grau gehaltene, völlig heruntergekommen Siedlung voller verschrobener Gestalten und kaputter Existenzen, von Drogen am Leben erhalten , denen man auf der Straße im großen Bogen ausweichen, würde hat ihren ganz eigenen Charme. Und dann sind einige dieser Gestalten gar nahe Verwandte der Hauptfigur, die definitiv wohl noch diejenige ist, die noch am normalsten geblieben ist.
Die Story steht ständig unter der Prämisse, dass Ree auf der Suche nach ihrem Vater ist. Das Schicksal des Mannes ist ungewiss, somit weiß der Zuschauer nie mehr als Ree. Das ist der Handlung und vor allem der Spannung sehr zuträglich.
Je weiter sich Ree in den Moloch der Drogenbarone in den Wäldern begibt, desto mehr zieht sich eine unsichtbare Schlinge um ihren Hals zu, die irgendwann straff angezogen wird. Zwar verliert „Winter’s Bone“ die Hauptstory dann und wann mal aus den Augen, nutzt diese Szenen aber um die Figuren zu vertiefen und besonders um z.B. Onkel Teardrop ins rechte Licht zu rücken.
Schauspielerisch ist der Film fast durchweg mit recht unbekannten Darstellern oder direkt mit Leuten vor Ort besetzt. Zwar gibt es eine Deadwood“-Connection über John Hawkes und Garret Dillahunt, aber das sind auch direkt die bekannteste Gesichter im Film. Dies tut dem Film aber keinerlei Abbruch denn die Darsteller machen alle einen sehr guten Job, allen voran Jennifer Lawrence.
Insgesamt ist „Winter’s Bone“ ein durchweg gelungener Film mit nicht ganz alltäglicher Story und sehr interessantem Schauplatz. Das durchweg scheußliche Ende(im positiven Sinn) rundet das Werk wunderbar ab. Ich hätte mir zwar gewünscht, das der Storyark mit der Suche nach dem Vater etwas mehr vertieft worden wäre, aber die Mischung zwischen Suche und der restlichen Handlung ist so wie sie momentan im Film zu sehen ist wunderbar ausbalanciert und gut gespielt. „Winter’s Bone“ ist definitiv ein echter Geheimtipp. Anschauen!
Filmbewertung: 8/10
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