Tucker & Dale vs Evil
Originaltitel: Tucker & Dale vs Evil – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Eli Craig
Darsteller: Katrina Bowden, Alan Tudyk, Chelan Simmons, Tyler Labine, Brandon Jay McLaren, Christie Laing, Jesse Moss, Sasha Craig, Alex Arsenault, Philip Granger, Travis Nelson, Tye Evans
C4rter (18.02.2011):
Filmkritik:
Eine Gruppe von Studenten fährt an einen kleinen See in einem abgelegenen Waldstück, um dort zu campen. Doch schon als sie zur letzten Tankstelle vor der Wildnis kommen erleben sie den ersten Schock, als ein ungepflegter Hinterwäldler sich den jungen Leuten mit einer Sense nähert und diese sogar anspricht. So schnell wie möglich fahren sie davon. Doch sie ahnen nicht, dass es sich bei dem dicken Vollbartträger um Dale (Tyler Labine) handelt, dem besten Freund von Tucker (Alan Tudyk), mit dem er gemeinsam zu einer neu gekauften Ferienhütte unterwegs ist. Er wollte, angestachelt von seinem Freund, die hübsche Allison (Katrina Bowden) ansprechen, um endlich seine enorme Schüchternheit zu überwinden. Entsprechend frustriert fahren die 2 zu ihrer Ferienhütte, ohne zu ahnen, dass sie schon bald wieder auf die Studentengruppe treffen werden. Viele Missverständnisse nehmen ihren Lauf…
Das durchweg enorm positive Kritikerecho zu „Tucker & Dale vs Evil“ nahm ich immer etwas verwundert zur Kenntnis, da ich mit einer derart guten Resonanz nie gerechnet hätte. Nach der Sichtung wird mir aber nun klar, woher all die Lorbeeren kommen: Der Film ist wirklich so gut!
Horror-Komödien gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Es darf gelacht werden über Serienkiller, Zombies und andere Monster. Doch meist haben diese Filme das Problem, dass sie nur sehr bedingt wirklich witzig sind. Die letzten guten Horror-Komödien waren wohl „Shaun of the Dead“ und mit Abstrichen „My Name is Bruce“. Beide Filme haben mit ihren skurrilen Ideen und dem wirklich guten Humor die Zuschauer wie auch die beinharten Fans begeistert. In diese Kerbe schlägt auch „Tucker & Dale vs Evil“.
Die Hommage an Michael Bays „Texas Chainsaw Massacre“ ist nur der Beginn einer Reise, die sich durch Jahre des Backwoodslashers arbeitet. Wenn der großartige Alan Tudyk mit seiner Kettensäge einen Baumstamm zersägt, dabei ein Bienennest freilegt, und er daraufhin wie Leatherface in seinen besten Zeiten die Säge schwingt, ist großer Spaß vorprogrammiert. Das die beiden den Jugendlichen nicht ein Haar krümmen sondern diese sich im Film laufend selbst umbringen, ist zudem definitiv eine der witzigsten und originellsten Ideen im einem Horror-Film seit Jahren. Da springen die jungen College-Kids ausversehen direkt in den Holzschredder oder spießen sich mit der Lanze auf mit der sie eigentlich die bösen Rednecks umbringen wollten. Und alles nur, weil im Kopf der Jugendlichen deren eigener Horrorfilm abläuft. Eine Holzhütte in den Wäldern? Klar, da müssen Killer drin wohnen oder zumindest muss da irgendwo das Necronomicon liegen. Zwei offensichtliche Wilde ziehen unsere bewusstlose Freundin aus dem Wasser und rufen „We got your friend!“? Klar, eine lupenreine Entführung. Es sah praktisch aus als hätten sie schon im Boot ihr Gesicht verspeist. Das Tucker und Dale im ganzen Film nichts böses wollen und praktisch nie wissen was überhaupt mit den Jugendlichen los ist, sorgt in der gesamten ersten Hälfte des Films und auch darüber hinaus für zahlreiche Lacher und Tränen in den Augen. Die schöne Katrina Bowden als gerettete und von Dale angehimmelte Allison funktioniert dabei als hübsches Eye-Candy wunderprächtig.
Doch der Film hat – wie viele seiner Vorläufer – das Problem aus der ganzen Chose eine runde Sache zu machen. Wie soll dieser Film nun enden? Die Teens könnten sich einfach alle weiter ausversehen umbringen und Tucker und Dale müssten sich dann irgendwie um die Leichen kümmern. Gut, das klingt nun nicht sonderlich originell, aber das echte Filmende ist es auch nicht wirklich. Dort wird tief in die Slasherklischeekiste gegriffen, um sich selbst an den Elementen zu bedienen, die bis dahin parodiert wurden. Das wirkt störend und ist zudem ziemlich unmotiviert vorgetragen. Kurzum: Im Finale schwächelt „Tucker & Dale vs Evil“ wie viele seiner Vorgänger auch. Dafür hat er zuvor derart blendend unterhalten was quasi so gut wie keiner seiner Vorläufer geschafft hat.
Schauspielerisch lebt der Film natürlich vor allem von Alan Tudyk und Tyler Labine. Tudyk, der sich ins Herz vieler Fans gespielt hat mit Auftritten in „Firefly“ oder „Death at a Funeral“ spielt auch hier spitze. Auch sein Redneck-Partner Labine spielt ordentlich und verkörpert blendend den etwas beschränkten aber durchweg liebenswürdigen dicken. Wie bereits weiter oben erwähnt dient Katrina Bowden vor allem als Eyecandy, erfüllt diese Aufgabe, die sie in der Serie „30 Rock“ perfektioniert hat, aber auch hier mit Bravour. Die Jugendlichen insgesamt sind ansonsten kaum eine weitere Erwähnung wert.
„Tucker & Dale vs Evil“ bzw. dem Regisseur und Autor Eli Craig gelingt es beinahe spielend eine Horror-Komödie zu erschaffen die auch wirklich witzig ist. Dabei spielt er mit Leichtigkeit mit den gängigen Horrorklischees ohne gelangweilt einen berühmten oder aktuellen Horrorfilm nach dem nächsten zu parodieren. Abgesehen von den Hommagen an die großen Klassiker bedient sich der Film eher bei den typischen Genre-Regeln(Rednecks sind IMMER Killer) als diesen oder jenen Film gezielt zu verwursten. Dies lässt Tucker & Dale vs Evil“ wunderbar frisch und locker erscheinen und macht den Film zu einem großen Spaß für Genrefans.
Filmbewertung: 8/10
Executor (18.02.2011):
Filmkritik: Den Ausführungen meines Kollegen kann ich da nur zustimmen. „Tucker & Dale vs. Evil“ unterhält so großartig wie seit „Shaun Of The Dead“ schon keine Horrorkomödie mehr und kann als einziger Film auf dem hohen Spaßniveau der sympathischen Briten mitschwimmen. Dank unterhaltsam-lieber Rednecks und bescheuerten Teens bleibt hier in der ersten Hälfte kein Auge trocken und nachdem dann zur Mitte hin doch so etwas wie eine Erklärung für den Irrsinn einsetzt und sich nach Kräften bemüht wird, das Ganze nicht als One-Gag-Wonder weiter abzufeiern, tritt der Inhalt zwar etwas auf der Stelle, schafft aber trotz allem bis zum Schluss gut zu unterhalten. Das Ende war da auch gar nicht so schlimm, denn die dort zur Verwendung kommenden Klischees, welche bis dato vom Film veräppelt wurden, werden da auch so schön überhöht, dass es doch wieder zur eigentlich parodistischen Linie des Films passt. Denn wer den Twist nicht hat kommen sehen, für den dürfte das hier wohl auch mit der erste Backwoodslasher sein den er sieht. (Was eine Schande wäre, so bekäme man ja die ganzen tollen Insiderwitze gar nicht mit.)
Am Ende kann man da nur hoffen, dass eine Fortsetzung oder zumindest ein „Jay & Silent Bob“-mäßiger Gastauftritte in weiteren Horrorfilmen geplant sind, denn ein Nachschlag „Tucker & Dale“ wäre absolut wünschenswert. Insgesamt gibt es so die satte
Filmbewertung 8/10
Doppel-Review-Notenschnitt: 8/10 |
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