I Am Number Four – Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier
Originaltitel: I Am Number Four – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: D.J. Caruso

Darsteller: Teresa Palmer, Dianna Agron, Alex Pettyfer, Timothy Olyphant, Kevin Durand, Callan McAuliffe, Judith Hoag, Jake Abel, Beau Mirchoff, Emily Wickersham, Brian Howe, Monica Ciszczon

Filmkritik: Als John (Alex Pettyfer) sich gerade mit dem Mädchen seiner Begierde am Strand vergnügt, spürt er plötzlich ein starkes Brennen an seinem Bein. Ein greller Lichtstrahl brennt ihm ein Symbol ins Bein ein, das ihm zeigt, dass der dritte Überlebende seines Heimatplaneten von seinen Verfolgern, den Mogadorians, getötet wurde. Er weiß, dass er Nummer 4 ist von insgesamt 9 Überlebenden, die auf der Erde Zuflucht gesucht haben, weshalb er mit seinem Beschützer Henri (Timothy Olyphant), der nach außen als sein Vater auftritt, wieder den Standort wechseln muss.
Im kleinen Ort Paradise in Ohio untergekommen, hat er aber keine Lust mehr, immer in der Wohnung zu leben, sondern schreibt sich, entgegen Henris Warnung, an der örtlichen High-School ein. Dort lernt er nicht nur die High-School Schönheit Sarah (Dianna Agron) kennen, sondern auch Mark (Jake Abel), den rüpeligen Quarterback der High-School, und den seltsamen Sam (Callan McAuliffe), der als Außenseiter natürlich ständig von Mark und seinen Football-Kumpels schikaniert wird.
Durch Emotionen, die ihn zunehmend aufwühlen und verändern, wird er mit seinen bislang verborgenen Kräften konfrontiert, die er nur schwer beherrschen kann. Jedoch muss er schnell lernen, denn die brutalen Mogadorians rücken immer näher…

Supermodel from outer space

„I Am Number Four“ gibt sich in weiten Teilen wie ein typischer Teenie-Highschool-Coming-Of-Age-Film. Der Neue der in die Schule kommt, sich mit dem introvertierten Nerd anfreundet und ihm gegen die starken Jungs hilft, die es dann auch auf den Neuen abgesehen haben. Das er dann auch noch mit der Ex-Freundin des Quarterbacks anbandelt gehört zum Genre dazu wie Party und Aliens. Aliens? Nein, stimmt, die sind neu und in dieser Phase des Films auch das einzig Kreative was „I Am Number Four“ zu bieten hat.

Dabei fängt der Film so wunderprächtig an: Eine Kamerafahrt die irgendwo im Weltall beginnt und in einer Hütte mitten im tiefsten Dschungel endet. Die Handschrift von D.J. Caruso wird schnell deutlich.
Doch leider ist dies nicht durchweg im Film so. Der Highschool-Selbstfindungspart der Marke „nur weil ich von anderen Aliens verfolgt werde soll ich mich verstecken? Ich sehe aus wie aus der Davidoff Werbung. Leck mich!“ kann zu Beginn zwar noch unterhalten, sobald man aber realisiert das der ganze Film aus diesem Plot zu bestehen scheint, macht sich bald Ernüchterung breit. Der eher charakterlose Alex Pettyfer kann seiner Figur einfach kaum Leben einhauchen und man fiebert nur selten mit ihm mit.

Sci-Fi-Twilight

Böse Zungen würden wohl behaupten, dass diese Vermischung von 2 nicht so ganz artverwandten Genres, nämlich der erwähnten High-School-Story und des Sci-Fi klar die Handschrift von „Twilight“ trägt. Soweit muss man allerdings wohl doch nicht gehen, denn das Genre der Hochglanz-Seifenoper hat Catherine Hardwicke einst bestimmt nicht erfunden. Das „I Am Number Four“ aber auf dieser Welle mit schwimmen will, das merkt man überdeutlich. Angefangen beim typischen Highschool Blondchen, das ausgerechnet von Dianna Agron aus „Glee“ gespielt wird ist sie aber nur das größte Indiz aber lange nicht das einzige dafür zu zeigen in welche Bereiche der Film abdriftet. Die Versteifung auf die Love-Story und das zurückstellen der prinzipiell eigentlich sehr interessante Sci-Fi Handlung ist ein weiteres.

“Red Bull is for Pussies” Number 6

Die echten Stars des Films sind, für einen Teil der Zuschauerschaft zumindest, nicht Surfer-Boy und Highschool Girl sondern die Jäger die es auf Number 4 abgesehen haben. Die Mogadorians genannten Typen, die aussehen als seien sie aus einem „Harry Potter“ Film entsprungen, wissen wie man die Zuschauerschaft bei Laune hält die nicht so sehr auf Highschool-Schmalz steht. Zu Beginn schalten sie bereits Eindrucksvoll Number 3 aus, indem sie ein riesiges „Viech“ auf ihn hetzen und ihm anschließend ein riesiges Messer in den Bauch rammen. Im weiteren Verlauf des Films, fahren sie mit einer Kolonne aus mehreren Wagen und einem LKW durch die USA auf der Suche nach Number 4. Im LKW wird das „Viech“ transportiert, welches auf dem fröhlichen Road Trip u.a. mit gefrorenen Truthähnen gefüttert wird. True Story.
Nicht vergessen sollte man keineswegs auch die Umschwung-Bringerin des Films. 2, 3 mal bereits in der ersten Hälfte des Films in kurzen, praktisch völlig nutzlosen Szenen gezeigt, haut die Number 6 genannte 2te weibliche Rolle des Films den unbedarfte Zuschauer im Finale wundervoll aus dem Sessel. Sie leitet nicht nur das absolut starke, weil gut getrickste und wunderbar spektakuläre Finale ein, sondern hat in ihren „dollen 20 Minuten“ mit dem Hauptdarsteller direkt eine viel bessere Chemie als das Highschool-Chick in ~80 Minuten. Kurzum, Number 6 hätte von Anfang an mitspielen sollen oder gar anstelle von Number 4 direkt die Hauptrolle übernehmen sollen.

Your Number is up

Wäre da nicht dieses großartige Ende, dass endlich, endlich über den filmischen Schatten springt der die ganze Zeit über dem Geschehen hing und zur Abwechslung einige wunderbare Actionszenen mit den Mogadorians präsentiert, der Film wäre irgendwie ja schon ein ziemlicher Rohrkrepier. Die Highschool-Story funktioniert praktisch überhaupt nicht und ist derart abgedroschen, dass man sich wie in einer 90s Serie vorkommt….und nicht eine von den guten. Lichtblick in dieser Zeit ist vor allem Timothy Olyphant der Johns Beschützer mimt und gewohnt gelungen aufspielt. Leider kann auch der Soundtrack nicht viel reißen, werden doch lediglich x-beliebige Chartlieder abgespult die einem doch bereits im Radio aus den Ohren rauskommen.

Doch nachdem man sich durch diese, teils doch recht zähe Hälfte gekämpft hat und der Held endlich seine wahre Bestimmung und vor allem seine Superkräfte entdeckt hat, kommt zur vollständigen Entladung auch noch die wunderbare Ass-Kick Number 6 dazu, die das Geschehen direkt an sich reißt. Aber man gibt ihr gerne die Zügel in die Hand, denn Mogadorians in den Arsch treten, das macht schon verdammt viel Laune.

So braucht der Film für seine weitestgehend überraschungs- und spannungsarme Geschichte viel zu lange, denn geschlagene 110 Minuten sind doch arg viel für Altbekanntes. Insgesamt ist der Film klar für ein bestimmtes Publikum geschrieben, bei dem er wohl auch etwas besser ankommen dürfte als beim Großteil der Leute, die den Film zufällig sehen. Das Ende haut richtig schön rein und auch zwischendrin gibt es immer wieder erfreuliche Lichtblicke, auch wenn diese dann doch mehr auf Kosten der Mogadorians gehen als aufs Konto des Hauptdarstellers. Alles in allem dann:

Filmbewertung: 6/10