X-Men: Erste Entscheidung
Originaltitel: X-Men: First Class- Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Jennifer Lawrence, Michael Fassbender, Rose Byrne, January Jones, James McAvoy, Nicholas Hoult, Kevin Bacon, Zoë Kravitz, Jason Flemyng, Lucas Till, Morgan Lily, Edi Gathegi u.A.
Filmkritik: Nach Bryan Singers ersten beiden Teilen und Brett Ratners zu unrecht so hoch gescholtenem dritten und finalen Trilogie-Zusatz zur Beendigung der ersten „Serie“, übernimmt nun Matthew Vaughn das Ruder der Mutanten-Brigade und legt den Fokus auf die Anfänge der X-Menschen. Denn es waren nicht nur Wettrüsten und politische Probleme, welche die vereinigten Staaten und die Sowjetunion während der Kuba-Krise fast an den Rande eines nuklearen Holocaust geführt hat, nein, es waren kriegstreibende Mutanten, die hofften durch einen nuklearen Schlagabtausch schnell und leicht von der Last der Menschheit befreit zu werden.
Aber wie immer wenn das Böse sich anmacht die Weltherrschaft an sich zu reißen, gibt es auch hier einige Leute die versuchen dem entgegen zu wirken. Durch die Agentin Moira McTaggert (Rose Byrne) wird der junge Charles Xavier (James McAvoy) ausfindig gemacht, der sich nicht nur als Experte für Mutationen herausstellt, sondern gleich noch einer ist. Zusammen mit Charles Adoptivschwester, der gestaltwandelnden und auf den Mutantennamen „Mystique“ hörenden Raven, sowie dem Holocaust-Überlenden und Nazi-Jagenden Erik Lensherr, der Metall kontrollieren kann, wird auf die Schnelle ein Eingreifteam zusammengestellt, dass die atomare Vernichtung des Planeten abwehren soll…
„We fight fire, with fire!“
Die oben stehende Zusammenfassung ist nur sehr grob, denn während den gut 130 Minuten die Vaughn hier hat werden so unglaublich viele, verschiedene Nebenstränge und Figuren eingeführt, dass zwangsläufig am Ende einige Entwicklungen überhastet wirken oder ganz auf der Strecke bleiben. Wie bereits bei dem anderen Mutantenprequel „X-Men Origins:Wolverine“ wird hier extrem viel innerhalb von extrem kurzer Zeit durchgespult, so dass es am Ende den Händen des versierten Regisseurs zu verdanken ist, dass „First Class“ bis auf einige kleinere Macken sogar ziemlich erstklassig wirkt.
Kern der Geschichte rund um Atomterror und dem Anbeginn der X-Men bildet die Freundschaft von Erik „Magneto“ Lensherr und Charles „Professor X“ Xavier, die beide wunderbar gespielt werden von Michael Fassbender und James McAvoy. Gerade die ruhigen Szenen zeichnen Vaughns X-Men aus, denn in jenen schafft er es mit einer Kombination von guten Schauspielern, einem guten Skript und guten Effekten den Zuschauer wirklich zu berühren und am Schicksal seiner Figuren teil haben zu lassen. Auch die sich entwickelnde Geschichte rund um „Beast“ Nicholas Hault und „Mystique“ Jennifer Lawrence webt eine gleiche Kinomagie und kann sofort in ihren Bann schlagen.
Leider gilt das nicht für alle Figuren, so sind einige der jungen Nebendarsteller wenig mehr als schmückendes Beiwerk, während andere gleich völlig verheizt werden. Ebenso steht es um die Bösewichte, deren Motivation man im Gegensatz zu den vorherigen Teilen kaum vorgeführt bekommt und eben über die rudimentäre Charakterisierung eines „weil sie eben böse sind“ nicht hinaus kommen.
„Mutant…. And proud!”
Matthew Vaughans stylischer Inszenierungsstil ist nach „Kick Ass“ auch bei der „Ersten Entscheidung“ wieder vertreten und schafft es neben dem Vorführen von etwas 60er Chick auch gleich zwei umwerfende Musik-Montagen auf die Leinwand zu bringen. Abseits vom generellen Haar- und Kostümdesign schlagen sich die swinging Sixties aber nicht sonderlich im Geschehen wieder, mit einigen Drehbuchänderungen wäre die zeitliche Einordnung leicht veränderbar gewesen und könnte genauso gut auch in der Jetztzeit spielen. Jenseits des optischen gibt es maximal ein, zwei Oneliner, welche das Zeitgeschehen behandeln, so dass einzig die Kuba-Krise als geschichtlicher Unterbau fungiert.
Während der Kuba-Krise gibt es nicht nur einen kleinen Auftritt von Michael Ironside zu bewundern, sondern auch den Showdown des Films, der dann leider auch wie eingangs erwähnt viele Elemente etwas überhastet abhakt, damit zum Schluss alle Fäden zu ihrem Ende gesponnen sind. Hätte man die Handlung nicht ohnehin schon mit zu vielen Figuren überlastet, wäre das Ende wohl etwas runder geworden. So bleibt aber leider der Eindruck zurück, dass mit all den verschiedenen Handlungssträngen und Situationen gut zwei, wenn nicht drei Filme hätte aufziehen können, bevor am Schluss dann fast alles so ist, wie es die Zuschauer von den anderen Teilen bereits kennen, ein Prequelproblem, dass immer weiter um sich greift.
Insgesamt bleibt: „X-Men: Erste Entscheidung“ aber ein gefühlvoller Spaß mit zwei größeren Actionsequenzen, der von seinen Figuren lebt und das Glück hat mit sehr guten Schauspielern gesegnet worden zu sein. Das sorgt dann auch dafür, dass man am Ende über einige hastige Unstimmigkeiten hinwegsehen kann. Das gibt die ganz knappe
Filmbewertung: 8/10
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