St. Elmo’s Fire
Originaltitel: St. Elmo’s Fire- Erscheinungsjahr:1985 – Regie: Joel Schumacher
Darsteller: Emilio Estevez, Rob Lowe, Andrew McCarthy, Demi Moore, Judd Nelson, Ally Sheedy, Mare Winningham, Martin Balsam, Andie MacDowell, Joyce Van Patten, Jenny Wright, Blake Clark
Filmkritik: Regisseur Joel Schumacher hat über die Jahre die unterschiedlichsten Genres beackert. Horror wie „Flatliners“ über Blockbusterkino wie „Batman & Robin“ bis hin zu Kriegsfilmen wie „Tigerland“ oder beißender Satire im Stil von „Falling Down“. Mit welchem Genre ihn man aber wohl am wenigsten Verbinden würde ist die 80s Coming of Age oder Brat-Pack Welle. Dabei ist sein Film „St. Elmo’s Fire“ sogar gar kein unbekannter Vertreter dieses Genres.
Der Film gilt als inoffizielle Fortsetzung von „The Breakfast Club“, was inhaltlich gar nicht mal so falsch ist wie man meinen könnte. Der Film bezieht sich, anders als viele andere seiner Sorte, nicht auf Zeit kurz vor de Abschluss der Schule, sondern auf die Zeit danach. Eben diese Zeit, die jeder Film einem als „ungewisse aber gewiss ganz vielversprechende Zukunft“ verkaufen will. In „St. Elmo’s Fire“ wird aber schnell klar, dass dies eben doch ganz anders ist.
Es geht um eine Gruppe von Freunden die die Schule hinter sich haben und ins Berufsleben eingestiegen sind. Die einen haben Erfolg auf Kosten von Idealen und Lebensfreude, andere verfallen der Drogensucht und halten Ideale die sie sich nicht leisten können. Und dann gibt es auch noch die, die immer noch in der Schulzeit festhängen, nichts auf die Reihe kriegen und der „schönsten Zeit des Lebens“ hinterher trauern.
So aufgeteilt wie all diese Gattungen von Menschen sind, so ist auch „St. Elmo‘s Fire“. Er ist zwar per Definitiv kein klassischer Episodenfilm, trotzdem gibt es aber zu jedem der Darsteller aus der Clique eine Geschichte zu erzählen die sich dann naturgemäß zwischendurch und vor allem am Ende auch überschneiden und in die Quere kommen.
Bei der Zeichnung dieser Geschichten stellt sich der Film nicht immer geschickt an, macht aber das Beste draus. Leider kommt das Drehbuch hier aber meist etwas zu verklärt und traumhaft daher. Im Grunde widmet sich der Film teils wirklich ernsten Konflikten und Problemen aber geht diese mit der typischen 80s „wird schon, ist nicht so wild“ Haltung an, was stellenweise einfach nicht passt. Die Drogensucht von Jules, gespielt von Demi Moore (die damals selbst abhängig war) wird am Ende seltsam lockert aufgelöst auch wenn sich alles dramatisch zuspitzt. Wenige Szenen später ist alles wunderbar. So geht es leider den meisten Geschichten, die zwar die meiste Zeit wirklich sehr unterhaltsam sind und wunderbar gespielt werden, da auch das nötige Gefühl für die Rolle mitgebracht wird, aber am Schluss dann doch meist ein wenig versanden.
Wirklich ärgerlich ist die Handlung um Kirby Keger (Emilio Estevez) der einer verflossenen Bekanntschaft (hinreißend: Andie MacDowell) auf Schritt und Tritt folgt. Sein Verhalten ist einfach hochnotpeinlich und kaum nachzuvollziehen, da er generell nicht den Eindruck eines fast wahnsinnigen macht, dieses Verhalten aber irgendwie sehr oft an den Tag legt, ohne Grunde dazu zu haben.
Mit den sympathischen, äußerst gefühlvollen und oft sehr nah an der Realität verfassten Geschichten von John Hughes kann Schumachers Film somit leider nicht mithalten. Dabei stimmt zumindest die Ausgangslage und der Blick hinter den Vorhang, nämlich genau dann wenn die Hughes Filme meist enden, hätte sehr interessant werden können, viel gemacht wird daraus aber nicht, da der Film es vermeidet die letzte Konsequenz aus seinen Geschichten zu ziehen. Einige Geschichten schöpfen ihr Potential allerdings aus und die Darsteller sind durchweg sehr sympathisch und gut gespielt, so dass es doch noch zur 7/10 reicht.
Filmbewertung: 7/10
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