Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2
Originaltitel: Harry Potter And The Deathly Hallows: Part 2 – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: David Yates
Darsteller: Emma Watson, Daniel Radcliffe, Helena Bonham Carter, Ralph Fiennes, Clémence Poésy, Alan Rickman, Tom Felton, Rupert Grint, Maggie Smith, Bill Nighy, Bonnie Wright, Jason Isaacs u.A.
Filmkritik: Es ist aus, liebe Leserinnen und Leser, “Harry Potter has left the building”, dies ist der Abschluss der Rekordfilmserie, die nun unter Regisseur David Yates zu einem etwas holprigen, aber insgesamt gelungenen Abschluss geführt wurde.
Wer vorab nicht noch einmal mindestens „Teil 1“ des abschließenden Mehrteilers geschaut hat, der könnte ziemlich aufgeschmissen sein bei all den Figuren die hier von der ersten Minute auf den Zuschauer einprasseln, aber so gehört sich das wohl auch für den letzten und achten Film der konstant besten und größten Kino-Sagen aller Zeiten.
Der böse Lord Voldemort ist immer noch hinter Harry her, der wiederum mit seinen Freunden auf der Suche nach den Horcruxen ist, Teilen der Seele des dunklen Magiers, die erst zerstört werden müssen, bevor der Hauptschurke das Zeitliche segnen kann. Und so läuft das Geschehen im Sauseschritt seinem epischen Showdown entgegen, der in der Belagerung und dem anschließenden Kampf um die Magieschule Hogwarts seinen Höhepunkt findet, bei dem so ziemliche jede halbwegs beliebte Figur aus den vorherigen Teilen noch einmal glänzen darf, wenn auch meist nur kurz.
„Wir können ihn nicht aufhalten, aber wir können Harry etwas Zeit verschaffen…“
Die angemessene Zeitverteilung ist auch beim zweiten Film von David Yates das eigentlich einzige Problem des Films. Der Anfang setzt ohne irgend eine Art von Aufarbeitung oder Wiederholung nahtlos an Teil 1 an und mit dem Einbruch in die Magiebank wird erst einmal ein verdammt opulentisches Action-Setpiece abgefeiert, bei dem Erinnerungen an die klassischen „Star Wars“-Szenen auf dem Todesstern ins Gedächtnis gerufen werden, nur deutlich düsterer inklusive eines bleichen, feuerspeienden Drachens. Danach folgt eigentlich nur noch wenig Handlung, sondern es gilt von nun an viel mehr sämtliche noch losen Enden der über die Jahre verteilten Filme zu einem großen Ganzen zu verknüpfen, was dann auch dramaturgisch schön gelöst wird.
Dabei gibt sich Cinematograph Eduardo Serra alle Mühe, bei dem vor Magiesprüchen und Zauberkämpfen nur so überbordenden Finale die mit opulentesten Bilder der gesamten Serie zu erschaffen. Weiter unterstützt wird dieses Gefühl zusätzlich durch die großartigen 3D-Effekte, die eben gerade bei den vielfarbigen Zauberstab-Duellen eine große Bildtiefe erschaffen und gerade besondere Momente durch 3D-Elemente weiter verfeinert.
Bei all der Action und Torschlussdramatik fühlt sich aber eben auch dieser Teil leicht gehetzt an. Zum Ende hin sind viele Situationen an der Grenze zum „abgehakt-werden“ und wenn über mehrere Filme aufgebaute Bösewichte innerhalb von einer Minute abgefrühstückt werden, so schrammen einige Momente haarscharf an de Grenze zur Enttäuschung vorbei.
„Dies ist der Tag, an dem Harry Potter sterben wird!“
Ironischerweise ist es ebenso Yates zu Gute zu halten, dass er dann im letzten Moment doch noch immer die Kurve kriegt, um das Gezeigte zu einem würdevollen Abschluss zu bringen. Und genau wie der Anfang, der ziemlich unvermittelt einsetzt, genauso unvermittelt ist der Streifen dann auch schon zu Ende und entlässt neben einem schon im Buch etwas zu gezwungen wirkenden Epilog die applaudieren Mengen, die auch schon oftmals während des Gezeigten ihrer Begeisterung Luft gemacht haben, aus dem Kinosaal.
Insgesamt ist es ein runder Abschluss geworden. Einer, der Lesern des Buches wohl mehr Abschiedstränen in die Augen jagen wird als jenen, die Harry nur durch die Filme verfolgt haben. Am Ende stören dann auch die paar Holprigkeiten nicht so sehr, denn der Kreis hat sich nun einmal geschlossen. Das dabei hier und da zehn bis fünfzehn Minuten mehr Film gar nicht mal übel gewesen wären, lässt sich verschmerzen, denn wenn „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ seine guten Momente hat, so sind diese wirklich glorreich und lassen eben die kleineren Kritikpunkte im Vergleich dazu auf der Stelle verblassen.
Es waren acht Filme voller sprichwörtlicher Magie, Abenteuern und vielschichtigen Figuren. Es war eine ganze Welt, die da im Laufe von zehn Jahren geschaffen und immer wieder erweitert wurde und es war vor allem die fortwährende Entwicklung der Handlung und ihrer Charaktere, die so sehr an diesen zauberhaften Kosmos gebunden haben. Und so steht auch am Ende der Harry Potter-Saga die kleine, aber feine Weisheit, dass alles immer irgendwie weitergeht.
Filmbewertung: 8/10
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