Take Me Home Tonight
Originaltitel: Take Me Home Tonight – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Michael Dowse
Darsteller: Topher Grace, Anna Faris, Dan Fogler, Teresa Palmer, Michael Ian Black, Michelle Trachtenberg, Wade Allain-Marcus, Jenn Hoffman, Michael Biehn, Seth Gabel, Robert Hoffman, Chris Pratt
Filmkritik:
Eines Tages betritt zufällig Matts Highschool-Schwarm Tori Fredreking (Teresa Palmer) die Videothek. Tori war nicht nur die Abschlussballkönigin, sondern es stellt sich schnell heraus, dass sie bei einer sehr erfolgreichen Anwaltskanzlei arbeitet. Während sie über ihre Zeit nach der Schule sprechen, verstrickt sich der zutiefst verunsicherte Matt in ein Geflecht aus Lügen und erzählt Tori, dass er bei der Investmentbank Goldman Sachs angestellt sei.
Daraufhin lädt Tori Matt zu einer Party bei Kyle Masterson (Chris Pratt) ein. In Begleitung seiner Zwillingsschwester Wendy (Anna Faris), die auch die Freundin des Gastgebers ist, und seines besten Freundes Barry Nathan (Dan Fogler) beginnt für die drei eine unvergessliche Nacht. Angefangen bei einem Autodiebstahl, über Drogen und jede Menge Alkohol ist die Nacht noch lange nicht vorbei…
Kann ein Film der nach dem großartigen Eddie Money Song „Take Me Home Tonight“ benannt ist eigentlich schlecht sein? Wenn‘s nach mir geht definitiv nicht. Und so hatte mich „Take Me Home Tonight“ vor vielen Monaten bereits mit dem Titel und dem tollen Filmtrailer in seinen Bann gezogen. Natürlich lief im Trailer eben dieser Song und natürlich stellte sich der Film als Huldigung der 80er heraus. Es konnte quasi kaum etwas Besseres geben!
Derart hohe Erwartungen werden vom späteren Film ganz gerne mal enttäuscht. Doch „Take Me Home Tonight“ erfüllt die Erwartungen praktisch komplett. Angefangen eben beim Titel, der sich bei näherer Betrachtung bereits als typischer 80s Titel entpuppt („Say Anyting“, „Ferris Bueller’s Day Off“), über den phänomenal gut getroffenen Soundtrack, der vor klassischen 80s Songs („Safety Dance“ von Men Without Hats) nur so strotzt, bis hin zu den gut geschriebenen Charakteren, schafft es der Film praktisch durchweg als romantische 80s Komödie daher zu kommen, bei dem vor allem das „ein Nachmittag und eine Nacht“ Konzept Spaß macht.
Anders als zuvor gescheiterte Versuche wie „Hot Tub Time Machine“, dem es an Herzblut und Liebe zum Detail fehlte (alles wirkte nur nach Pseudo-80s), bekommen es die Macher von „Take Me Home Tonight“ hin, wirklich einen Blick auf die 80s zu offenbaren und das Genre bzw. diese ganze Kultur nicht zu parodieren sondern wunderbar zu huldigen und zu verehren.
Hauptverantwortlich für diese tolle Melange ist wohl vor allem Hauptdarsteller, Ideengeber und Produzent Topher Grace („That 70s Show“). Er war es, der vom Studio forderte den Film nicht PG-13 sondern R-Rated zu machen, und zwar weil zu einem, 80s Film Koks dazugehört. Da das Studio dabei sehr skeptisch war, verschob sich der Film immer wieder um insgesamt 4 (!) Jahre.
Aber das Warten hat sich gelohnt. Der Film übertreibt es mit den Möglichkeiten durch die höhere Freigabe nicht und verwendet das F-Word, ein paar entblößte Brüste und eben das Koksen meist in einem sinnvollen, passenden Kontext.
Das Hauptaugenmerk der Handlung liegt auf der beginnenden Love-Story zwischen Matt und Tori. Das diese, im Prinzip ja schon tausendmal durchgekaute Geschichte wieder funktioniert, ist wohl in erster Linie den Darstellern zu verdanken. Topher Grace ist seit „That 70s Show“ eine sichere Bank und nachdem Teresa Palmer in „I Am Number 4“ viel zu kurz kam, freut man sich gleich noch etwas mehr sie in „Take Me Home Tonight“ nun näher kennen zu lernen. Die beiden passen wunderbar zusammen und sind einfach ein tolles Leinwandpaar.
Nebenschauplätze sind u.a. die peinlichen Erlebnisse von Barry, gespielt von Dan Fogler, der auch gern mal in solch einer Rolle nerven kann. Abgesehen von 1,2 etwas zu langen Sequenzen mit ihm, weiß aber auch er zu gefallen.
Anna Faris in der Rolle von Matts Schwester Wendy ist zunächst kaum wiederzuerkennen. Wer sie quasi nur aus den „Scary Movie“ Filmen kennt muss 2x hinschauen, auch wenn man sieht das sie tatsächlich schauspielern kann. Zwar gehört ihr Handlungsplot eher zu den schwächeren, das liegt aber auch vor allem daran das sich dort erst spät eine Entwicklung auftut.
„Take Me Home Tonight“ schafft das, was einige andere Filme vor ihm bereits versucht haben und hoffnungslos versagten. Er schafft die Illusion, dass er wirklich aus einer Kiste alter 80er Jahre Filme gezogen wurde und damals irgendwie vergessen wurde. Klar, die etwas andere Filmtechnik und ein paar andere kleine Dinge verraten den Film schon, ganz zu schweigen von den Darstellern, aber ganz allgemein gesehen ist es wohl der beste Versuch die 80er Jahre Filmkultur endlich nochmal aufleben zu lassen.
Jedem Genre-Fan der auch heute noch nach unbekannten Filmen aus den 80er Jahren sucht, sei „Take Me Home Tonight“ ans Herz gelegt. Hier wurde sich noch bemüht etwas wirklich Besonderes zu schaffen. Gedankt wurde es den Machern leider damit, dass der Film ein Flop wurde…
Filmbewertung: 8/10
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