Schock Labyrinth 3D
Originaltitel: Senritsu meikyû 3D- Erscheinungsjahr: 2009 – Regie: Takashi Shimizu
Darsteller: Yûya Yagira, Ryô Katsuji, Ai Maeda, Erina Mizuno, Misako Renbutsu, Suzuki Matsuo, Chika Arakawa, Takuma Hiraoka, Sei Itô, Hana Matsumoto u.A.
Filmkritik: Wie so oft ist es ein tragisches Ereignis aus Kindertagen, dass eine Gruppen von nun knapp erwachsenen Menschen sowohl zusammenschweißt, als auch im Nachhinein verfolgt. Dies ist nicht nur in japanischen Geisterfilmen neuerer Generation ein ziemlicher Standard geworden, aber besonders dort in letzter Zeit vielseitig variiert anzutreffen.
Dieses Mal ist ein Mädchen aus der Kinderclique verschwunden, nur um gute zehn Jahre später, nun erwachsenen, ohne eine Erklärung wieder aufzutauchen. Ihre ehemaligen Freunde wollen sie sofort ins Krankenhaus bringen, aber bereits auf dem Weg häufen sich die mysteriösen Ereignisse, die nur intensiver werden, bis sie schließlich die Krankenhauskorridore erreicht haben, die auf magische Art und Weise plötzlich zu dem Gruselhaus aus Kindertagen werden…
3D J-Horror zum Spaß haben
Regisseur Takashi Shimizu, der bereits den „The Ring“ Nachfolger „Ju-On: The Curse“auf die Menschheit losgelassen, sowie auch dessen Nachfolger und sogar dessen US-Remake „The Grudge“ gedreht hat, darf hier einmal mehr in die Vollen greifen, auch wenn bleiche Geisterkinder beinahe gänzlich außen vor bleiben.
Viele Leute bezeichnen das momentan wegen höherer Ticket-Preise beliebte 3D ja als nichtsnutzige Jahrmarktsgaudi, im besten Fall und witzigerweise schafft Shimizu mit „Schock Labyrinth“ gekonnt einen inhaltlichen Spagat: Mit der Verlegung des Grusel-Ortes in ein wortwörtliches Jahrmarktsgruselhaus bricht der Inhalt ironisch mit den generellen Ansichten des Publikums und bietet gleichzeitig extrem gut gelungene „Jahrmarktseffekte“, die zumeist sogar nicht nur die Stimmung unterstützen, sondern auch typisch japanisch nicht nur schön anzusehen sind, sondern dem Inhalt dienen. Von Letztgenanntem soll aber nicht allzu viel verraten werden, denn wie jeder gute Mystery-Film lebt auch das „Schock Labyrinth“ von seinen Geheimnissen, die es zu lüften gilt.
Zuschauer müssen allerdings, falls sie es nicht ohnehin schon erwartetet haben, mit einem sehr japanischen Film rechnen und falls man mit westlicher Mentalität an manche Schauspiel-Elemente oder auch inhaltliche Faktoren geht, dürfte einem das Gezeigte auch bereits vor dem Eintreten ins Labyrinth mehr als merkwürdig vorkommen. Wer also den Grusel, aber nicht die Kultur will, der kann den Streifen beruhigt links liegen lassen. „Zu unlogisch“ oder „warum machen die Leute das jetzt gerade und sagen dies?“ sowie ähnliche Negativmeldungen können ansonsten den inhaltlichen Spaß extrem überlagern.
Eine Paradebeispiel für die Zerstörung von Atmosphäre
Allerdings, und das ist der eine, große Minuspunkt des Films, gibt es auch ein Element, welches man nicht komplett mit der Unterschiedlichkeit der Kulturen erklären kann. So ist in diesem Fall, soweit sei schon einmal verraten, wieder ein rächender Geist am Werk, der nachher seine Rache auf inhaltlich passende, aber optisch so unglaublich unfreiwillig lustige Art und Weise durchführt, dass wohl selbst den japanischen Zuschauern dabei die Reisbällchen aus dem Mund gefallen sein müssten. Ohne auch hier zu viel zu verraten, muss man diesen Punkt einfach ansprechen:
Ein seine Feinde zu Tode kopfnussender Geist, der auch noch auf die wahrscheinlich am lächerlichsten aussehende Art und Weise gefilmt wurde, raubt so im letzten Drittel von Jetzt auf Gleich sämtlichen bis dahin durchaus gekonnt aufgebauten Grusel. Der anschließende, durchaus effektive Showdown sieht dann zwar optisch sehr schön aus, kann aber leider auch nicht diese überaus deplazierte Lächerlichkeit wett machen, die zu diesem Zeitpunkt nach wie vor im Hinterkopf des Zuschauers schlummert und nur darauf wartet, mit einem Grinsen auf den Lippen wieder in die Erinnerung einzutreten.
Bis auf diesen einen, riesigen Atmosphäre-Killer gegen Ende, ist „Schock Labyrinth“ aber ein sehr flotter, sehr japanischer und sehr effektiver Grusler, der zeigt, dass man das 3D-Format auch, wenn man es gekonnt einsetzt, sehr gut dafür nutzen kann, eine gruselige Atmosphäre aufzubauen, die existenziell für den Rest des Filmes ist.
Freunde des „Ring“-Originals oder generell Menschen, die Spaß am richtigen J-Horror und nicht dessen oftmals zahnlosen Remakes sowie 3D an sich haben, können allerdings doch gerne zugreifen.
Filmbewertung: 6/10
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