Deus Ex – Human Revolution



Deus Ex – Human Revolution

„Deus Ex – Human Revolution“ stellt den dritten Teil der „Deus Ex“ Reihe dar. War Teil 1 einst ein Meilenstein, der bis heute viele Fans hat und als wegweisender Klassiker gilt, so war Teil 2 dann doch in jeder Hinsicht ein Flop, der dem komplexen ersten Spiel nicht im Ansatz gerecht wurde.

Was ist „Deus Ex – Human Revolution“ nun für ein Spiel? Es handelt sich generell um einen Sci-Fi Thriller und spielerisch um einen Hybriden aus Rollenspiel, Schleicher und Ego-Shooter. Man spielt den Sicherheitschef Adam Jenson der eine Verschwörung aufdecken muss, durch die seine Freundin ums Leben kam und er selbst nur knapp dem Tod entging. Um ihn zu retten wurden ihm jede Menge mechanischer Helfer eingebaut, genannt Augmentierungen. Diese helfen ihm zum einen zu leben, zum anderen verbessern sie aber auch seine Körperfunktionen. Höher springen, besser schießen und ähnliches geht mit den Verbesserungen einher. Die Welt in „Deus Ex – Human Revolution“ ist voll mit diesen Augmentierungen, jeder der etwas Geld übrig hat, hat sich bereits mindestens einen dieser Helfer einsetzen lassen um sich das Leben zu erleichtern.

„Deus Ex – Human Revolution“ spielt sich generell sehr ähnlich wie der erste Teil. Dies stellt man als Fan bereits nach kurzer Zeit erleichtert fest. Schnell ist man in alten Verhaltensmustern drin. Gegner umschleichen, geheim ausschalten ohne Alarm auszulösen, jedes elektrische Gerät hacken und alles nach nützlichem Kram absuchen und dabei möglichst geschickt vorgehen.

Das Spiel folgt kontinuierlich einer Haupthandlung, kann aber durch den Spieler jederzeit durch Nebenaufträge unterbrochen werden. Diese ergattert man in zwei frei begehbaren Städten, die allesamt zwar nur sehr kleine Areale umfassen, das Spiel aber hübsch offen gestalten und zudem viel zum entdecken präsentieren.

Den größten Spaß hat man in „Deus Ex – Human Revolution“ durch die verschiedenen Möglichkeiten wie man eine Situation meistern kann. Wie Rambo durch die Gegend bolzen, die Gegner lautlos betäuben oder mit der schallgedämpften Pistole niederstrecken oder einfach den Sicherheitsroboter hacken und diesen umpolen. Vereinfach formuliert sind dies drei häufig vorkommende Wahlmöglichkeiten. Alternativ kann man sich auch einen eigenen Hybriden aus den 3 Möglichkeiten basteln und nach eigenem Gutdünken vorgehen. Dem Spieler sind kaum Grenzen gesetzt, zumindest theoretisch.

Als Rambo hat man in „Deus Ex – Human Revolution“ nur wenig Chancen. Zwar kann man wohl theoretisch die meisten Kämpfe durch das Deckungssystem gewinnen, aber die meisten Erfahrungspunkte bekommt man wenn man die Gegner lautlos ausschaltet und am besten sogar nur betäubt. Auch kommt man ohne Hacken nur selten erfolgreich weiter. Viele geheime Räume mit wichtigen bzw. wertvollen Gegenständen erreicht man nur durch das hacken von allen möglichen Computern und Türen. Der Weg ist also nicht ganz so offen wie er scheint, denn „Deus Ex – Human Revolution“ ist ein Schleicher wie er im Buche steht. Freunde von „Splinter Cell“ kommen also definitiv auf ihre Kosten, denn daran erinnert das Spiel in seinen spannenden Schleichanlagen sehr oft.

Es ist aber vor allem die generelle Freiheit, die das Spiel ausmacht. Meist hat man keinen Level im eigentlichen Sinne vor sich sondern ein ganzes Areal, welches man sondieren muss und die beste Taktik ergründen muss, um relativ unbeschadet rein und raus zu kommen. In eben diesen Arealen kann man sich frei bewegen und ist nicht durch schlauchige Levels eingegrenzt.

Das Erfahrungspunkte-System des Spiels wirkt etwas bemüht, da man für jeden Stufenaufstieg einen Credit bekommt, den man für eine Verbesserung seiner Augmentierungen einsetzen kann. Ein Verteilen von den klassischen Skillpunkten entfällt somit. Man kann das Hacken in 5 Stufen steigern, seine Beine in 3 Stufen usw., was jedes Mal neue Funktionen mit sich bringt. Insgesamt nicht verkehrt aber doch etwas zu standardmäßig. Da hätte man doch etwas mehr Rollenspiel erwartet.

Die Geschichte des Spiels kann leider nicht mit der großen Verschwörung aus „Deus Ex“ mithalten, denn dadurch kommt die Story für zu lange Zeit einfach nicht aus dem Quark. Generell ist „Deus Ex – Human Revolution” zu Beginn und am Ende zu lang geraten. Man hat zunächst damit zu kämpfen, dass es irgendwie nicht los gehen will und am Ende braucht das Spiel ewig um ein Ende zu kreieren, welches generell dann doch recht unbefriedigend daher kommt. Der Mittelteil ist aber der, der „Deus Ex – Human Revolution“ zu einem wirklich guten Spiel macht. Packende Schleichmissionen, interessante Dialoge und eine etwas altbackende aber trotzdem hübsch aussehende Grafik, ergeben zusammen eine unschlagbare Mischung, die man als Fan des ersten Teils in jedem Fall gespielt haben muss.

8/10