Willkommen bei den Sch’tis
Originaltitel: Bienvenue chez les Ch’tis – Erscheinungsjahr: 2008 – Regie: Dany Boon
Darsteller: Kad Merad, Dany Boon, Zoé Félix, Lorenzo Ausilia-Foret, Anne Marivin, Philippe Duquesne, Guy Lecluyse, Line Renaud, Alexandre Carrière, Patrick Bosso, Zinedine Soualem, Michel Galabru
Filmkritik: Als sich der Postangestellte Philippe Abrams (Kad Merad) als Behinderter ausgibt, um seiner sehnlichst erwarteten Versetzung in den warmen Süden bessere Chancen zu garantieren, geht alles nach hinten los. Der Trick fliegt auf und statt in den sonnigen Süden, wird er in den kalten, hohen Norden Frankreichs strafversetzt. Eine Gegend, die, wenn man den Fabeln der Südländer Glauben schenkt, von eisigen Temperaturen beherrscht und von nuschelnden Hinterwäldlern bewohnt wird. Tatsächlich hat Philippe zu Beginn auch große Schwierigkeiten die Bewohner überhaupt zu verstehen, doch nach kurzer Zeit merkt er dann, dass doch nicht alles schlecht ist. Er freundet sich mit seinen Kollegen an und ihm gefällt der Job, das Land und die Leute.
Doch dann zieht Ärger auf. Philippe hat, um seinen Eheproblemen aus dem Weg zu gehen, seiner Frau erzählt, dass für ihn die Zeit oben die Hölle sei. Als seine Frau ihn überraschenderweise besuchen will, geht ihm der Arsch daher auf Grundeis. Um den Schwindel seiner Frau gegenüber nicht auffliegen zu lassen, bereiten sich die "Sch’tis" auf Philippes Frau vor und bereiten ihr einen Empfang der sich gewaschen hat…
Die französische Komödie „Willkommen bei den Sch’tis“ wurde von der deutschen Presse und dem Publikum gleichermaßen als Komödien-Hit gefeiert. Dabei spricht eigentlich vieles dagegen, dass die Komödie in anderen Ländern als Frankreich Erfolg haben sollte. Es geht inhaltlich um Landesspezifischen Humor und die Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden Frankreichs. Noch dazu sprechen die Leute im Norden einen schwer verständlichen französischen Dialekt.
Auf Deutsch wurde nun kurzerhand ein eigener Dialekt kreiert, der sich scheinbar erstaunlich nah am Original hält, den Humor aber dabei auch gut transportiert. Doch ein wirklicher Komödie-Kracher ist „Willkommen bei den Sch’tis“ dann leider doch nicht.
Mit den Dialogen und dem generell Humor wurde sich zwar wirklich viel Mühe geben, aber trotzdem fühlt man sich bei dem Film generell einfach außen vor. Man kann es wohl in etwa damit vergleichen, dass die Franzosen „Otto – Der Film“ witzig finden würden. Aber dies ist nicht das Einzige Problem. „Willkommen bei den Sch’tis“ ist generell einfach ein viel zu braver Film. Die Sch’tis stellen sich ziemlich schnell als eigentlich ganz normale Leute heraus und der Film vermeidet so vor allem ein Bloßstellen dieser Bevölkerungsgruppe. Dabei hätte der Film zumindest mit ein paar gezielten Tabubrüchen einige Lacher mehr auf seine Seite bekommen können. So pendelt der Humor aber immer auf einem recht niedrigen Level, kann aber letztendlich doch mehr gelungene Späße für sich verbuchen als man erwarten würde.
„Willkommen bei den Sch’tis“ ist eine Komödie von der Stange. Das Konzept klingt ganz lustig, doch geht der Hauptstory doch schnell die Luft aus. So arbeitet der Film auf ein Finale zu welches jegliche Erwartungen nicht halten kann und in einem 08/15 Happy End mündet. Abgesehen von einer doch recht großen Anzahl an funktionierenden Witzen hat der Film so kaum etwas zu bieten, was eine größere Beachtung des Films rechtfertigen würde. Kann man schauen, muss man aber nicht.
Filmbewertung: 6/10
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