Underworld: Awakening

Underworld: Awakening
Originaltitel: Underworld: Awakening – Erscheinungsjahr: 2012- Regie: Måns Mårlind, Björn Stein



Darsteller:
Kate Beckinsale, Charles Dance, India Eisley, Michael Ealy, Kris Holden-Ried, Stephen Rea, Theo James, Sandrine Holt, Richard Cetrone, Jacob Blair, Sanny Van Heteren, Robert Lawrenson u.A.

Filmkritik: Kate Beckinsale ist wieder da als in engem Lack und Leder gekleidete Vampir-Kriegerin, nachdem im Prequel „Aufstand der Lykaner“ 2009 Rhona Mitra als Ersatz-Lookalike fungiert hat. „Awakening“ ist nun ein richtiges Sequel und baut direkt auf „Underworld: Evolution“ auf, auch wenn der großangelegte Rückblick zu Beginn des Geschehens auch Nichtkenner sofort auf den aktuellen Stand und sogar darüber hinaus bringt. Denn anscheinend haben die Menschen zwischendurch mitbekommen, dass Vampire und Werwölfe existieren und getreu dem Motto: „Erst schießen, dann reden!“ wird eine weltweite Säuberung durchgezogen, die auch Selene und ihr halb Vampir/halb Werwolf-Freund zu spüren bekommen. Eine Explosion und Gefrierkammer weiter sind 12 Jahre vergangen und die Welt befindet sich etwas näher in Richtung „düstere Endzeit“, bei der scheinbar beinahe sämtliche Nichtmenschen ausgerottet sind. Allerdings beachte man dabei das Wort „scheinbar“.

Noch eine Überraschung erwartet die aus dem Kälteschlaf erwachte Selene: Anscheinend ist sie unter mysteriösen Umständen zu einer Tochter gekommen, die nun von einem bösen Pharmakonzern gejagt wird, der weiter Tests an dem Hybridwesen vornehmen will. So viel zur Geschichte, denn die weitere Handlung ergeht sich beinahe ausschließlich in fantastisch aussehender Action, die nicht etwa im Nachhinein in die dritte Dimension konvertiert wurde – oh nein – es wurde nämlich direkt in 3D gedreht, was man dem Streifen auch in jedem Moment ansieht.

3D-Action wie sie sein sollte

Wunderbare Tiefeneffekte, etliche Pop-Out-Effekte, welche etwa bei zerspringendem Glas oder Explosionen unweigerlich zusammenzucken lassen ob der in Richtung Kamera geschleuderten Partikel und dies alles bei einer eigentlich düsteren Optik, die aber perfekt an die dritte Dimension angeglichen wurden. SO müssen 3D-Filme aussehen und seit „Resident Evil: Afterlife“ gab es keinen optisch so imposanten Horror-Actionier auf der Leinwand mehr. Zwischenmenschlichkeiten und Charakterentwicklungen werden dabei angerissen, aber der Fokus liegt hier eben eindeutig auf rasant inszenierten Verfolgungsjagden und großangelegten Schlachten. So bestehen allein die letzten dreißig Minuten beinahe nur aus einem mehrteiligen, fantastischen Showdown, bei dem ein gesamter Hauskomplex in Schutt und Asche gelegt werden darf. Wachen und Mitarbeiter natürlich inklusive.

Der irische Schauspieler Stephen Rea mimt dabei den alles Andere als suptilen Bösewicht und Inhaber des Pharmakonzerns und dürfte ansonsten Kinofreunden eher aus kleineren Produktionen oder vielleicht „V wie Vendetta“ bekannt sein. Weitere bekanntere Darsteller sind rarer gesät. Theo James, der den kampflustigen Vampir David spielt, ist allerdings auch gerade mit seinem „Sex On The Beach“-Film  in den Lichtspielhäusern, während der sympathische Michael Ealy, der hier als Polizist mit dabei ist, bereits auf etliche Einsätze im „Black Cinema“, sowie dem schwermütigen Heul-Drama „Sieben Leben“ zurückblicken kann. Über Kate Beckinsale braucht man(n) keine weitere Worte zu verlieren, oder?

Wenn schließlich der Abspann durchs Bild rollt dürfte man fürs Erste mal wieder gesättigt sein was handfeste Horror-Action angeht und auch wenn die Tür zu einer weiteren Fortsetzung aufgestoßen wird, so kann man durchaus von einem vernünftigen Abschluss reden. Da haben andere Streifen wie etwa „Drei Musketiere“ zuletzt deutlich mehr mit dem Fortsetzung-folgt-Stinkefinger geschwungen, obwohl gerade die düstere Zukunftswelt aus „Awakening“ gerne noch einmal ihre Tore (in 3D) öffnen darf. Vielleicht hat man nicht umsonst die Dezimierung der übernatürlichen Wesen zu Beginn kurz gehalten, denn gerade dieses Kapitel könnte noch für einige interessante Rückblicke in zukünftigen Fortsetzungen sorgen.

Am Ende kann man nur jedem Freund von gut gemachter Action mit einem Hang zur Vampir-/Werwolf-Mystik zu einem Besuch raten, denn auch wenn die Charaktere nicht so gut durchcharakterisiert werden, wie es hätte sein könnte, so kann man „Underworld: Awakening“ eben vor allem eines nicht vorwerfen, nämlich dass er irgendwann langweilig wird. Immer dann, wenn die Figuren mal etwas länger am selben Ort stehen, explodiert oder scheppert plötzlich irgendetwas, zumeist sogar noch direkt in die Kamera und die Actionsause geht wieder los. Fazit: 90 Minuten gute Unterhaltung!

Filmbewertung: 7/10