The Grey – Unter Wölfen
Originaltitel: The Grey – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Joe Carnahan
Darsteller: Liam Neeson, Dermot Mulroney, Frank Grillo, James Badge Dale, Joe Anderson, Nonso Anozie, Dallas Roberts, Larissa Stadnichuk, Ben Bray, James Bitonti, Jonathan Bitonti u.A.
Filmkritik: Nach dem (für Manche zu) actiongeladenen Remake des „A-Teams“ holt sich Regisseur Joe Carnahan nun einmal mehr Liam Neeson für die Hauptrolle, um so ziemlich das genau Gegenteil seines vorherigen Films zu inszenieren. Statt einem gute Laue-Actionbombon handelt „The Grey“ von John Ottway, gespielt von Liam Neeson, welcher als Jäger für eine Ölbohrstation am eisigen Arsch der Welt arbeitet. Er selbst hängt eigentlich nur noch seinen Erinnerungen an bessere Tage und vor allem seine Frau hinterher und will eigentlich bereits bei Filmbeginn sein Leben beenden, um endlich wieder mit seinen Lieben vereint zu sein. Etwas hält ihn aber auf und beim darauf folgenden Flug nach Hause stürzt die Maschine irgendwo in der trostlosen Eiswüste ab. Nur wenige andere Menschen haben den fast vollbesetzten Flug mit ihm überlebt und wäre dies nicht genug, so ist nun ein mysteriöses Wolfsrudel hinter den Überlebenden her und scheint sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Immer auf den Moment wartend, dass einer der Abgestürzten nicht aufpasst und seine Deckung vernachlässigt…
So weit, so dramatisch und genau so geht es auch bei „The Grey“ zu. Der Survivalthriller mischt viele dramatische Momente über die in einer schier aussichtlosen Lage verharrenden Überlebenden mit einigen gekonnt eingesetzten Tierhorror-Elementen, wenn die großen böse Wölfe einmal ihre Attacken aus dem Dunkel der Nacht starten. Ihnen hilft beim Erschrecken des Zuschauers ist dabei eine fabelhafte Sourround-Sound-Dynamik, welche den Kinosaal akustisch direkt in die eisigen Ebenen und kargen Berglandschaften transportiert. Während die minimalistische, aber ins Ohr gehende Musik weiter die Dramatik anschwellen lässt, sorgen die Geräusche von konstant peitschendem Wind und stürmendem Schnee dafür, dass man selbst im klimatisierten Kinosaal noch die Jacke wieder anziehen will.
Zu der tollen Soundkulisse gesellt sich dabei die wunderbare Optik von Kameramann Masanobu Takayanagi, welche die abgeschiedenen Berge und Täler voller Eis und Schnee in wunderbare Bilder hüllt. Zwar gibt es durchaus ein paar Szenen, bei denen vielleicht einen Tick zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt wurde, aber auch durch die interessanten Figuren wird man schnell warm mit den Protagonisten und hofft jedes Mal mit, dass doch einmal jemand verschont wird.
„The Grey“ wird so zu einem kraftvollen Survival-Thriller, der jedem Freund des Spannungskinos und eigentlich sogar des Tierhorrors wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Nicht zu unrecht hat der kleinere Streifen in den USA überraschend viel Gewinn gemacht. Man darf gespannt sein, was Regisseur Carnahan als nächstes aus dem Hut zieht.
Filmbewertung: 8/10
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