Turok: Son Of Stone

Turok: Son Of Stone
Originaltitel: Turok: Son Of Stone – Erscheinungsjahr: 2008 – Regie: Curt Geda, Dan Riba, Frank Squillace, Tad Stones



Stimmen:
Adam Beach, Irene Bedard, Adam G., Gil Birmingham, Mia Crowe, Graham Greene, Michael Horse, Robert Knepper, Iyari Limon, Peter Macon, Russell Means, Tatanka Means, Rick Mora u.A.

Filmkritik: Den Dinosaurier killenden Indianer „Turok“ dürfte manch einer sicherlich anhand von zahlreichen Videospielen bekannt vorkommen, die auf den unterschiedlichsten Konsolen erschienen sind. Was aber nicht ganz so viele Leute (erschreckenderweise) wissen ist, dass die Figur eigentlich ihren Ursprung in der Comicwelt hat und nach langen Jahrzehnten des Wartens seit den 70ern war es 2008 so weit: Dem Monsterschlächter wurde die Ehre eines Zeichentrickfilms gemacht, der – man beachte eben die durchaus martialische Thematik – auch absolut nicht mit Blut und Gemetzel geizt. Die Story? Die ist schnell erzählt:

Turok und sein Bruder haben als Jugendliche ihren Spaß und plantschen gemeinsam mit dem Mädchen ihrer Träume durch den Fluss, da erscheinen drei böse Indianer eines aggressiven Kriegerstammes. Anstatt wegzurennen ist Turok Turok und macht die drei mal eben in genauso vielen Sekunden tot. Als dann allerdings dessen Bruder seine Hand auf Turoks Schulter legt, der immer noch im Blutrausch ist, dreht dieser kurz durch und verletzt seinen Bruder schwer, schockiert über seine eigene Tat. Die Clansführer des Stammes schließen daraufhin den jungen Krieger aus ihrem Stamm aus und innerhalb der nächsten 15 Jahre lebt Turok in Abgeschiedenheit und verfeinerte seine Tötungsmanöver, nur um just in dem Moment wieder auf den Plan zu treten, als sein Stamm von eben jenen gefährlichen Kriegern angegriffen wird, wegen deren Ermordung er verbannt wurde. Doch die Krieger greifen jetzt nicht aus heiterem Himmel an, denn sie haben neue Waffen – Pistolen, Musketen – in ihre Finger bekommen und radieren Turoks Volk beinahe aus.
Turoks Jugendliebe, nun Frau seines Bruders und Mutter wird vom bösen Kriegerhäuptling geschnappt, ihr Sohn und Turok nehmen die Verfolgung auf und geraten durch Höhlen plötzlich in ein merkwürdiges Land: Dinosaurier sind am Horizont zu sehen, Riesenlibellen surren durch den Himmel und was noch viel schlimmer ist, der Kriegerhäuptling schafft es sich ein gesamtes Volk von barbarischen Höhlenmenschen Untertan zu machen, um ein für alle mal Turok und sein verhasstes Geschlecht auszumerzen. Nur gut, dass es auch im verlorenen Land noch ein paar freundlich gesinnte Menschen gibt…

Dinos, Blut und gute Laune

…zumindest ist dies gut für den Bodycount, denn gab es vorher schon schöne Schlachtengemälde, geht nun im Wilden Land  so richtig die Dinoaction ab, welche exorbitant großartige Ausmaße annimmt. Beispiel gefällig? Als Zeichen seiner Stärke muss ein verletzter(!) Turok ein Ei aus einem Pterodactyl-Nest holen, fängt einen Streit mit den fliegenden Urzeitviechern an, springt über eine Klippe, schwingt sich auf den Rücken des größten Exemplares, reitet dieses durch die Wolken, lässt es am Höhleneingang wo er gestartet ist gegen die Wand krachen und bricht ihm dann mit einer martialischen Pose das Genick. BAMM! +10 Testosteron-Punkte für Turok und den Zuschauer! Wenn im weiteren Verlauf Höhlenmenschen entweidet, gepfählt, erschossen, etc. werden, oder Turok sogar noch einen Carnosaurus zähmt (ja, das Ding aus „Jurassic Park 3“, welches größer war als der T-Rex) und auf diesem gen Finale reitet, so kann man sich schon einmal auf die gebotenen Bad-Ass-Deluxe-Momente freuen.

Dabei gibt es durchaus Schattenseiten zum Geschehen. Der Animationsstil ist wenig detailliert, aber immer flüssig und schön anzusehen. Er wirkt wie ein sehr guter Samstagvormittags-Zeichentrickfilm, nur mit ordentlich Blutsuppe. Schwerer fällt dann doch die sehr klischeehafte Charakterisierung aus und die generell mehr dem Epos geschuldeten Menschenmassen, die hier bei zahlreichen Kämpfen über den Jordan gehen. Kennen tut man davon keinen, aber: was solls? Comicautor Tony Bedard hat nicht nur Geschichte, sondern auch das Drehbuch geschrieben und damit ins Schwarze getroffen. „Dinosauriermordender Indianer und Überkrieger Turok metzelt sich durchs wilde Land und bekämpft exotisches Gewürm“ dürfte da die Synopsis sein und kleine Nebenhandlungsstränge wie Turoks Neffe der sich verliebt, oder der im verlorenen Land lebende Indianerstamm, welcher Turok immer mehr zu trauen beginnt (obwohl sie mit dem „ihm folgt das Chaos und der Tod durchaus recht haben“), sind da maximal als Atempause zwischen den großartigen Monsterwrestle-Momenten konzipiert. Und am Ende funktioniert das wirklich prima!

Wer also Lust auf blutige Action mit Dinosaurier, Höhlenmenschen und generell einem extrem hohen Maß an Bad-Ass-Attitüde aus ist, der sollte auf jeden Fall mal bei „Turok – Son Of Stone“ vorbei schauen. (Wer das nicht hat, der sollte wohl auch noch einen Punkt von der Bewertung abziehen.) Witzigerweise dürfte der Streifen durchaus ein gutes Double-Feature mit „Einer gegen das Imperium“, bzw. „Yor – The Hunter From The Future“ bilden. Doch dazu an späterer Stelle mehr.

Filmbewertung: 7/10

P.S.: Das einzige Problem ist, dass dieser unterhaltsame Streifen bislang leider nicht jenseits der USA seinen Weg auf DVD gefunden hat, was durchaus eine Schande ist. Deshalb, sollte irgendjemand mit der Sondermacht der Veröffentlichung zufällig dies hier lesen: Wir brauchen Turok auch in Deutschland!

P.P.S.: Der aus der „Twilight“-Reihe bekannte Gil Birmingham, welcher dort den netten Charakter des „Billy“ spielt, darf hier als Sprecher des Bösewichts so richtig die Sau rauslassen. Das nur mal so als Info am Rande…