[REC]³ – Génesis
Originaltitel: [REC]³ – Génesis – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Paco Plaza
Darsteller: Leticia Dolera, Javier Botet, Diego Martín, Carla Nieto, Mireia Ros, Àlex Monner, Ana Isabel Velásquez, Ismael Martínez, Claire Baschet, Xavier Ruano, Blai Llopis, Emilio Mencheta u.A.
Filmkritik: Was für eine Überraschung! Nach einem durchaus ordentlichen Erstling und einem ebensolchen Nachfolger erscheint nun mit [REC]³ – GENESIS ein richtiges Fest für Zombie-Fans. Dabei wird nach gut zwanzig Minuten am Anfang die Found-Footage-Prämisse über Bord geworfen, nur damit am Ende ein Film dabei herum kommt, welcher wie die verfeinerte Variante von "The Signal". Denn genau wie jener Streifen gliedert sich nun der dritte REC-Einsatz grob in drei verschiedene Teile, welche alle eine durchaus unterschiedliche Atmosphäre bieten.
Das Hochzeitsvideo – 28 Days Later-Style
Wie immer beginnt alles ziemlich heiter: Es soll geheiratet werden und das Brautpaar ist glücklich, die Angehörigen sind glücklich und selbst der Onkel mit der Bisswunde „von einem auf den ersten Blick tot erscheinendem Hund“ an der Hand ist glücklich. Der trügerische Frieden wird dann auch durchaus ausgekostet, bis schließlich einmal mehr die Infizierten, oder, wie man in Teil 2 gelernt hat, die dämonisch Besessenen, Amok laufen und die Hochzeitsgesellschaft blutigst niedermähen. Derweil verlieren sich Bräutigam und Braut, was dazu führt, dass der wütende Bräutigam schließlich den Handkamera-Halter anherrscht, „endlich mal die Scheiße auszumachen“, was dann auch schleunigst in die „normal gefilmte“ Portion des Streifens überleitet.
Im zweiten Drittel suchen sich die beiden Liebenden und dieser Teil ist das „gewöhnlichste“ am Geschehen, wird doch die klassische Survival Horror-Nummer abgezogen. Dies allerdings mit viel Atmosphäre, Spannung und tollen Darstellern, die ihren teils etwas kruden Charakteren (wie etwa Animateur „Sponge John“) Charme verleihen. Mit fortschreitendem Überlebenskampf werden die Gefahrenmomente immer aussichtloser und die Figuren immer panischer, während die Situationen immer absurder werden.
So wird gekonnt ein Bogen zum letzten Drittel geschlagen, welches genüsslich schwärzesten Humor mit abstrusen Momenten kombiniert, extrem derbe Splattereffekte samt Kettensägen und Co.-Einsätz abfeiert und schließlich zu einer großartigen Schlusssequenz führt. Die Entwicklung vom ersten Handkamera-Horror, über den gekonnten Survival Horror bis hin zum schlussendlichen Splatter-Horror-Irrsinn ist dabei fließend. Zu keinem Zeitpunkt gibt es die harten Kurswechsel, die noch bei "The Signal" die Übergänge vom einen Regisseur zum Anderen gekennzeichnet haben.
Dämonen, Derbheiten und zwei Daumen hoch
Am Ende kann man [REC]³ schlicht jedem Horrorfan ans Herz legen. Die teils atemberaubende Achterbahnfahrt durch die verschiedenen Spielarten des Genres variiert gekonnt die bereits etablierte Rec-Mythologie und langweilt zu keinen Moment. Das kann auch daran liegen, dass der Streifen samt Abspann nicht einmal 80 Minuten dauert. So erhält man schließlich ein höchst gelungen komprimiertes Genre-Werk, welches all seine drei Segmente vollends auskosten kann.
Mit etwas mehr Spielzeit hätte man wohl ein noch größeres Besessenen-Epos aus dem Potential machen, es aber wohl auch genauso leicht gegen die Wand fahren können. [REC] 4 – Apocalypse soll schließlich auch noch erscheinen. Wer weiß, vielleicht wollte man eben einfach nicht sein gesamtes Potential bereits jetzt verschießen. [REC]³ – GENESIS ist derweil der beste Teil der Reihe geworden und ein Fest für Horrorfreunde im Allgemeinen und Zombiefans im Speziellen. Klasse!
Filmbewertung: 9/10
P.S.: Noch ein Geschenk ist, dass die FSK der ungeschnittenen Fassung auch noch ohne Probleme eine ab 18-Freigabe erteilt. So steht dem Spaß ab dem 12. Oktober absolut nichts mehr im Wege!
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