Wreck-It Ralph – Ralph reicht’s

Ralph reicht’s
Originaltitel:  Wreck-It Ralph  – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Rich Moore



Stimmen (O-Ton):
John C. Reilly, Sarah Silverman, Jack McBrayer, Jane Lynch, Alan Tudyk, Mindy Kaling, Joe Lo Truglio, Ed O’Neill, Dennis Haysbert, Edie McClurg, Raymond S. Persi, Jess Harnell, Rachael Harris u.A.

Filmkritik: Ein neuer Disney-Film! Von einem Regisseur, der vorher für „Simpsons“ und „Futurama“ gearbeitet hat! Und der von einem Arcade-Game Bösewicht handelt, der keine Lust mehr darauf hat immer der böse Wicht zu sein und nicht nur zu Selbsthilfegruppen geht, sondern von einem Videospiel ins andere springt, um endlich auch einmal selbst eine Medaille zu bekommen, die ansonsten immer nur an den Helden geht.

Das hört sich kreativ an? Ist es auch! Und das Beste: Disney bekam von vielen Videospielen die Rechte, deren Charaktere in ihren Film zu verwenden. Sei es jetzt Chun Li, welche mit Prinzessin Daisy redet, General Bison und Co. als Bösewichte in der Selbsthilfegruppe oder gar Sonic, welcher einen Sicherheitsratschlag gibt: Hier haben die Macher nicht nur ihre Hausaufgaben gemacht, sondern bieten mit viel Liebe zum Details genug Futter, um wahrscheinlich auch noch beim dritten Durchgang irgendwo im Hintergrund wieder eine neue Anspielung zu entdecken.

Ralph reicht’s, also ab in den „Sugar Rush“…

Gut, der deutsche Titel „Ralph reicht’s“ ist schon ziemlich daneben, aber wenn man die Hauptfigur nicht in „Kaputt-Mach Klaus“ umbenennen will, bietet sich sonst wohl auch nicht allzu viel an. Den Ralph verschlägt es nicht nur in einen düsteren Ego-Shooter mit "Starship Troopers" artiger Marines Vs. Bugs-Action, sondern auch in das Game „Sugar Rush“, welches quasi die Bonbon bunte Variante von Mario Kart ist. Dort lernt er Vannellope kennen, einen „Glitch“, welcher auch gerne mal eine richtige Spielfigur sein würde. Diese wird von US-Komikerin Sarah Silverman gesprochen und, ja, ist manches Mal schon haarscharf an der „ziemlich nervig“-Grenze mit ihren Sprüchen und ihrer Stimme an sich, bekommt aber zumindest immer noch so gerade die Kurve, gleiches gilt für das rasante Geschehen, welches zumindest noch deutlich früher den Dreh kriegt, nicht ganz so ADHS-haft zu sein wie etwa leider der Halloween-Spaß "Hotel Transsilvanien". Und, Überraschung, das war es auch schon mit den beiden negativen Punkten des Films. Die Stimmen sind gut besetzt, John C. Reilly macht einen fantastischen Job als Sprecher von Ralph und Alan Tudyk als abgefahrener Zuckerland-König mit bösem Einschlag macht auch ziemlich viel Spaß. Aber auch ansonsten ist eigentlich alles mehr als gut gelungen im Videospielland.

Besonders die sowohl putzige wie auch humorvolle Nebengeschichte rund um Ralphs Videospielgegner, bzw. eigentlich Held des Spiels „Fix It-Felix Jr“. (noch ein weiterer Punkt, der Wreck-It Ralph ganz klar als gelungene Donky Kong-Analogie Preis gibt), der sich in die taffe Kommandantin des "Starship Troopers"-artigen „Heroe’s Duty“-Game verliebt, ist da auf jeden Fall noch eine Erwähnung wert.
Insgesamt gibt es zum Ralph eigentlich auch wenig zu sagen: Gute Unterhaltung, die wahrscheinlich von (jüngeren) Eltern und Kindern gleichermaßen unterhaltsam gefunden wird, deren Humor (mit ein paar überraschend bösen Spitzen für Disney-Verhältnisse) zumeist genauso gut gelungen ist wie die Welt, die hier mit sehr viel Liebe zum Detail erschaffen wird.

Filmbewertung: 8/10

P.S.: Dieses Mal gibt es mit „Paperman“ eine Kurzfilm, welcher wie schon jener von „Meridia“ absolut fantastisch ist und mit viel Herz und Atmosphäre bereits vor Filmbeginn alleine den Kauf den Tickets rechtfertigt. Ganz, ganz großes Kino!