Wrong Turn 5: Bloodlines
Originaltitel: Wrong Turn 5: Bloodlines – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Declan O’Brien
Darsteller: Camilla Arfwedson, Roxanne McKee, Doug Bradley, Simon Ginty, Oliver Hoare, Amy Lennox, Paul Luebke, Duncan Wisbey, Radoslav Parvanov, George Karlukovski, Borislav Iliev, Kyle Redmond-Jones u.A.
Filmkritik: Es gibt manche Filme, da hat man im Nachhinein eigentlich wenig bis gar keinen Bock etwas über den Mumpitz zu schreiben, den man sich gerade noch angetan hat. Und es gibt Filme, die, entschuldigen Sie als Leser bitte die Wortwahl, pissen einen tierisch an durch ihren Inhalt. „Wrong Turn 5“ schafft es beides in sich zu vereinen. Das ist natürlich auch schon mal eine ziemliche Anti-Leistung.
Das Sequel zum Prequel
Nachdem Declan O’Brien bereits den extrem lahmarschigen vierten Teil nicht nur gedreht, sondern leider auch geschrieben hat, ist nun Teil 5 eine Fortsetzung zum Prequel und richtet innerhalb der Serie damit ein schönes Raum-Zeit-Paradoxan an. Warum darauf eingehen? Weil es zumindest wesentlich unterhaltsamer ist als der Rest des Geschehens. Dabei ist der Anfang durchaus nett: Keine kompletten Vollidioten die beim Camping rumvögeln, rumkiffen und rumquatschen, schwarzer Humor und Doug Bradley als böser Anführer der Mutatensippe. Warum, weshalb, wieso, dass ist nicht nur eigentlich wurscht, sondern wird vom Drehbuch dann auch mal eben innerhalb von zwei Sätzen ad acta gelegt, aber von der Handlung her, das Gemetzel dieses Mal an einen Ort zu verlegen, wo irgend ein Festival offscreen an Halloween statt findet und zu dem viele Leute als Redneck-Mutanten verkleidet erscheinen, hätte eigentlich durchaus Potential.
Und jetzt ratet mal, was daraus gemacht wird: Nichts, absolut gar nichts! Und jetzt ratet mal, was im weiteren Verlauf des Films passiert: Die Antwort ist „Nichts!“? Bingo, Sie haben recht. Anstatt auf so reichlich obskure Inszenierungsmethoden wie das Kreieren einer Atmosphäre zu setzen, oder auch hier und da mal Spannung aufzubauen gibt es Splatter, Sadismus und so viel Langeweile, dass man sich als Zuschauer glatt mitgefoltert fühlt. Die ellenlangen Sterbepassagen der meist zu Tode gequälten Teenies reißen dann aus dem geistigen Wachkoma. Die Effekte sind dabei recht ordentlich, aber auch nicht unbedingt 1a, die Darsteller sind eigentlich in Ordnung und Doug Bradley ist eigentlich auch so gut wie sonst auch. Tja, eigentlich hätte das Ganze eigentlich auch ein durchaus unterhaltsames Werk werden können, aber leider scheint Declan O’Brien als Autor einmal mehr Horror mit Splatter und Sadismus mit Intensität zu verwechseln.
Nur was für Gore-Bauern, wenn überhaupt
Im Endeffekt ist das Schwerste bei „Wrong Turn 5“ eigentlich, nicht auch noch abfällig über jene Leute zu urteilen, welche dieser filmischen Schnarchtablette voller lahmer Folterkills auch noch einen ordentlichen Unterhaltungswert bescheinigen.
Wer Splatter sehen will, der wird hier zwar durchaus bedient, aber dann kann man wohl besser zu irgend einem x-beliebigen Amateur-Streifen greifen, denn dort suppt es auch ordentlich und es wird noch nicht einmal so getan, als wäre man ein ernst zu nehmender Film. Oder zumindest, dass man sich selbst ernst nimmt. Letzteres stößt dann auch sehr negativ auf, denn all der bierernst vorgetragene Gewaltzynismus ist schon stark menschenverachtend und, schlimmer noch, dabei so schlecht strukturiert, so schlecht aneinandergereiht, dass es eine Schande ist.
Der größte Lacher dürfte aber wohl sein, dass Viele, welche Teil 4 und üblerweise nun Teil 5 mochten, etwa den stark unterhaltsamen zweiten Teil, welcher zwar extrem übertrieben war, aber mit Henry Rollins im Soldaten-Einzelkämpfer-Modus einen absoluten Spaßgarant zu bieten hatte, rigeros ablehnen.
Aber es stimmt schon, wer Sinn, Verstand, Spannung, Atmosphäre und auch einen gelungenen Abschluss nicht braucht, sich dafür aber an extrem ausgewalzten Bluteinlagen ergötzen kann, der kann sich durchaus auf „Wrong Turn 5“ freuen. Alle Anderen werden bei einem Kontakt mit diesem Film wohl zu Recht angewidert das Gesicht verziehen und auf die andere Straßenseite wechseln. Und das sagt jemand, der "A Serbian Film" sehr unterhaltsam und "Human Centipede 2" ganz ok und teilweise durchaus lustig fand. Ich bin schockiert!
Filmbewertung: 2/10
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