Rise Of The Guardians – Die Hüter des Lichts

Die Hüter des Lichts
Originaltitel: Rise Of The Guardians – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Peter Ramsey



Stimmen (O-Ton):
Chris Pine, Alec Baldwin, Jude Law, Isla Fisher, Hugh Jackman, Dakota Goyo, Khamani Griffin, Kamil McFadden u.A.

Filmkritik: Der schwarze Mann greift die Welt und die Träume der Menschen, ganz besondere die der Kinder an. Eigentlich gibt es für solche Fälle die „Hüter des Lichts“, die Bewahrer der Kinderträume: Den Weihnachtsmann, den Osterhasen, die Zahnfee und den Sandmann, doch dieses Mal ist die Bedrohung so groß, ein weiter Hüter wird berufen: Jack Frost! Die personifizierte Kältefront ist davon eigentlich gar nicht angetan, hält er sich doch nicht wirklich für einen Bewahrer, aber als er in die turbulente Erlebnisse hineingezogen wird lernt er nicht nur seine Mit-Hüter, sondern auch sich selbst besser kennen im Kampf gegen den schwarzen Mann…

Fantasy-Avengers Assemble!

Was sich auf den ersten Blick schon ziemlich absurd liest, wird von Peter Ramseys erstem Kinofilm überraschend ernsthaft und gelungen inszeniert. Humor und Augenzwinkern gibt es zwar auch in ordentlichem Maße, aber nicht über das Geschehen, sondern nur innerhalb desselbigen. Die Prämisse an sich wird da nicht zusätzlich noch durch den Kakao gezogen, wie es ja ansonsten manch ein überdrehter Kinderfilm durchaus gerne mal macht.

Noch besser jedoch ist, dass dies hier zwar durchaus ein Familienfilm ist (klar, bei der Story), aber trotz allem durchaus intensive Momente hat und sich auch nicht davor scheut Tod und Fehler der Figuren zu behandeln. Natürlich gibt es ein Happy End, man will die Kleinen ja auch nicht (zu sehr) traumatisieren, aber insgesamt ist das schon angenehm konsequenter als bei manch einem Konkurrenzprodukt.
Apropo Konkurrenz: Ja, die Hüter schreien oftmals geradezu seine "The Avengers"-Anleihen hinaus, aber ist das schlimm? Absolut nicht! Und vielleicht hat man ja gerade wegen des noch so präsenten und prominenten Superhelden-Team-Ups eben den Vergleich direkt auf der Zunge liegen. Ein „Team“-Film ist ansonsten wohl auch immer mit einigen Parallelen zu anderen gesegnet.

Wo wir aber gerade bei den Avengers sind: Die Bezugnahme auf das Superhelden-Genre an sich ist schon immens. Paradebeispiel dafür der von Hugh Jackman gesprochene Osterhase, der mit Attitüde und Wortschatz sehr wie eine augenzwinkernde „Wolverine“-Persiflage erscheint, was aber wohl auch eben nur „den Größeren“ auffallen wird, während die Kleineren an dem überraschend Bad-Ass-haften Hoppler einfach so ihren Spaß haben werden.

Auch der Rest der Gang hat da seine individuellen Fähigkeiten und Persönlichkeiten, die sich durch die locker-leichte Interaktion wunderbar ergänzen. So ist dies ebenfalls ein Punkt, welcher im Bezug auf einen Teamfilm einfach großartig gelungen ist: Den verschiedenen Figuren wird viel Platz eingeräumt sich eben mit einander zu beschäftigen, die Charakterzeichnungen sind klar und eindeutig und in gar nicht mal so großen Intervallen kommt es immer wieder zu ebenfalls überraschend intensivem Actionszenen.

Probleme? Kommt darauf an…

Wenn man nach Fehlerchen und Problemen sucht, so wird man überraschenderweise gar nicht mal so sehr fündig. Der größte Kritikpunkt dürfte sein, dass eben so ziemlich jeder Plotpoint den man erwartet genommen wird, die Richtung generell klar ist und das Happy End auch niemals in Frage steht. Ist das schlimm? Eigentlich … nein, ganz und gar nicht. Zwar mag der Verlauf einem „alten Hasen“ durchaus generisch vorkommen, die Ausführung ist aber gelungen. Die Charaktere sind sicherlich auch schon mehrfach gesehen worden, aber werden toll gespielt, gesprochen und sind bis vielleicht auf ein, zwei etwas zu flott abgehandelte Momente wunderbar in die Handlung eingegliedert.

Also kann man insgesamt sagen: Wer bei der Prämisse des Ganzen nicht bereits wegen der inhärenten Absurdität abwinkt (und, wirklich, dass wäre schon etwas oberflächlich, nicht wahr?) und eben Lust hat auf einen rasanten Familienfilm, der wird mit den „Hütern des Lichts“ absolut goldig bedient. Das 3D als Bonus ist auch noch gut und besonders in den Flug-Sequenzen und manch magischeren Momenten zieht es noch mehr in den Bann des Geschehens.

Das Fazit lautet also am Ende schlicht: Dies ist ein guter, schöner Superhelden-Film für die ganze Familie, der auch gerne in die zweite (und dritte) Runde gehen darf, falls das überraschend hohe Niveau des Erstlings hier gehalten werden kann. Hut ab!

Filmbewertung: 8/10