Tomb Raider
Knapp 5 Jahre sind ins Land gezogen, bis Entwickler Crystal Dynamic Anfang 2013 nun ein neues „Tomb Raider“ auf den Markt brachte. Die Marke die sich um ihre markante Hauptdarstellerin Lara Croft dreht wurde einer Frischzellenkur unterzogen. Denn seit dem letzten Teil „Tomb Raider: Underworld“ hat sich der Spielemarkt verändert. Brachiale Action, Deckungs-Schießereien und filmereife Inszenierung sind das Maß der Dinge. Titel wie „Uncharted“ graben, mit zumeist männlichem Hauptdarsteller, vieles vom einstigen Genre-Primus „Tomb Raider“ ab. Doch Lara meldet sich wahrlich eindrucksvoll zurück, auch wenn sie nun bei anderen klaut, anstatt anderherum. Doch viel wichtiger ist, wie viel „Tomb Raider“ steckt eigentlich noch in „Tomb Raider“?
Die Story ist ein zuweilen etwas unausgegorener Mischling aus „Lost“, „Resident Evil 4“ und noch einigen Versatzstücken mehr. Eine Insel die einen nicht gehen lassen will, alte Samurai, Sekten-Heinis. Das klingt nicht nur verworren, das wird auch nicht immer schlüssig erzählt. Doch Lara gibt ihr Bestes die Story zusammen zu halten. Die Handlung spielt zudem noch vor dem ersten Serien-Teil, ist also ein Prequel und zeigt wie Lara Croft zu „Tomb Raider“ wurde.
Dabei werden wie Eingangs erwähnt einige Eingeständnisse zum aktuellen Spielemarkt gemacht. Lara schießt mit Pfeil & Bogen, (einer) Pistole, Gewehr und Schrotflinte am liebsten aus der Deckung und am liebsten auf ganze Gegner-Massen. Waren die Feinde in früheren Teilen der Reihe nur selten wirklich von Bedeutung und standen mehr die Rätsel im Vordergrund, ist es im neuen „Tomb Raider“ ganze klar die brachiale Action.
Doch Entwickler Crystal Dynamics bekommt das alles trotzdem sehr gut hin. Die Action ist gut inszeniert und sehr gut zu steuern dank präziser Bewegungen und eingängiger Steuerung.
Die Rätsel beschränken sich zumeist auf ein Minimum. Neben optionalen „Tombs“, also Gräbern die man besuchen kann aber nicht muss, in jedem Fall aber immer ein kleines Rätsel beinhalten ehe man den Schatz abstauben kann, gibt es auf dem gradlinigen Weg des Spiels nur selten wirklich Rätsel die mit denen aus beispielsweise Teil 1 oder 2 mithalten könnten. Dafür sind die Gegenden zu beschränkt und die Gegenstände mit denen man interagieren kann zu eingeschränkt.
Ob dieser Ansatz stört oder nicht muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Beinharte Fans werden die Nase rümpfen, Gelegenheits-Spieler und Leute mit wenig Zeit hingegen werden mit „Tomb Raider“ eher glücklich werden. Denn das Spiel ist einfach eingängig, kann auch mal Spaß für eine Stunde bieten und in seiner ganzen Inszenierung definitiv herausragend und Filmreif. Besonders wenn man mit Lara in den größeren Action-Sequenzen des Spiels in Windeseile über einstürzende Häuser, Brücken oder dergleichen springt und hangelt, hält man hier und da mal die Luft an.
Etwas nervig sind allerdings die immer wieder auftauchenden Quicktime-Events. Denn die Taste die man im richtigen Moment drücken muss ist niemals wirklich eindeutig, was dann und wann in einem Trial und Error Marathon mündet, bis man die richtige Taste gefunden hat, zumindest am PC. Auf Konsolen mag dies einfacher gelöst sein.
Grafisch ist „Tomb Raider“ State of the Art. Was hier geboten wird, sieht einfach klasse aus. Die Insel ist wunderschön designed und auch die Figuren-Modelle sehen gut aus, insbesondere die junge, bisweilen zarte Lara ist eine einzige Augenweide.
Das Ende ist leider alles andere als besonders spektakulär. In der letzten Spielhälfte gibt es 2 sehr große Action-Momenten in denen es gewaltig scheppert und man im Minutentakt dem Tot von der Schippe springt. Eine dieser Sequenzen wäre als Spiel-Ende einfach phänomenal gewesen. Das eigentliche Ende hingegen ist eher spannungsarm und beinahe 08/15 Shooterkost.
„Tomb Raider“ ist für Action-Rollenspiel Freude ganz klar eine Empfehlung wert. Wer nicht unbedingt ein normales „Tomb Raider“ Spiel erwartet, sondern den Geist etwas öffnet und sich mit Lara in diese Welt hineinziehen lässt, wird eine ganze Zeit lang Spaß haben mit dem Spiel.
8/10
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