Cosmopolis
Originaltitel: Cosmopolis – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: David Cronenberg
Darsteller: Robert Pattinson, Jay Baruchel, Kevin Durand, Paul Giamatti, Samantha Morton, Juliette Binoche, Sarah Gadon, Mathieu Amalric, Emily Hampshire, Anna Hardwick, Patricia McKenzie, George Touliatos u.A.
Filmkritik: Nach der wenig begeisternden „Dangerous Method“, welche bereits die Adaption eines Romans/Theaterstückes war, nahm sich der Meister des Bodyhorrors nun wieder eines Romans an. Dieses Mal war es Don DeLillos „Cosmopolis“ von 2003. Grob angelesen erinnerte das Werk durchaus an jene von Bret Easton Ellis, der ja bereits etliche, zu seinen Vorlagen passend unterkühlte Verfilmungen wie „American Psycho“ oder auch „Die Regeln des Spiels“ vorweisen kann. Von „Unter Null“ oder auch „Die Informanten“ ganz zu schweigen.
Cronenbergs Inszenierung der Odyssee eines Schwerreichen (Pattinson) auf dem Weg zum Frisör, die sich zu einem alptraumhaften Trip zwischen Finanzrevolution sowie persönlichen Krisen abspielt und dabei hauptsächlich in dem faszinierend ausgestatteten Inneren dessen Luxuslimousine stattfindet, ist dabei noch weiter reduziert und unterkühlt als die bereits angesprochenen Beispiele des anderen Autors.
Gestelzte Dialoge wechseln sich mit leeren Gesten und verwirrten Blicken ab, ständig mit Pattinson als beinahe unberührbare Präsenz, sowohl auf dessen Äußeres wie auch Inneres bezogen. Dabei zeigt der „Twilight“-Star nicht nur schön, dass man ihn nicht auf seine Arbeit in diesem Franchise begrenzen sollte, sondern auch, dass er durchaus einen ganzen, ersten Film auf seinen Schultern stemmen kann.
Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei von so bekannten Namen wie Juliette Binoche, Paul Giamatti oder eben auch dem noch jungen Jay Baruchel, die allesamt eine tolle Performance abliefern.
Die Kameraarbeit, besonders innerhalb des sehr begrenzten Haupthandlungsortes Limousine ist vorbildlich und schafft immer neue Perspektiven, auch verbunden durch die wortwörtliche strahlende Innenausstattung. Fast schon bieder sind dafür die Szenen in der „Außenwelt“, was einen großartigen Kontrast bildet. Die sphärische Musik unterstützt das unwirkliche Gesamtgefühl dabei noch weiter und sorgt für eine faszinierende Erfahrung.
Insgesamt ist es allerdings auch durchaus verständlich, wenn jemand mit „Cosmopolis“ so gar nichts anfangen kann. Wie erwähnt, ist der Inhalt noch deutlich spezieller als etwa die bereits kühlen Ellis-Verfilmungen, mit denen man ihn wohl am besten vergleichen kann, oder auch dem großartigen „39,90“ von Jan Kounen, obwohl Letzterer auch viel, viel wilder war, als dieser ruhige Abgesang auf menschliche Werte (mit mehr als einer Betonung für das Wort „Werte“)!
Im Endeffekt ist es ein „Liebe es, oder hass es“-Ding geworden, was Cronenberg hier abgeliefert. Von daher sollte man sich in einem ruhigen Moment selbst einen Eindruck von diesem sehr speziellen, ziemlich ruhigen Stück Dialog-Apokalypse.
Filmbewertung: 8/10
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