The Foreigner

The Foreigner
Originaltitel: The Foreigner – Erscheinungsjahr: 2003 – Regie: Michael Oblowitz



Darsteller:
Steven Seagal, Max Ryan, Kate Fischer, Sherman Augustus, Anna-Louise Plowman, Dianna Camacho, Jeffrey Pierce, Harry Van Gorkum, Gary Raymond, Philip Dunbar, Izabela Okrasa, Grzegorz Kowalczyk u.A.

Filmkritik: Ich muss ja zugeben: Der Seagal liegt mir am Herzen! Nichts ist beruhigender, als nach einem stressigen Arztbesuch, einem nervigen Arbeitstag oder auch einfach kränkelnd auf dem Sofa zu liegen und sich den guten Steven zu geben, der ein paar bösen Buben böse Dresche gibt. Denn man kann sich sicher sein, dass dem Steven nichts passiert (mit einer Ausnahme ), dass es hier und da auch gut etwas zum Schmunzeln gibt und dass das Geschehen einfachen Bahnen folgt.

Letzteres gilt zumindest für die Kinofilme des Herrn Seagal, egal ob dieser jetzt auf brennendem Eis "Out For Justice" ist und ordentliche Austrittswunden verteilt. Die stets nur leicht andere Zelebrierung des ewig Gleichen hat da eine einlullende Wirkung. Nach dem zuletzt erwähnten Streifen "Exit Wounds" wechselte Seagal dann allerdings, anstatt von jenem Film Teil 2 & 3 zu drehen, ins DTV-Geschäft. Philosophische Diskrepanzen soll es da mit den Produzenten gegeben haben, Stevens Buddhismus stand ihm da bei irgendwas im Weg oder so, auf jeden Fall kam es so zum hier gerade in der Besprechung befindlichen „The Foreigner“ von Quatschfilmer Michael Oblowitz. Dieser hat eine Affinität für Slow-Motion, lang ausgespielte Gewaltszenen und wirkt wie die B- oder doch eher C-Movie-Variante des ohnehin nur auf Optik schauenden Andrzej Bartkowiak, welcher eben "Exit Wounds" oder auch die beiden US-Jet Li-Vehikel „Born 2 Die“ und „Romeo Must Die“ inszeniert hatte.

Was allerdings beim „Foreigner“ am meisten auffällt ist das absolut bizarr gestrickte Drehbuch: Seagal ist Kurier für irgend einen komischen Franzosen, alle wollen sein Päckchen, ähem, das Päckchen haben und ohne zu wissen was drin ist werden scheinbar zahllose Leute auf ihn angesetzt, die er einen nach dem anderen aus dem Weg räumt, oder die sich auch schon mal gegenseitig über den Haufen knallen. Dabei wird durch die malerische Landschaft von Osteuropa gekurvt, wo man auch schon mal ein Schild mit der Aufschrift „Hotel Terminus“ sowie das Straßenschild „Karl Marx Straße“ hinhängen kann, um als Deutschland durchzugehen.

Falls jetzt jemand mehr über die Handlung wissen will: Viel Erfolg! Der verwirrende Wust einzelner Handlungsstränge, immer neuer Figuren die immer relativ schnell wieder abtreten braucht schon eine Flipchart, damit man mitkommt. Insgesamt ist das Mitkommen aber auch nicht so wichtig, denn derjenige, der am Ende noch steht (Seagal) hat eben Recht und irgendwie wurde zwischendurch auch noch eine Frau samt Tochter gerettet.

Kleines Highlight bei diesem Blödsinn ist Max Ryan als Killer Dunoir, ein ständig rauchender Franzose, der hier und da ein nettes Buddy-Gefühl der Marke „professioneller Typ/irrer Typ“ mit Seagal aufkommen lässt, wenn die Beiden sich nicht gerade gegenseitig was auf die Nase hauen. Ryan ist ansonsten auch noch als Nebendarsteller in "Death Race" oder der „Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ dabei gewesen.

Ohne jetzt auf bizarre Momente, wie eine zur Bombe umgebauten CD, extrem überzogene Explosionen oder das bereits hier auftretende Seagal-Doublen einzugehen, kommen wir einfach mal schnell zum Fazit:

Wenn man ein richtiger Seagal-Fan ist und seinen Spaß an filmischem Quatsch haben kann (wie ich), macht dies den depperten „Foreigner“ zwar nicht besser, aber zumindest zu kurzweiliger „What The Fuck?!?“-Unterhaltung für Zwischendurch. Falls man eben jener nicht so sehr zugetan ist, kann man eigentlich schon mal auf jeden Fall einen satten Punkt (mindestens) vom Endergebnis abziehen.

Filmbewertung: 5/10

P.S.: Die Fortsetzung: „The Foreigner – Black Down“ hat im Gegensatz zu jenem Streifen hier eine viel einfacher gestrickte Handlung, ist dafür aber überraschenderweise zäher, actionarmer und hat einen Look, als hätte man einen konsequenten braun-grau-Filter über das gesamte Geschehen gelegt.
Und, ja, „The Foreigner“ hat im DTV-Sektor so viel Geld gemacht, dass er eine Fortsetzung spendiert bekommen hat!