Prakti.Com
Originaltitel: The Internship – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Shawn Levy
Darsteller: Vince Vaughn, Owen Wilson, Rose Byrne, Dylan O’Brien, John Goodman, JoAnna Garcia Swisher, Jessica Szohr, Josh Gad, Bruno Amato, B.J. Novak, Chuti Tiu, Max Minghella u.A.
Filmkritik: Vince Vaughn und Owen Wilson (ernsthaft, interessiert sich irgendjemand für die Rollennamen der Beiden? Nein?!? Gut!) verlieren ihre Jobs und fangen ein Praktikum bei Google an. Dort werden sie mit der „Loser-Gruppe“ zusammengepackt und müssen in „Challenges“ gegen die anderen antreten, besonders gegen einen hochnäsigen Bastard und dessen erstklassigen und fähigen Helferlein. Doch die Leute in Vaughns und Wilsons Gruppe haben alle ein paar Probleme. Ein Kerl steht unter dem Pantoffel seiner Eltern, ein anderer ist zu zynisch und betrachtet nur die Welt durch sein Handy, während das Mädel noch keine „Erfahrungen“ und der „Geek“ auf der Suche nach einer Freundin ist. Mit ihren unorthodoxen Lebensweisheiten findet das Duo Vaughson aber einen Weg, die lieben Google-Mitarbeiter in ihrem bunten, ja, fast magischen Haus voller Gratis-Leckereien und zauberhaft alternativer Arbeitssteigerungsmöglichkeiten unterstützen die Gruppe ebenfalls und am Ende haben nicht nur alle Beteiligten etwas fürs Leben gelernt, sondern am Tag der Entscheidung scheinen die „Loser“ verloren zu haben, doch dann gibt es eine überraschende Wendung und es wird neu ausgezählt…
…und wer denkt, dass man – und das ist WORTWÖRTLICH gemeint – diesen Film in den letzten, och, fünfzehn Jahren bereits fünfzig Mal gesehen hat: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind nicht mit geschlossenen Augen durchs Leben gegangen! Das Schlimmste dabei? Trotz aller Google-Wunderland-Arschkriecherei ist „Prakti.Com“ so einseifend harmlos und kalkuliert positiv, dass man dem Ganzen noch nicht einmal sonderlich böse sein kann, selbst wenn man ob all dieser 90 minütigen Werbesendung mit ultra-berechnenden Fake-Herzlichkeit erst recht sauer werden will.
Ein Film mit Product Placement oder Product Placement mit Film?!?
Als jemand, der von Werbungsgedöns in Film nur sehr, sehr selten irritiert ist (zuletzt etwa bei dem dreisten Werbemarathon „Jack und Jill“), so krass wie bei „Praki.Com“ ist es selten. Nichts, aber auch gar nichts bei Google ist nicht perfekt. Sogar der einzig dort angestellte antagonistische Charakter entpuppt sich – SPOILER – am Ende als „tough love“-Schätzelein. Es gibt Gratis-Essen, Rutschen ins Arbeitsfeld, gemütlich-futuristische Chill-Out-Loungen, etc. etc.
Sollte einer unserer Leser wissen, wie und ob es so wirklich bei Google zugeht, bitte in die Kommentare schreiben. Falls ja, wird es zu meiner Lebensaufgabe dort anzufangen! Falls nicht: Wusst ichs doch!
Dabei ist der bereits oben beschriebene Ablauf so extrem schematisch, so lustlos runtergebrochen, dass es erschreckend ist, wie doch ein halbwegs ordentliches Drehbuch halbwegs ordentlich umgesetzt mit durchaus ordentliche Darstellern das Ganze als „normalen Film“ verkaufen kann. Dabei, mein Gott, ist das Ganze so generisch, dass man sogar eine Party-Montage UND eine Sport-Montage in dem gleichen Film zu sehen bekommt, bei dem der Showdown sich als riesiger Entscheid über die weitere Zukunft der Personen entpuppt, welcher natürlich in der letztmöglichen Sekunde noch einmal verändert wird. Darüber kommt das typische Ende des zweiten Drittels Drama-Momentchen ebenso vor, wie die tränenreiche Ansprache, die Aussprache und und und. Ganz zu schweigen davon, dass man mit den zu erledigenden „Challenges“ eine erstklassige Drehbuch-Ausrede für episodenhafte Humorsequenzen hat.
Aber, wie gesagt, irgendwie kann man dem Ganzen trotz allem nicht wirklich böse sein. Fast so, als wäre der eigentliche Streifen nicht nur im Bezug auf die bekannten Abläufen, sondern ebenfalls die zu Herzen gehenden Momente komplett per Computer auf die größtmögliche Akzeptanz hin konzipiert worden.
Die MovieMaker APP 2014
Der Abspann läuft dann als schön visualisierte quasi APP ab und plötzlich kommt der Moment der Erhellung: „Prakti.Com“ ist nicht eine austauschbare Komödie mit extremem Werbeeinschlag, sondern noch viel mehr: Sehr wahrscheinlich ist dieser im Original schlicht und weniger dämlich „The Internship“ genannte Streifen schlicht Testversion von Googles neuestem Genie-Streich, der „MovieMaker APP 2014“! Ich sehe die Werbung schon vor mir:
„Sind Sie es auch leid, ständig selbst die sattsam bekannten Klischees zusammenzuschreiben und in die in den stets gleichen Rollen vor sich hin versauernden Comedy-Stars selbst umständlich zu engagieren? Das kostet Zeit und Arbeit. Und wozu? Das Endergebnis wirkt eh wie frisch mit dem Computer geniert!
Also warum verbringen Sie nicht lieber ihre Zeit mit Koks und minderjährigen Ausreißerinnen, die in Hollywood groß rauskommen wollen? Die Antwort: ‚MovieMaker APP 2014’! Verlinken Sie schlicht das Kreditinstitut ihrer Produktionsfirma mit der ‚MovieMaker APP 2014’ und geben Sie eine Auswahl möglicher Sponsor-Partner für Product Placement an, um die Kosten möglichst gering zu halten. Zum Schluss wählen Sie nur noch das gewünschte Genre von Komödie, über Horror bis hin zu Action sowie optional auch den gewünschten Remake-, Comicbuch- oder Actionfiguren-Titel als auch das gewünschte Rating (voreingestelltes Setting: PG-13, anwählbare Zusatzoption „Unrated-Cut fürs Heimkino“) und die ‚MovieMaker APP 2014’ generiert Ihnen ihren Kinofilm.
…und Sie fragen sich jetzt bestimmt: ‚Was? MovieMaker APP 2014 kann doch gar nicht so gut sein?!?’ Aber weit gefehlt! MovieMaker APP 2014 hat nicht nur im Alleingang die beliebte Komödie ‚Prakti.Com’ mit dem Erfolgsduo Vince Vaughn und Owen Wilson entworfen, sondern ist bereits seit etlichen Jahren als Beta-Test unerkannt im Einsatz. Also, ordern Sie die MovieMaker APP 2014 noch heute, denn Kreativität war gestern!“
Filmbewertung: 5/10
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