Fack Ju Göhte

Fack Ju Göhte
Originaltitel: Fack Ju Göhte – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Bora Dagtekin

260888-preview-pressemitteilung-bildungsreform-2013-bora-dagtekins-fack-ju-goehte-kommt-am-7-november-ins-kino-bild

Darsteller: Elyas M’Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jana Pallaske, Alwara Höfels, Jella Haase, Max von der Groeben, Uschi Glas, Laura Osswald, Bernd Stegemann, Christian Näthe, Bärbel Stolz

Filmkritik: Mit der Serie und dem anschließenden Film „Türkisch für Anfänger“ hat das Team um Bora Dagtekin bewiesen, was das deutsche TV und auch das Kino hergeben können. Der erfrischende, oftmals an Grenzen stoßende Witz der erreicht wurde, kann getrost als quasi einzigartig im deutschen Fernsehen betrachtet werden. Da die Serie im TV nicht allzu viel Beachtung fand und erst auf DVD ein Hit wurde, begab sich Bora Dagtekin anschließend an einen Kinofilm, der nicht an die Serie anschloss sondern quasi dieselbe Geschichte nochmal erzählte. Für Fans der Serie nicht unbedingt ideal, für Neueinsteiger aber genau richtig. So machte Bora Dagtekin sich einen Namen und mit ihm auch die Darsteller, allen voran Elyas M’Barek und Josefine Preuß, die beide seitdem in zahlreichen anderen Produktionen mitgespielt haben, teils sogar international. Mit „Fack Ju Göhte“ behält Elyas M’Barek nun aber auch wieder bei nationalen Filmen den Fuß in der Tür und das ist ihm mit der teils etwas unkonventionellen Komödie auch wieder mal gelungen.

Problemklassen, Mobbing, Randale und Lehrer am Rande des Nervenzusammenbruchs und darüber hinaus. Die Medien berichten darüber in schöner Regelmäßigkeit und verweisen immer wieder auf Schulen in Berlin und Umgebung. Dieser Bildungsschicht widmet sich die Komödie „Fack Ju Göhte“. Die dazugehörige Story ist eher klassisch und schnell erzählt.

Frisch aus dem Knast entlassen muss sich der raubeinige Kleinganove Zeki (Elyas M’Barek) als Aushilfslehrer ausgeben, denn dort wo seine Stripper-Freundin die Beute des Bruchs vergraben hat, baute die örtliche Schule in der Zwischenzeit eine Turnhalle. Zunächst bekommt er von der Direktorin (Katja Riemann) eine leichte Klasse zugeteilt und kann dort in Ruhe abhängen um sich von der harten Arbeit in der Nacht zu erholen. Denn des Nachts gräbt er sich unter der Turnhalle durch und sucht seine Beute.
Doch als Referendarin Lisi (Karoline Herfurth) dahinter kommt, dass Zeki ihr Zeugnis geklaut hat um an den Job zu kommen, sorgt sie dafür, dass er die Problemklasse der Schule übernehmen muss. Diese Klasse voller Proleten, und Asis hat bereits mehrere andere Lehrer verschlissen (u.a. Uschi Glas). Doch nachdem er die Chaosklasse mit seinen pädagogisch weniger wertvollen, jedoch nachhaltigen Lehrmethoden wieder auf Spur gebracht hat, steht er selbst vor der Entscheidung, ob er seine vermutlich letzte Chance auf ein anständiges Leben und die große Liebe ergreifen will.

Die Geschichte folgt in etwa ähnlichen Filmen wie „Blue Streak“ in dem sich einst Martin Lawrence als Polizist ausgibt um an seine versteckte Beute zu kommen. Die besondere Würze gibt in „Fack Ju Göhte“ allerdings Elyas M’Barek und seine Problemklasse dazu.

Der Humor der sich ergibt, wenn Elyas M’Barek mit seiner betont übertrieben coolen Art versucht mit der Klasse klarzukommen und ihnen etwas Anstand, Disziplin und Vernunft einzubläuen, ist herrlich witzig. Das geht gar soweit, dass er ihnen am lebenden Probanden zeigt, dass Drogenhändler doch kein toller Job ist und Hartz IV Empfänger gerne mal Dackel ihr Eigen nennen, die einfach im Wohnzimmer auf den Boden kacken. Zudem werden notirische Zuspätkommer gerne mal mit der Paintball-Gun auf dem Schulhof beschossen. Dieser Humor, der schon der etwas härteren Gangart zugeordnet werden kann und der auch so oder so ähnlich im erwähnten „Türkisch für Anfänger“ beheimatet ist, ist es, der den Unterschied zu der typisch deutschen Komödie macht.

Die weiteren Zutaten des Films allerdings kommen nicht über gewohnten Durchschnitt hinaus. Das Ende des Films kann man sich sehr früh selbst zusammenreimen und auch die Bekehrung des Gauners hin zum „langweiligen“ Alltag mit fester Beziehung und festem Gehalt (mit Umweg über den typischen Konflikt kurz vor Schluss) hat man schon zu oft gesehen, als das diese Wandlung durch die hier versammelten Darsteller nun besonders herausragend präsentiert wird. Zwar machen allen Anwesenden einen guten Job, angefangen beim wirklich tollen Elyas M’Barek über die evtl. etwas zu dick aufgetragene Karoline Herfurth und die herrlich schnippische Katja Riemann bis hin zur Gastrolle von Uschi Glas, aber so wirklich „anders“ ist „Fack Ju Göhte“ dann dochg nicht.

Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin versucht nicht Massenkompatibel zu werden. Dafür sind viele der Späße doch etwas zu verschroben. Doch gerade der Beziehungsaspekt und die Bekehrung sind etwas arg seicht und nicht zu vergleichen mit der Herangehensweise in „Türkisch für Anfänger“, der das Thema dann doch weitaus interessanter präsentiert hat. Doch überraschenderweise schafft es das Drehbuch einzig mit der guten Leistung seiner Darsteller und den großzügig verteilten Lachern über die Laufzeit zu kommen und dabei gut zu unterhalten, nicht mehr aber eben auch nicht weniger.

Filmbewertung: 7/10