Ender’s Game – Das große Spiel

Ender’s Game – Das große Spiel
Originaltitel: Ender’s Game – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Gavin Hood

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Darsteller: Asa Butterfield, Hailee Steinfeld, Abigail Breslin, Harrison Ford, Ben Kingsley, Moises Arias, Viola Davis, Nonso Anozie, Aramis Knight, Jimmy ‚Jax‘ Pinchak, Brandon Soo Hoo, Andrea Powell u.A.

Filmkritik: Die Bugs haben angegriffen! Leider nicht die von „Starship Troopers“, aber zu dem Film kommen wir heute ohnehin noch etliche Male. Nein, irgendwelche Space-Bugs haben die Erde angegriffen, wurden beseitigt und nun werden vielversprechende Kinder trainiert um den großen Krieg als taktische Wunderkinder zu unterstützen. Um eben jene Fähigkeiten zu trainieren gibt es so etwas wie „Lasershooting-Arena in Schwerelosigkeit“ sowie mittelharten Drill und Harrison Ford als Leiter des Ganzen, der immer mal wieder seine Stirn in Falten legt. Meistens um Ender (Asa Butterfield) mal wieder zu sagen wie geil er doch ist und dass er die letzte Rettung der Menschheit ist. Warum sonst keiner so clever ist? Gute Frage.
Die Vorlage scheint in weiten Teilen – keine Ahnung, kenne sie nicht – so sehr gerafft worden zu sein, dass viele Feinheiten einfach nur untergehen.

Ender selbst kommt aus einer Familie, bei der bereits zwei Kinder – älterer Bruder und Schwester – aus der Akademie geworfen wurde. Er, wegen zu viel Gewalt, sie wegen zu wenig. „Du musst den Mittelweg finden“, raunt Harrison Ford, entfernt erinnernd an alte Jedi-Sprüche, die vielleicht mal in seinem Hinterkopf hängen geblieben sind. Neben einer Beinahe-Romanze die im Buch sicherlich auch viel länger war, schwingt sich Ender zu einem eigenen Gruppenführer auf, um dem „bösen“ Gruppenführer mit Napoleon-Syndrom – ernsthaft, das kleine Kerlchen wirkt wie ein Zwerg-Pittbull – zu zeigen, was eine Space-Harke ist.
All das in ordentlich gemachten Effektsequenzen, welche zum Teil die Faszination von Schwerelosigkeit und einen passend-kindlichen Spieltrieb entfalten.

Nach dem typischen Drill geht es ab auf einen besiegten Bug-Planeten, wo noch mehr gedrillt wird und Ben Kingsley mit drolligem Gesichts-Tattoo den zumeist ordentlichen Kinderdarstellern Angst machen darf. Mehr Simulationen, mehr Harrison Ford-Runzelstirn und mehr epische Vorausdeutungen – neudeutsch besser bekannt als Foreshadowing – auf kommende „Twists“. Twists in Anführungszeichen, weil es zum Teil die einzig möglichen Auswirkungen sind, die nicht total lahm wären.

Am Ende gibt es ein interessantes Finale, welches mit wieder einmal mit zusammengerafft wirkendem Offkommentar direkt durch den Epilog in den Abspann leitet. Und, wie es insgesamt war, wollt ihr wissen? Ok. „Interessant“ wäre wohl die beste Beschreibung. Das Problem des Films ist, abgesehen von etwas zu viel Jugendfreiheit bei den eigentlich harschen Themen, seine eigene Laufzeit. Vieles wirkt abgehakt, vereinfacht und schlicht im Sauseschritt abgehandelt. Die Vorlage hat – laut Amazon – 384 Seiten. Solch einen Umfang haben andere Werke bereits akkurater auf die Leinwand gebracht. Obwohl … „akkurat“ ist wohl auch nicht so zutreffend. Passend wäre hier wohl eher „gleichmäßig“, denn durch die teils sprunghafte Erzählweise gibt es ganze Subplots, die mit ein, zwei Sequenzen eingeführt wurden und sich nachher durch den Austausch von zwei Dialogzeilen erledigt haben.

Hätte man die Laufzeit zumindest auf etwa drei Stunden angehoben, wäre zumindest die Möglichkeit da gewesen, die vielen verschiedenen Charaktere besser zu beleuchten. So wirkt der Inhalt oftmals ungleichmäßig zwischen Action und Handlung verteilt. Glücklicherweise nicht in den exorbitanten Ausmaßen wie etwa bei Hoods letztem Film, „X-Men Origins: Wolverine“, aber immerhin. Hoffen wir mal, dass diese ungleiche Verteilung von Filmelementen nicht zu Hoods Hollywood-Steckenpferd wird. Sonst sollte er vielleicht doch lieber wieder kleine Dramen drehen, ohne dass Mutanten, Weltallinsekten oder Explosionen über den Bildschirm fegen.
Obwohl ich durchaus nichts gegen ein dialogintensives Familiendrama und Weltall-Insekten hätte. Am besten in der Mutterspruche der Viecher mit Untertitel. Hach, Arthouse könnte so cool sein…

Das Fazit für „Ender’s Game“ fällt noch durchaus freundlich aus: Gute Darsteller in einer interessanten, wenn auch leider wenig detaillierten Geschichte rund um Themen wie Kindersoldaten, Militarisierung und Massenmord. Das „Pacing“ ist ziemlich „off“ – so, die Denglisch-Quote ist erfüllt – aber, wohlwollend gesagt, war es dass dann auch schon mit den gröbsten Versäumnissen. Insgesamt gibt da in etwa die

Filmbewertung: 7/10

P.S.: Und vielleicht eignet sich „Enders Spiel“ ja dafür die heutige Jugend neugierig zu machen auf diesen anderen Film mit Militär und Weltallinsekten, der natürlich im Endeffekt viel, viel besser ist. Aber soweit Weichspülversionen gehen, macht Ender seine Sache durchaus gut!