Escape Plan
Originaltitel: Escape Plan – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Mikael Håfström
Darsteller: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Jim Caviezel, Faran Tahir, Amy Ryan, Sam Neill, Vincent D’Onofrio, Vinnie Jones, Matt Gerald, 50 Cent, Caitriona Balfe, David Joseph Martinez, Alec Rayme, Christian Stokes
Filmkritik: Wer den Sicherheitsexperten Ray Breslin (Sylvester Stallone) austricksen will, muss sich schon etwas einfallen lassen – denn der Haudegen konstruiert Hochsicherheitsgefängnisse auf der ganzen Welt und testet sie im Selbstversuch auf ihre Ausbruchsicherheit. Nach acht Jahren ungebrochenen Erfolgs willigt er in einen allerletzten Job ein: Als Terrorist getarnt soll er ein „The Tomb“ genanntes, verstecktes High-Tech-Gefängnis auf Herz und Nieren prüfen.
Kaum angekommen, wird Breslin Zeuge eines brutalen Mordes, den ein sadistischer Wärter (Vinnie Jones) an einem Insassen begeht. Als Gefängnisdirektor Willard Hobbes (Jim Caviezel) versucht, den Vorfall unter den Teppich zu kehren, beschließt Breslin, seinen Undercover-Einsatz durch einen vorab vereinbarten Evakuierungs-Code abzubrechen, um das Verbrechen öffentlich zu machen. Den Gefängnisdirektor interessiert dieser Code allerdings wenig: Er will den Mord vertuschen und dafür sorgen, dass Breslin im Gefängnis festgehalten und so mundtot gemacht wird.
Zum ersten Mal ist Breslin tatsächlich selbst inhaftiert und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Auftrag fortzusetzen. Zusammen mit dem undurchschaubaren Häftling Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger) schmiedet er einen Fluchtplan, muss aber bald feststellen, dass er in einer meisterhaften Umsetzung seiner eigenen Sicherheitsempfehlungen gefangen ist. Um zu entkommen, muss Ray also die nicht vorhandene Lücke in seinem eigenen System finden.
„You hit like a vegetarian!”
Endlich ist es passiert: Die Action-Ikonen der 80er und 90er Jahre, Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger, haben ihren ersten gemeinsamen Film bekommen. Bereits seit den 80er Jahren versuchten die beiden Darsteller ein Projekt auf die Beine zu stellen, in dem sie beide Seite an Seite spielen. Etwas schade, dass es nun bis ins Jahr 2013 gedauert hat, dass dieser Plan auch in die Tat umgesetzt werden konnte. Und umso trauriger, das diese Formel, die damals ein sicherer Kassenschlager geworden wäre, heute kaum noch jemanden ins Kino lockt. Mit Einnahmen von gerade einmal 25 Millionen Dollar in den USA und 111 Millionen Dollar weltweit, kann das Projekt locker als Flop gewertet werden. Woran liegt es? Am Film schon mal nicht…
Denn „Escape Plan“ ist entgegen der Erwartungen durch Einspielergebnisse und manche Reviews ein ziemlich ordentlicher Action-Thriller geworden. Gefängnisse eignen sich ja eigentlich sowieso immer gut als Action-Film Schauplatz („Tango & Cash“), sei es nun Old-School Knast oder moderne Glaskasten-Bauweise. Des Weiteren bietet „Escape Plan“ ordentliche Bösewichte, eine spanend erzählte Story mit überraschenden Wendungen und ein handfestes Baller-Finale. Was will man als Stallone und Schwarzenegger Fan denn noch mehr?
Klar, die Geschichte hat hier und da mit Logik-Problemen zu kämpfen. Das der sicherste Knast der Welt es weiterhin erlaubt, dass seine Insassen frei zwischen den Zellen zum Essenstrakt laufen können und das es überhaupt Interaktionen zwischen den Gefangenen geben darf, erscheint einfach ziemlich blödsinnig, vor allem weil es sich sowieso um einen Knast weit ab von jeglicher Gesetzgebung handelt. Man könnte jeden in der Festung in einen Schuhkarton einsperren und keiner könnte sich beschweren. Doch wie man so schön sagt, „dann gäbe es keinen Film“. Und wenn sich Arnie und Sly in „Escape Plan“ so nie über den Weg laufen würden, hätte man viele großartige Szenen verpasst.
„Your mother was my favorite whore in Marrakech. Man, she knew how to polish a helmet!”
Denn das ist es was „Escape Plan“ so unterhaltsam und gelungen macht: Die Chemie zwischen den beiden Ikonen stimmt einfach. Sly gibt den gelegentlich etwas zu ernsten Ausbrechspezialist und Arnie spielt einen deutschstämmigen Häftling, der jede Szene mit einem One Liner abschließen muss und selbst seinen Humor nicht verliert wenn ihm die Fresse poliert wird. Kurzum, die Charaktere lassen keine tiefschürfende Analyse zu aber sie sind perfekt aufeinander abgestimmt und machen richtig viel Spaß.
Die Highlights des Films sind zahlreich vorhanden. Sei es die Szene in der Arnie minutenlang auf Deutsch babbelt (daher klare O-Ton Empfehlung an dieser Stelle), oder die Szene in der er ein Maschinengewehr von einem Helikopter abmontiert und aus der Hüfte gegen eine Hundertschaft einsetzt. Es gibt nur wenige ikonenhaftere Szenen im Action-Film-Genre als Arnold Schwarzenegger, der eine dicke Wumme bedient als wäre es ein Buttermesser.
Sylvester Stallone kommt da mit seiner ernsten Performance beinahe etwas zu kurz, ist eher für die stillen Momente zu haben und treibt in erster Linie die Story voran. Doch ohne ihn würde Schwarzenegger ein wichtiger, ebenbürtiger Schauspieler fehlen um seine One Liner zu platzieren, was seine Performance viel wichtiger macht als man auf den ersten Blick denken würde.
„Last time they killed a guy in there, they let his body rot for three days. Oh, and they cancelled the prison dance.”
“Escape Plan” hätte in den 80er oder 90er Jahren ein großer Erfolg und wahrscheinlich sogar ein noch größerer Spaß werden können, als er es schließlich wurde. Gemessen daran, was heutzutage bereits als Action-Film durchgeht hat „Escape Plan“ aber zum Glück noch genügend altmodische Zutaten im Gepäck, so das man sich als Action-Fan der alten Schule mit dem Film weiterhin identifizieren kann. Neben den überpräsenten Hauptdarstellern können die Nebenrollen, besetzt mit Stars wie Jim Caviezel oder Sam Neill, ebenfalls überzeugen, stehen aber natürlich immer im Schatten der beiden Action-Stars.
„Escape Plan“ hakt an manchen Stellen etwas, aber zumeist entschädigt die darauf folgende Szene mit Humor, Action oder einfach der schierem Leinwandpräsenz der Hauptdarsteller dafür wieder um ein vielfaches. „Escape Plan“ ist gut dosiertes Action-Kino mit einem explosiven Finale und einer guten Spannungskurve die bis zum Ende bei der Stange hält. Unbedingt anschauen!
Filmbewertung: 8/10
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