Die Letzten Amerikaner
Originaltitel: Southern Comfort – Erscheinungsjahr 1981 – Regie: Walter Hill
Darsteller: Keith Carradine, Powers Boothe, Fred Ward, Franklyn Seales, T.K. Carter, Lewis Smith, Les Lannom, Peter Coyote, Alan Autry, Brion James, Sonny Landham, Allan Graf
Filmkritik: Im Rahmen von Manövern der Nationalgarde absolviert ein Reservistentrupp (Powers Boothe, Fred Ward und andere) eine Orientierungsübung im sumpfigen Niemandsland von Louisiana. Als die Männer nach beschwerlichem Marsch auf wilde Ansiedlungen von Cajuns stoßen, das „ausleihen“ von einigen Kajaks in einem Missverständnis endet und ein dummer Scherz den Tod eines der Soldaten zur Folge hat, reagieren beide Seiten mit Gewalt. Es kommt zu einer blutigen Menschenjagd, in deren Verlauf keine Gefangenen gemacht werden…
Walter Hill ist in der Filmbranche vor allem für seine gut gefilmten Actionfilme bekannt geworden. „Last Man Standing“, „48 Hrs.“, „Revenge“ oder „Streets of Fire“ zeichnen sich alle durch gute Bebilderung und bleihaltige Drehbücher aus. „Southern Comfort“, so der ironische Originaltitel des Films, dreht sich hingegen in erster Linie um das fehlverhalten zweier Parteien, welches in einem folgenschweren, verhinderbaren Konflikt mündet aus dem es nach kurzer Zeit bereits kein zurück gibt.
Hill gelang allein bereits mit dem Schauplatz, eine durchweg von Wasser geflutete Sumpflandschaft, eine sehr Erinnerungswürdige Gegend für seinen Film. Die Leute am Set fielen nach und nach der Grippe zum Opfer, kein Wunder standen doch besonders die Darsteller quasi in jeder Szene mit den Füßen und oft gar bis zur Taille im Wasser.
Aber auch der Punkt der bleihaltigen Auseinandersetzungen kommt bei „Southern Comfort“ nicht zu kurz. Zwar haben die Gardisten lediglich Platzpatronen dabei und nur ein Magazin mit echten Patronen, aber vor allem die Cajuns gehen bei ihrem professional wirkenden Abschlachten der Gardisten nicht zimperlich vor. Das Missverständnis soll auf keinen Fall ans Tageslicht kommen, also müssen die Soldaten dran glauben, koste es was es wolle.
Das Konfliktpotential bei den Gardisten ist zudem von der ersten Minute an gegeben und erinnert an Konflikt-Klassiker wie „The Thing“ und Konsorten. Personen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten prallen in einer Extremsituation aufeinander, das kann nicht gut gehen und das zeigt Hill in „Southern Comfort“ mit brutaler Ehrlichkeit.
Die meiste Zeit des Films stolpern die Gardisten relativ unbeholfen durch den Busch. Da Ihnen zudem Feuerkraft fehlt sind die Fronten für einen Großteil der Laufzeit relativ klar verteilt. Trotzdem hält „Southern Comfort“ in seinen ca. 100 Minuten den Spannungsbogen konsequent aufrecht. Sehr überraschend war zudem das Auftreten von Brion James auf Seiten der Cajun.
„Southern Comfort“ gehört nicht unbedingt zu den bekanntesten Filmen von Walter Hill und man hätte damals auch annehmen können hier wollte nur jemand auf der „Deliverance“ Welle mit reiten. Doch dem ist nicht so. „Southern Comfort“ funktioniert eigenständig und das auch recht gut.
Filmbewertung: 7/10
Neueste Kommentare