Grand Piano – Symphonie der Angst
Originaltitel: Grand Piano – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Eugenio Mira
Darsteller: Elijah Wood, John Cusack, Kerry Bishé, Tamsin Egerton, Allen Leech, Don McManus, Alex Winter, Dee Wallace, Jim Arnold, Jack Taylor, Beth Trollan, Ricardo Alexander
Filmkritik: Die Angst spielt mit, als sich Starpianist Tom Selznick (Elijah Wood) nach einer fünfjährigen Pause wieder an den Konzertflügel setzt. Seinem ehemaligen Lehrer zu Ehren will der unter schwerem Lampenfieber leidende Künstler das „Unspielbare Stück“ aufführen, eine Komposition, die noch kein Pianist fehlerfrei aufführen konnte. Tom hingegen darf gar nicht anders: Eine geheimnisvolle Notiz zwischen den Noten droht ihm mit dem Tod, sollte er nur einmal den falschen Ton treffen.
Die Kunst einen Film zu inszenieren der nur an einem Ort spielt hat im Filmbereich eine lange Tradition. Viele Regisseure wurden durch die Perfektion dieser Technik zum Star. Alfred Hitchcock hat gleich mehrere Filme, welcher dieser Prämisse folgen, sei es „Rope“ oder „Rear Window“ aber auch viele andere alte und neue Regisseure haben sich dieses Themas dann und wann in ihrer Karriere angenommen. Zu den bekanntesten Werken zählt wohl noch „Phone Booth“, ein Film welcher dem hier besprochenen „Grand Piano“ wohl am ähnlichsten ist.
Nach dem herrlich schrägen „The Birthday“ von 2004 brauchte der spanische Regisseur Eugenio Mira ein paar Jahre bis er sich mit einem weiteren Film zurückgemeldet hat. Der eher wenig beachtete „Agnosia“ verhallte allerdings kaum bemerkt wieder. 2013 meldet er sich dafür nun mit „Grand Piano“ gut besetzt und auf den Spuren der großen Regisseure wandelnd zurück.
Es fällt zunächst nicht schwer sich zu Beginn von „Grand Piano“ fesseln zu lassen. Die Inszenierung ist schnörkellos und die Story geht schnell zur Sache. Elijah Wood gibt einen, teilweise wohl etwas zu verängstigt wirkenden, Starpianisten vor seinem großen Comeback Auftritt. Nicht in jeder Szene nimmt man ihm seinen Charakter ab, doch diese Zweifel verfliegen sobald er am Flügel Platz nimmt. Dort blüht er in der Rolle mehr und mehr auf.
Dies gilt auch für John Cusack, der ganz genau wie Kiefer Sutherland in „Phone Booth“, hauptsächlich über seine Stimme im Film glänzt. Zwar hat Cusack keine ganz so prägnante Stimmlage wie Mr. Sutherland, nichts desto trotz wirkt auch seine Stimme ihm Ohr bedrohlich und sorgt für Unbehagen beim Hauptdarsteller wie auch beim Zuschauer.
Zunächst werden die für solch einen Film typischen Muster abgearbeitet. Dies klingt schlimmer als es ist. Zwar werden die verzweifelten Versuche von Tim Hilfe zu bekommen alle vereitelt, es ist allerdings trotzdem spannend zu beobachten wie auch der nächste Versuch von Tom auf sich aufmerksam zu machen scheitert.
„Grand Piano“ hält die Spannungskurve konstant hoch. Bei einer reinen Laufzeit von knapp 75 Minuten (15 Minuten Abspann) ist dies nicht allzu verwunderlich, trotzdem muss auch dies das Drehbuch hergeben. Das gelingt bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Killer preisgibt, worum es ihm wirklich geht. Hier verliert Eugenio Mira mehr und mehr den Zugang zum Film. Nicht nur, dass der clevere Plan nach kurzem überlegen mächtiger Blödsinn zu sein scheint und man am Geisteszustand der Beteiligten zweifeln muss, entwickelt sich vor allem der Showdown auch sehr zum Missfallen der Spannungskurve. Das unvermeidbare Aufeinandertreffen von Tom und seinem Peiniger ist ermüdend und der Ausgang nur wenig überraschend. Die letzten Minuten, welche wohl noch etwas Suspense enthalten sollten, sind ebenfalls mehr als Schuss in den Ofen zu betrachten.
Somit ist „Grand Piano“ ein, über weite Strecken herrlich spannender Film welcher durch seine Grundidee sowie den Schauplatz überzeugen kann und versucht der im Grunde bereits sattsam bekannten Konstellation noch etwas neues abzugewinnen. Das gelingt phasenweise sehr gut, ist im Finale allerdings leider zum Scheitern verurteilt. Trotzallem aber ist „Grand Piano“ ein ordentlicher Vertreter seiner Zunft, kann mit seinen guten Darstellern und der starken Inszenierung sowie dem interessanten Soundtrack punkten.
Wer einen Film, dessen Ende eher unbefriedigend ist, sonst härter verurteilt zieht gerne noch einen Punkt ab. Für alle anderen gilt:
Filmbewertung: 7/10
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