The Mechanic: Resurrection
Originaltitel: The Mechanic: Resurrection – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Michelle Yeoh, Natalie Burn Natalie Burn, Sam Hazeldine, Yayaying Rhatha Phongam, Raicho Vasilev, John Cenatiempo, Damian Mavis, Aaron Brumfield, u.A.
Filmkritik: Jason Statham ist als Ex-Auftragskiller unterwegs. Er verguckt sich in Jessica Alba. Alter Jugendfreund benutzt Alba, damit Statham für ihn Leute killt. Statham ist ungehalten darüber und killt seinen Jugendfreund. The End.
Nachdem wir nun die exquisite Geschichte des Films im Detail besprochen haben, kommen wir doch zur Inszenierung von Dennis Gansel. Dessen Magnum Opus „Mädchen, Mädchen“ (2000) dürfte noch in aller Munde sein und die Gemüter der Welt bewegen. Mit seinem neuesten Werk schafft er es nun auf fantastische Art und Weise die Probleme unserer heutigen Zeit anzugehen, fixiert aus den Augen eines unermüdlichen Killers, der mit seinen inneren Dämonen ringt und dabei elementare Fragen über die Existenz der menschlichen Moral beantwortet. Figurenchamäleon Statham ist dabei einmal mehr nicht wiederzuerkennen und schlüpft ganz und gar in diese Rolle, die er mit so viel Leben ausfüllt, wie es sonst wohl kein anderer geschafft hätte. Über all dem regiert Jessica Albas facettenreiche Darstellung, die in jeder Sekunde vergessen lässt, dass dort Schauspieler auf einer Leinwand agieren, zu sehr fühlt sich das gesamte Geschehen an wie die Realität.
Am Ende bleibt man atemlos im Kinosessel sitzen und denkt über das Gesehene nach. Reflektion ist angebracht, nach solch einem wuchtigen Film, der gleichzeitig wichtige Themen anspricht, aber auch so durch und durch ehrlich ist in seiner Herangehensweise an die Menschlichkeit. Schließlich bleibt nur eine Frage übrig:
LOL, WAS ZUM TEUFEL WAR DAS DENN?!?
Ja, ok, Dennis Gansel hat mit „Napola“ (2004) und „Die Welle“ (2008) richtig gutes Kino hingelegt. Auch „Wir sind die Nacht“ (2010) braucht man ihm gar nicht allzu sehr vorzuhalten, aber – mein Gott, man – was ist nur Geschehen?
Produziert von Millennium Films sehen die Spezialeffekte und oft eingesetzten Green-Screen-Aufnahmen absolut erbärmlich aus. Aber wenigstens so schlecht, dass man darüber lachen kann. Dieser Trend zieht sich auf angenehme Art und Weise durch das gesamte Geschehen, dass so flach ist und so extrem viele Videotheken-Klopper-Klischee-Elemente enthält, dass es eine wahre Freude ist.
Ein Film der damit beginnt, das Statham einer scharfen Asiatin einen Tisch auf die Rübe donnert und dann deren Lakaien auf übelste „Punisher“-Manier fertig macht, kann nicht komplett schlecht sein.
Aber leider versaut Gansel das, worauf es im Endeffekt ankommt: Die Actionszenen! Weit über die Grenze der Parodie hinweg ist dessen inszenatorischer Ansatz. Denn während der restliche Film eigentlich durchaus ordentlich und ruhig gefilmt wurde, kann man den Einsatz einer Actionsequenz jedes Mal daran erkennen, dass bereits in den zwei, drei Einstellungen davor die Kamera plötzlich einen Parkinson-Anfall bekommt. Addiert man dazu noch die viel zu häufig und schnell zusammengepappten Einstellungen, die selbst die unterhaltsamsten Momente in übelste optische Flickenteppiche verwandelt, so ist das Alles schon etwas frustrierend. Dank einiger ruchloser Momente gibt es auch bei dem Gekloppe hier und da etwas Spaßiges, aber warum – ZUM TEUFEL – kann man nicht einfach mal einen Take länger als gefühlte 0,5 Sekunden halten?
Bei den Darstellern ist eben alles wie gehabt: Statham ist Statham, die Alba gewohnt schlecht und dazu gewohnt ungewollt sich für eine Sexszene auszuziehen (im Gegensatz zu Statham). Einzig Tommy Lee Jones im gut gelaunten Bizarro-Modus kann hier mit seinen zweieinhalb Kurzauftritten für schauspielerische Momente sorgen und reißt direkt im letzten Drittel den gesamten Film an sich. Falls es noch eine Fortsetzung geben sollte, dann bitte mehr von ihm und am besten holt man ganz schnell Simon West zurück, der noch den viiiiiiiiiiiiiiel besser inszenierten Vorgänger abgeliefert hatte.
Was unterhält sind die einzelnen Auftragsmord-Momente, in denen „Mechanic: Resurrection“ schon fast wirkt wie die Verfilmung von „Hitman“ mit einem Schwierigkeitsmodus auf „Very Easy“. Eigentlich alle der Killer-Einsätze machen nicht wirklich Sinn, aber gehören dank ihrem flotten Ablauf ins höhere Unterhaltungssegment.
Und wenn man zwischendurch immer wieder das Gefühl hat, dass der Streifen denkt, dass seine Zuschauer mit zu den blödesten Personen auf dem Planeten gehören, der bekommt dank Tommy Lee Jones Figur und dessen „Rekonstruktion“ von Stathams letztem „Stunt“ die Antwort: Ja, die Macher denken wirklich, dass die Zuschauer SO dämlich sind und eher Wachsmalstifte als Popcorn während der Vorstellung essen. Aber hey, auch das – also die Herangehensweise, nicht das Wachsmalstifte essen, denn das schmeckt nicht – kann ganz unterhaltsam sein.
Fazit: Mechanic: Resurrection ist strunzdoofe Actionunterhaltung, bei der es einerseits schön ist, dass so etwas nicht nur direkt auf DVD erscheint, aber bei der es auf der anderen Seite echt merkwürdig ist, warum das Ganze nicht direkt auf DVD erscheint. Wer mit der richtigen Einstellung der Marke „Actiongülle zum Ablachen“ ins Kino geht, der wird wahrscheinlich seinen Spaß haben, auch wenn die Actionszenen manches Mal zum Seufzen einladen. Wer kann, der sollte einen Gleichgesinnten mitbringen und all den Quatsch einfach nur abfeiern.
Wer wirklich gelungenes Brachialkino sehen möchte, der muss auf andere Werke warten, denn diese „Auferstehung“ ist als ernstzunehmender Film dann doch nicht lebensfähig.
Filmbewertung: 5/10
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