xXx3 – Die Rückkehr des Xander Cage
Originaltitel: xXx3 – The Return Of Xander Cage – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: D.J. Caruso
Erscheinungstermin: Jetzt im Kino
Darsteller: Vin Diesel, Nina Dobrev, Ruby Rose, Samuel L. Jackson, Toni Collette, Donnie Yen, Deepika Padukone, Rory McCann, Tony Jaa, Hermione Corfield, u.A.
Filmkritik: James Bond hat in den letzten Jahren seine Weichei-Ära begründet. Wenn er nicht tödlichen Adoptivbrüdern hinterherrennt, so heult er jeder Frau die ihn in sein Bett lässt vor, dass er für sie seinen Job als Agent aufgeben will. Hmm. Wie angenehm arschlahm und pseudo-politisch korrekt. Wer sich die Nase voll hat von Sam Mendes 00-Lusche, der hatte in den letzten Jahren ja einige Alternativen. Ob es nun die ausnahmsweise relativ korrekt ausgeführten Wackelorgien des Jason Bourne waren, oder die wieder erstarkte „Mission: Impossible“-Reihe. Agentenaction war zwar keine Dutzendware, wie in den 60er und 70er Jahren, aber als Fan wurde man satt. Jetzt kommt aus einer ungewöhnlichen Ecke der Ansatz, mal wieder den Spaß regieren zu lassen. Vorhang auf für „xXx3 – Die Rückkehr des Xander Cage“!
(c) Paramount Pictures and Revolution Studios
Anarcho-Agenten gegen die Obrigkeit
An dieser Stelle einfach mal drei Punkte, weswegen man sich den neuen „xXx“ nicht im Kino verpassen sollte. Nummer 1: Anstatt alles auf eine One-Man-Show zu reduzieren, wird mit diesem Teil die „xXx“-Serie zu „Mission: Impossibly Silly“! Erinnernd an die Pierce-Brosnon-Bond-Ära und verschiedenste Roger-Moore-Agentenausflüge – nur mit deutlich mehr Machismo – steht Vin Diesels charmant gespielten Anarcho-Extremsportler Xander Cage nun eine ganze Gruppe von verrückten Figuren zur Seite. Die punkige Scharfschützin mit Lesben-Sprüchen, der Crash-süchtige Stuntfahrer, der … bekannte DJ?!? Ja, ernsthaft!
Diese vier verrückten Freunde müssen sich nämlich mit einer weiteren xXx-Gruppe herumschlagen, die anscheinend „Rogue“ gegangen ist. Angeführt von China-Actionstar Donnie Yen, mit einem Muskelprotz und einer süßen Inderin sowie keinem anderen als Tony Jaa als „crazy guy“ im Schlepptau, stunt-rennen die sich durch streng geheime Einrichtungen, machen alle Leute platt und sollen nun von Xander und Co. wieder eingefangen werden.
Nummer 2, warum man den dritten „xXx“ nicht verpassen sollte: Bereits zu Anfang wird dem Zuschauer eindrücklich klar gemacht: „Entweder hast du Spaß mit unserem Quatsch, oder gehst besser!“ Die „einen Dschungel-Berg mit Skis runterfahren“-Nummer hätte jeden Menschen schon drei Mal umgebracht, aber was solls? Wenn dann mit Motorrädern über Wellen gefahren wird und es im Finale noch dicker kommt, dann ist das hier vor allem eines: Spaß! Die Figuren selber bemerken immer wieder, wie verrückt das Geschehen ist, lassen haufenweise Schurken draufgehen und haben immer einen flotten Spruch auf den Lippen. D.J. Caruso inszeniert dabei meist relativ ruhig, so dass die Einlagen von Donnie Yen und Co. sogar angenehm anzuschauen sind. Auch in 3D, welches an einigen Momenten sogar atemberaubend ist und – im Gegensatz zum fruchtbaren sechsten „Resident Evil“-Teil – richtig Laune macht.
Und dritter und letzter Punkt: Die ganze Attitüde von „xXx – Die Rückkehr des Xander Cage“. Wenn die Hauptfigur von fünf Frauen gleichzeitig flachgelegt wird, er diese ins sexuelle Koma vögelt und später meint, dass er seine Informationen dank seiner „Undercover“-Tätigkeit bekommen habe, dann fegt dass die schale Heulsuse Bond mit Leichtigkeit aus dem Agenten-Genre. Denn die hat zuletzt bei „Casino Royale“ bewiesen, dass sie ansatzweise so etwas wie Eier hat. Nach den sexlosen und regelrecht klinisch sauberen Agentenabenteuern der letzten zehn Jahre, ist es eine Freude, hier einfach mal wieder etwas in die Richtung geboten zu bekommen. Dabei gibt es Globe-Hopping-Elemente und verschiedenste „Lebemann-Momente“, die das Gesamtgefühl angenehm abrunden. Zusätzlich findet der anarchische Grundton der ersten beiden „xXx“-Teile nun endlich auch innerhalb der Geschichte seine Entsprechung und wenn – hoffentlich – ein vierter Teil erscheint, kann die gut eingeführte Prämisse dieses Streifens dort hoffentlich weitergeführt werden.
Ein paar Probleme gibt es dann doch …
Wenn „xXx 3“ etwas im Wege steht, dann, dass er vielleicht etwas abrupt in sein letztes Drittel mündet und ruhig noch etwas länger hätte dauern können. Zusätzlich geht leider der glorreiche Tony Jaa etwas im Geschene unter. Während Donnie Yen auf jeden Fall im Finale eine gute „Showcase“-Sequenz bekommt, um sein Können unter Beweis zu stellen, so darf Jaa eigentlich nicht viel machen. Dabei wäre gerade ein Kampf zwischen ihm und Vin Diesel – vielleicht als Zwischengegner durch Halbzeit – eigentlich ein Muss gewesen. Zudem hat die süße Inderin im Film irgendwie mehr sexuelle Spannung mit der punkigen Scharfschützin aufgebaut und bei dem Anarcho-Flair des Streifens wäre es sicherlich am Lustigsten gewesen, wenn die beiden am Ende zusammen abgezogen wären, anstatt – Spoiler-Alarm – in Vin Diesels muskulöse Pranken zu fallen.
Und, ja, zwar ist „xXx 3“ für ein PG-13 angenehm Tötungsfreudig, aber es ist und bleibt halt immer noch ein PG-13. Was könnte diese Spaßgranate ihren Explosionsradius noch vergrößern, hätte man die Bremse losgelassen und ein R-Rating hingezaubert? Nicht nur etwas mehr sexy Damen, sondern vor allem auch noch eine gute Spur härtere Action hätte diesen Streifen schon im Januar zu einem der „Must-See-Actiongaudis“ des Jahres gemacht.
Radical Rascals – Die xXx-Gang
Nach der – sowohl bei den Studio-Logos, als auch den Darstellern – vorkommenden chinesischen Beteiligung, bleibt zu hoffen, dass „xXx3“ sein Geld mehr als nur wieder einspielt, damit man nun hoffentlich alle zwei Jahre von Vin Diesels Anarcho-Agenten etwas zu hören bekommt. Was kann man nicht alles noch aus dem Konzept herausholen? Dabei ist es sehr gelungen, dass der Streifen nicht nur als Neuausrichtung des Franchises, sondern auch generell als dritter Teil der Serie funktioniert und seine vorherigen Filme nicht leugnet. Im Gegenteil sogar.
So gibt es am Ende schließlich das
Fazit: Wer einfach mal wieder albernen, gut gelaunten Spaß und dazu sogar ein paar richtig gute 3D-Momente haben will, der sollte sich einfach aufmachen ins Kino! Wie ein cineastischer Stinkefinger an die aktuelle ernste Agentenfilmwelt ist „xXx3 – Die Rückkehr des Xander Cage“ vieles: Überzogen, angenehm trivial, selbstironisch, actiongeladen und voll von guter Laune. Wer nicht zum Lachen in den Keller geht und mal die Ernsthaftigkeit der letzten paar Kinojahre mit einem angenehmen Rundumschlag zur Seite wischen will, der muss hier ins Kino.
Auch was Pressevorführungen angeht, gab es in letzter Zeit selten so viel gute Laune und „Oooh, haha-haaaa!“-Momente sowie sogar einen Moment, in dem ich ganz persönlich freudig in Richtung Leinwand geklatscht habe. Ja, „xXx3“ hat ein paar Probleme und hätte noch besser sein können, aber selbst mit einigen Fehler ist er eben immer noch eine 100% bessere Partygranate, als viele cineastische Trauerklöße der letzten Zeit. Party on!
Filmbewertung: 7/10
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