Savage Dog
Originaltitel: Savage Dog – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Jesse V. Johnson
Erscheinungstermin: Seit 28.04.2017 auf Blu-ray und DVD erhältlich
Darsteller: Scott Adkins, Marko Zaror, Juju Chan, Cung Le, Vladimir Kulich, Keith David, Charles Fathy, Matthew Marsden, Sheena Chou, Luke Massy, Aki Aleong, Terence J. Rotolo
Filmkritik: Martin Tillman (Scott Adkins) hat sich als Insasse des Foltergefängnisses Den-Dhin-Chan in Indochina im Jahre 1959 einen Namen im Turnierkampf gemacht. Als seine Entlassung naht, tun die korrupten Gefängnisbosse (u.a. Marko Zaror) alles, um seine Freilassung zu verhindern. Nachdem sein Gefährte Valentine (Keith David) umgebracht wird, sieht sich Tillman zur Konfrontation mit den fünf gefährlichen Männern gezwungen.
Scott Adkins kann man nichts vorwerfen. Nicht nur, dass er seine Rolle als B-Movie Koryphäe voll akzeptiert hat, liefert er in den letzten Jahren auch dauerhaft neue B-Actioner ab die sich alle nicht verstecken müssen. Zuletzt unter anderem der von WWE-Films produzierte „Eliminators“. Nun hat er sich mit Regisseur Jesse V. Johnson zusammengetan und liefert mit ihm zwei Filme back-to-back ab, „Savage Dog“ und der noch folgende „Accident Man“ (eine Comic-Verfilmung).
Bereits früh in „Savage Dog“ merkt man, dass dieser Film sich nicht mit seiner kreativen Story auszeichnen wird. Nicht ohne Grund beginnt der Film direkt mit ein paar Fights zwischen Scott Adkins und nicht näher benannten „Opfern“. Nach diesem gelungenen Einstand, tritt das Drehbuch dann allerdings erst mal auf die Bremse. Die Story um das Gefangenenlager mit Scott Adkins als inhaftiertem Briten, Keith David als Barkeeper und Mentor von Adkins sowie einer asiatischen Love-Interest schafft es leider kaum den Zuschauer wirklich zu begeistern.
Immerhin werden aber in der ersten Hälfte des neunzigminütigen Films immer wieder Fights zwischen Adkins und zahlreichen anderen Knast-Insassen eingeworfen, da Adkins Charakter diese Kämpfe für die Gefängnisbosse abhalten muss. Leider führt die schiere Menge an Kämpfen irgendwann dazu, dass sich Jesse V. Johnson zu einer Montage entschieden hat, anstatt weiter einzelne Kämpfe detailliert zu zeigen. Leider entgeht einem dadurch die eine oder andere schöne Choreographie und auch muskelbepackte Gegner mit Endboss-Potential gehen in der Menge unter.
Da geht noch was
Jedoch, gerade wenn man denkt, dass Maximal-Niveau des Films ist erreicht, bricht die zweite Hälfte des Films an. Diese unterscheidet sich in jeder Hinsicht von der ersten, denn plötzlich wird das Gaspedal voll durchgedrückt. Nach einem Mordversuch an Tillmann, dem Tod seines Mentors und dem beinahe Tod seiner Love-Interest sinnt Tillmann auf Rache. Er schärft seine Machete und verarbeitet erst mal eine Bar voller Badguys zu Hackfleisch.
Doch damit nicht genug. Plötzlich wendet sich der Film gänzlich von seinen Martial Arts Szenen ab und liefert einige herrlich saftige Schießereien. Bad Guys werden von mehreren Schrotladungen oder ganzen MG-Salven durchsiebt. Granaten fliegen und Köpfe platzen. Der plötzlich Gewalt- und Splatter-Ausbruch verwundert doch sehr, vor allem auch aufgrund der im Vergleich dann doch eher zahmen ersten Filmhälfte. Doch Spaß macht das allemal, vor allem auch mehr als alles was davor passiert ist.
Und sonst so?
Zwar lässt die Inszenierung hier und da etwas zu wünschen übrig, aber immerhin wird die Kamera ruhig gehalten und man sieht jederzeit was passiert. Etwas befremdlich wirkt allerdings, dass Keith David trotz seines Abtretens weiterhin als Off-Sprecher auftritt. Das er als Toter weiterhin kommentiert ist dabei gar nicht mal so schlimm (hallo „American Beauty“) aber Jesse V. Johnson macht aus den Einschüben schlicht nichts. Spätestens wenn er nur noch kommentiert was man ohnehin gerade mit eigenen Augen sieht (wie ein schlechter Fußballkommentator) verpufft der Effekt völlig und ist schlicht unnötig.
Im Finale gibt es dann zum Abschluss einen sauber inszenierten Fight zwischen Adkins und Zaror, der es noch mal in sich hat. Das Highlight des Ganzen ist allerdings überraschenderweise nicht während des Kampfes sondern kurz danach, wenn Adkins plötzlich merkwürdigen „Appetit“ bekommt. Mehr sei dazu nicht verraten.
Insgesamt ist „Savage Dog“ ein ordentliches Action-Vehikel geworden. Der Film lebt zwar praktisch nur von Adkins und seiner Kampfkunst sowie Leinwandpräsenz, aber wenn man Adkins-Filme sieht will man eigentlich auch genau das haben. Zudem kann die zweite Filmhälfte mit ihrer „balls to the wall“ Attitüde punkten.
Also ein Film für Fans des gelenkigen Briten aber auch für Freunde des gepflegten B-Actioners. Kein neuer Stern am Videothekenhimmel aber ein gepflegter Haudrauf-Abend ist gesichert.
Filmbewertung: 6/10
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