Max Payne
Originaltitel: Max Payne – Erscheinungsjahr: 2008 – Regie: John Moore
Darsteller:Mark Wahlberg, Mila Kunis, Beau Bridges, Ludacris, Chris O’Donnell, Donal Logue, Amaury Nolasco, Kate Burton, Olga Kurylenko, Rothaford Gray, Joel Gordon, Jamie Hector
Filmkritik: Im Keller des Polizeidepartments liegt eine Abteilung, die nur für unerledigte und abgelegte Fälle zuständig ist. Wer hierher versetzt wird hat etwas falsch gemacht, und wurde deshalb dorthin degradiert. Mit Ausnahme eines Mannes, der seine dienstliche Pflicht nur wegen der Vergangenheit in den abgelegenen Räumen versieht. MAX PAYNE ( Mark Wahlberg ) verlor vor drei Jahren die geliebte Frau und das Baby, als Einbrecher in das gemeinsame Haus eindrangen, und die beiden schonungslos töteten. Hier unten hat Max, außer Akten ordnen, nicht viel zu tun. Hier besitzt er die benötigte Zeit um böse Rachepläne zu schmieden. Das Leben besteht nur noch darin, die Mörder seiner Familie zu finden und danach zu exekutieren. Doch Hinweise gibt es kaum, bis eines Tages wie aus heiterem Himmel sich sein ehemaliger Partner wegen einer heißen Spur bei ihm meldet. Max fährt umgehend zum Treffpunkt, schließlich wartet er schon viel zu lange auf seine Vergeltung. Doch er kommt zu spät. Vor Ort entdeckt der Polizist nur noch die Leiche des Ex Kollegen. Anstatt ihm bei der zugehörigen Dienststelle Unterstützung widerfährt, wird er als ab sofort als Hauptverdächtigter gehandelt. Um die Unschuld zu beweisen dringt Max immer tiefer in einen Strudel voller Drogen, Gewalt und unheimlicher Mächte.
Was war die Vorfreude groß, als damals eine Verfilmung zum Videospiel „Max Payne“ angekündigt wurde. Für Fans waren die meisten Faktoren zum Gelingen des Werks eigentlich klar und reine Formsache: Regie konnte nur John Woo führen und das Drehbuch konnte von keinem geringeren geschrieben werden als vom Schreiber der Spielvorlage, Sam Lake. Einzig bei der Rollenbesetzung gingen die Meinungen seit jeher auseinander.
Doch das blieb sowie alles nur Wunschdenken. Der Film wurde von FOX produziert, bekam ein Kassenträchtiges PG-13 Rating verpasst, bekam sein Drehbuch massiv gekürzt und verändert und zudem als Regisseur John Moore sowie als Hauptrolle Mark Wahlberg angehängt, der zuvor nicht viel beeindruckendes vorzuweisen hatte. Die Zeichen standen also mal wieder extrem schlecht.
Doch überraschenderweise war gar nicht mal so viel verkehrt an der „Max Payne“ Verfilmung. Die Regie war ordentlich, der Look war stark und erinnerte an eine Mischung aus dem Spiel und dem Film „Sin City“. Moore versprach gar einen blutigen Unrated-Cut auf DVD mit eigens gedrehten, saftigeren Actionszenen und auch Mark Wahlberg als Max Payne war gelungen, auch wenn er das Spiel nie gespielt hatte. Wirklich schlecht war nicht viel, aber musste es denn ausgerechnet das Drehbuch sein? Da macht man sich als Fan sorgen um alle möglichen Faktoren, die alle gelungen bis okay umgesetzt worden sind und dann scheitert das Werk am Drehbuch, dem einzigen Faktor den man quasi 1:1 aus dem Spiel hätte nehmen können? Das ist nicht nur ärgerlich, das ist ein Armutszeugnis.
Die Story ist zu lang für einen Film bzw. müsste dieser dann wohl 3 Stunden laufen. Wäre möglich gewesen, aber wohl auch ein Finanzieller Ritt auf der Rasierklinge.
Aber stattdessen die gesamte Story verändern, Max zu Beginn als Bürohengst vorstellen, die Hauptbösewichtin im Spiel im Film kaum erwähnen, stattdessen Max Partner (Gut: Beau Bridges) für fast alles verantwortlich machen und und und? Das grenzt dann wohl schon an Verrat. „Max Payne“ wird zu einem Drogen-Thriller anstelle eines Revenge-Action-Dramas.
Die Gewichtung auf die Auswirkungen der Droge Valkyr zu legen (inkl. neu erfundener Halluzinationen) scheint gewagt. Die Droge war im Spiel zwar ebenfalls Hauptangelpunkt der Handlung, generell wurden Auswirkungen der Nutzung aber kaum beleuchtet, einzig die Herkunft wurde erläutert. Die verschobene Gewichtung lenkt die gesamte Story des Films in Bereiche, mit denen das Spiel zu recht nichts zu tun hatte.
Aber abgesehen davon fehlen einfach auch essentielle Inhalte und Markenzeichen. Max Monologe, Highlight des ersten Spiels, werden hier nur im Prolog und Epilog angerissen, später nicht mehr aufgenommen. Die Bullettime, zweimal in Action gezeigt, kaum näher betrachtet. Max innere Zerrissenheit. Schwamm drüber, man konzertiert sich lieber auf die Drogensucht anderer.
Das alles war eigentlich zu erwarten und es sollte den geneigten Fan nicht weiter wundern. Wirklich ärgerlich wird es aber dadurch, dass der Film ansonsten wirklich extrem in Ordnung ist. Wie bereits zur erwähnt, Darsteller, Stil, Regie, Kamera, das alles ist wirklich extrem gut getroffen worden bzw. übertrifft das Spiel meist sogar noch.
Filmbewertung: 6/10
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