Kane and Lynch 2 – Dog Days
Auf einen Nachfolger zum recht gelungen „Kane and Lynch“ habe ich mich zunächst sehr gefreut, da der Vorgänger abgesehen von ein paar kleinen Mängel im Finale, sehr überzeugend war. Doch schnell machte sich Ernüchterung breit. Schlechte Grafik, kaschiert mit extremer Wackelkamera und generell ein extremer „Youtube-Look“ sollten diesmal die Stärken des Spiels sein, das im ersten Teil vor allem durch seine starken Hauptcharaktere und die Story fesseln konnte. Diese ist im Nachfolger nur ein laues Lüftchen. Die beiden Gangster knallen ausversehen die Tochter von irgendeinem Gangsterboss ab und werden nun von und durch ganz Tokio gejagdt. So kämpft man sich von einem hässlichen Schauplatz zum nächsten und ballert mehr schlecht als recht gegen ganze Hundertschaften von Gegnern im bewährten Deckungsmodus.
Die erwähnte Wackelkamera ist derart extrem, dass ich sie nach den ersten 2 Levels im Hauptmenü abstellte. Jetzt sieht man zwar erst richtig wie mies die Grafik ist, bekommt vom spielen allerdings auch keine Kopfschmerzen, was klar zu bevorzugen sein sollten.
Der größte Fehler der Macher war aber wohl, dass man in Teil 2 nicht mehr den recht „normalen“ Kane spielt sondern den völlig kaputten Lynch. Dieser sorgte im Vorgänger für die nötige Priese Wahnsinn und der Bankraub, bei dem er alle Geiseln abknallt weil er in seinem kranken Hirn denkt es seien Polizisten, ist wohl jedem Gamer im Hirn geblieben. Da man nun selbst den Wahnsinn in Person spielt, bleiben solche Szenen natürlich aus. Klar kann man auch Zivilisten abknallen, aber dies hat natürlich spielerisch überhaupt keinen Sinn.
Nachdem ich zu Beginn nach den ersten 3 Levels erst einmal bedient war vom Spiel, habe ich es 3 Wochen später nun wieder versucht und das Spiel gefiel mir besser als zu Beginn, denn ich wusste nun wie ich es zu nehmen hatte. Zwar fehlt dem Spiel bis auf 2,3 Levels jegliche Abwechslung, aber die immer gleichen Ballereien machen mit der Zeit schon etwas Spaß. Dazu kommt ein enormer Frustfaktor, da man zwar recht viel aushält, die Feinde aber derart genau schießen und auch mal von der Seite oder hinten kommen, so dass man in vielen Stellen laufend krepiert. Die Savepoints sind immerhin fair gesetzt und so sind die Stellen zwar unfair und frustig, aber man ist dann doch recht schnell dran vorbei und irgendwie motivieren diese Stellen auf eine seltsame Art und Weise.
Das Spiel ist mit geschätzen 3-4 Stunden schon SEHR kurz, aber viel länger hätte ich mir „Kane and Lynch 2“ auch wirklich nicht antun wollen. Die Story ist einfach Blödsinn und auch sonst gibt sich das Spiel anders als sein Vorgänger unglaublich Ideenarm. Andererseits ist es für den Ballerhunger zwischendurch genau richtig, da man hier wirklich nichts anderes macht als ständig auf Hundertschaften zu feuern. So bleibt „Kane and Lynch 2“ im Endeffekt kein guter Nachfolger und kein allzu gutes Spiel aber recht solider Ballerspaß. Knappe:
6/10
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