Sherlock – Season 1

Sherlock – Season 1

Der Ansatz der neuen UK-Serie zum Thema Sherlock Holmes kommt erfreulich kreativ daher. Anstatt erneut Holmes in der Vergangenheit zu zeigen(wie im letzten, nicht ganz so gelungenen Kinofilm), wird der Charakter einfach in die Jetzt-Zeit geholt. Keine Zeitreise oder entfernter Verwandter, Holmes existiert nun einfach im hier und jetzt.
Die Figur an sich ist auch noch eine Spur abgedrehter und schräger als man sich den guten Holmes vorstellen würde. Er hat eine unglaubliche Gabe Sachen festzustellen die sonst niemandem auffallen. Leichen kann er sehr schnell Wohnorte oder Namen zuordnen, wo der normale Polizist passen muss. Er durchsieht einen Fall einfach viel schneller, kombiniert schneller. Ein Arzt würde ihm wohl eine Form des Autismus bescheinigen.
Holmes sieht sich selbst als "Consulting Detective", der der Polizei unentgeltlich hilft wenn diese nicht mehr weiterkommt. Dabei hilft ihm der Ex-Navy-Arzt Dr. Watson, der im Afghanistankrieg war und von dort mit einer Beinverletzung zurückkehrte. Doch diese stellt sich schnell als Einbildung, also als reine Kopfsache heraus, denn schon während des ersten Einsatzes mit Holmes benötigt Watson seinen Gehstock nicht mehr.
Season 1 besteht aus 3 Folgen mit jeweils 90 Minuten Laufzeit. Es ist also mehr eine Art Mini-Serie bestehend aus 3, relativ unabhängigen Filmen, die aber trotzdem lose mit einander verbunden sind. Die erste Folge, die sich zunächst um die glorreiche Einführung der Charaktere bemüht, stellt auch direkt das Highlight der Staffel dar. Kreative visuelle Spielereien, tolle Schauspieler, etwas Mystery und eine packende Kriminalstory ziehen den Zuschauer direkt in seinen Bann.
Folge 2 fällt dahinter leider ziemlich zurück, und man könnte befürchten, dass Folge 1 bereits das Highlight der Serie war. Eine viel zu normale Krimigeschichte über Asiatische-Gauner, dazu wurden Darsteller aus Folge 1 ohne jeden Grund ausgespart und es gibt sogar ein paar ärgerliche Längen. Auch die visuellen Stärken der ersten Folge fehlen beinahe komplett. Nein, Folge 2 ist leider der Fallstrick der Staffel.
Gott sei Dank kehrt Folge 3 aber wieder zu dieser absoluten Genialität von Folge 1 zurück. Alle Darsteller aus Folge 1 sind wieder versammelt, die Story ist erneut eine gelungene Mischung aus Krimi und Mystery und das Ende ist unheimlich spannend, endet aber leider auch mit einem unglaublich fiesen Cliffhanger.
Für Fans von Sherlock Holmes, die ihren Helden mal gerne in der heutigen Zeit sehen würden, ist die Serie eine unbedingte Empfehlung. Aber auch für Leute, die aktuelle Krimiserien langweilig und vorhersehbar finden, ist "Sherlock" genau das richtige, denn man bekommt hier endlich mal wieder eine etwas andere Krimiserie spendiert.

8/10